Kehl. Als Guillaume Zimmer den nicht mehr für möglich gehalten Siegtreffer für den Kehler FV erzielt hatte, kannte der Jubel keine Grenzen – die Kehler feierten das Tor, als ob sie die Meisterschaft gewonnen hätten. Dabei war es der einzig gefährliche Torschuss der Gastgeber in der zweite Halbzeit, ausgerechnet dieser führte zum schmeichelhaft-glücklichen 1:0-Sieg. Die meisten Kirchheimer Spieler wollten sich nach der Partie nicht äußern, begaben sich schnellstmöglichst in die Kabinen. VfL-Trainer Rainer Kraft zeigte sich auf der Pressekonferenz sichtlich enttäuscht: „Das Ergebnis entspricht absolut nicht den Spielanteilen, aber wer dreimal alleine vor dem Tor steht und keinen Treffer erzielt, hat es auch nicht verdient zu gewinnen.“
Dabei hatte der VfL so begonnen, wie Kraft es sich vorstellte, knüpfte nahtlos an die Leistung aus dem Villingen-Spiel an – ohne freilich Tore zu erzielen. Die erste große Möglichkeit hatte Maximilan Laible nach nicht einmal zwei Spielminuten. Der Kehler Innenverteidiger Frank Berger köpfte das Leder zu kurz zu seinem Torwart zurück, Laible spritzte dazwischen, doch anstatt den Ball anzunehmen oder mit dem Kopf über den herauslaufenden Torhüter zu lupfen, wählte der 24-Jährige die schwerste Variante, traf bei seiner Direktabnahme das Leder allerdings nicht richtig.
Die Teckstädter waren auch in der Folgezeit das bessere Team. Vor allem dank Uwe Beran, der im Mittelfeld stets anspielbereit war und auch Vorbereiter der größten Kirchheimer Chance war. Nach einem Solo konnte Beran im Strafraum von Berger nur durch ein Foulspiel gebremst werden und der gut leitende Schiedsrichter Dominik Waldkirch zeigte ohne zu zögern sofort den Elfmeterpunkt. Emrah Polat scheiterte jedoch am Kehler Torwart Tobias Kornmaier (19.). „Der Elfmeter wurde meiner Meinung nach kläglich vergeben. So sah es zumindest von der Trainerbank aus“, grantelte Rainer Kraft.
Ab diesem Zeitpunkt verloren die Teckstädter den Faden, konnten froh sein, bei Chancen von Yannick Imbs (34.) und Victor Anstett (41.) nicht in Rückstand geraten zu sein. „Wir haben uns nach dem vergebenen Elfmeter einfach zu wenig bewegt“, meinte Kraft.
Nach dem Seitenwechsel verstärkte der VfL den Druck, erspielte sich ein klares Übergewicht und hätte die Begegnung bei besserer Chancenauswertung schon frühzeitig für sich entscheiden können. Nach Vorlage von Marcel Ziegler scheiterte zunächst Mario Klotz am Kehler Torwart und im Nachschuss hatte auch Maximilan Laible kein Glück, als er ebenfalls am Kehler Schlussmann scheiterte (55.). Nur kurze Zeit später machte Nico Kauffmann fast alles richtig, aber sein Querpass fand im Kehler Strafraum keine Abnehmer (65.). Die anschließende Auswechslung von Ziegler (für ihn kam Michael Hofstetter) hätte sich zwei Minuten später beinahe ausgezahlt. Nach einem Freistoß von Mike Baradel setzte Hofstetter einen Kopfball nur knapp über die Querlatte (69.).
In der Schlussphase überschlugen sich die Ereignisse: Nach einer abgefälschten Hereingabe von Mike Baradel war Mario Klotz völlig frei vor dem Kehler Gehäuse, doch der ehemalige Villinger setzte das Leder aus acht Metern über das leere Tor (84.). Fast im Gegenzug kamen die Gastgeber mit dem einzig gefährlichen Angriff im zweiten Durchgang zum glücklichen Siegtreffer.