Basketball
Bozic Knights: Düsseldorf-Krimi findet Happy End

Trotz zwischenzeitlicher 25-Punkte-Führung müssen die Kirchheimer Zweitligakorbjäger gegen Düsseldorf in die Overtime, wo sie mit 86:83 die Oberhand behalten.

Ex-Ritter Kayne Henry beharkt Kirchheims James Graham - am Ende hatten die Knights das bessere Ende für sich. Foto: Nina Sander

So ist Basketball – so was Verrücktes noch nie erlebt. Diese beiden Sätze gaben Stimmung und Spielverlauf nach dem 86:83-Overtime-Sieg der Bozic Knights über Düsseldorf in der Sporthalle Stadtmitte treffend wider. Dass die Gastgeber aus ihren Fehlern gegen Bayreuth gelernt hatten, bekamen die neuformierten und hochmotivierten Düsseldorfer früh zu spüren. Konzentriert, engagiert und energisch gingen die Mannen von Head Coach Perovic zu Werke. Entsprechend gingen die ersten beiden Viertel mit 20:10 und 23:20 an Kirchheim.

Die Führung hätte allerdings höher ausfallen müssen, da die Knights die komplette Spielkontrolle bei sich hatten. Dies zeigte sich verstärkt in den ersten Minuten des dritten Viertels. Die Ritter wollten eine frühe Entscheidung und erhöhten auf einen Vorsprung von 25 Punkten beim Stand von 65:40 und noch drei Minuten im dritten Viertel zu spielen – Knackpunkt des Duells und der Anfang eines verrückten Spielverlaufs.

Ab diesem Zeitpunkt verloren die Schwaben komplett den Faden. Der viel umjubelte teamdienliche Spielstil der ersten zweieinhalb Viertel wurde nahezu eingestellt und Einzelaktionen forciert. Düsseldorf, die sich nie aufgaben, halbierten den Rückstand innerhalb von nur zwei Minuten (65:52). Dank eines Dreiers von Braden Norris zum Ende ging es mit einem 68:52-Zwischenstand in das Schlussviertel.

In den letzten zehn Minuten ging dann erstmal überhaupt nichts mehr. Während die Giants Punkt um Punkt aufholten erzielten die Hausherren in den folgenden neuneinhalb Minuten insgesamt noch sechs Punkte. Dies war gleichbedeutend mit einem nicht für möglich gehaltenen 71:75-Rückstand bei noch etwa zehn Sekunden zu spielen. Ein Graham-Dreier und drei verwandelte Freiwürfe des US-Amerikaners retteten die Kirchheimer Korbjäger in die Verlängerung.

Auch in der Overtime schien der Korb der Gäste wie vernagelt. Bei noch zwei Minuten Restspielzeit hatte Düsseldorf immerhin sechs und Kirchheim keinen einzigen Punkt erzielt. Die Knights standen erneut mit dem Rücken zur Wand. Mit dem Mute der Verzweiflung rissen sich die Ritter am Riemen, zogen immer wieder beherzt zum Korb und erzwangen Freiwürfe, die nun bombensicher saßen. Cam Henry, bei dem an diesem Abend kaum ein Ball durch die Reuse gegangen war, verwandelte sicher alle sechs Versuche und erzielte den Ausgleich.

Den vermeintlich letzten Angriff hatten die Giants. Es roch nach zweiter Verlängerung. Doch ein Düsseldorfer Ballverlust bescherte den Knights den letzten Wurf bei noch rund vier Sekunden Restspielzeit. Giants Center Richardson trat beim Einwurf regelwidrig auf die Seitenlinie, was ein technisches Foul zur Folge hatte. Point Guard Braden Norris verwandelte und plötzlich lagen die Knights mit einem Punkt vorne bei eigenem Ballbesitz. Düsseldorf musste foulen und auch Graham blieb an der Linie sicher. Der letzte Verzweiflungsversuch aus der eigenen Hälfte der Düsseldorfer verfehlte sein Ziel deutlich.

Die Erleichterung war deutlich spürbar. „Es gibt Positives und Negatives was wir heute mitnehmen. Einen solchen Einbruch, wie auch schon gegen Münster vor einer Woche, dürfen wir uns nicht erlauben. Wir müssen lernen mit solchen Situationen besser umzugehen“, so Knights-Sportchef Chris Schmidt, „dass die Mannschaft nach sechs Punkten Rückstand in der Verlängerung und nach dem Spielverlauf ruhig geblieben ist, spricht allerdings für sie.“

In der Tabelle rangieren die Ritter auf Platz zwei, punktgleich mit Bochum. Mit Bremerhaven, Tübingen und Münster verloren gleich drei der zuvor punktgleichen Mannschaften ihre Spiele. Insgesamt sechs Mannschaften stehen mit nur einem Sieg weniger hinter Bochum und Kirchheim. Am kommenden Wochenende reisen die Teckstädter zu den PSK Lions nach Karlsruhe, die sich am Wochenende in Nürnberg geschlagen geben mussten und auf Platz 16 der Tabelle stehen – erneut ein Schlüsselduell, bei dem man unter der Teck auf einen weiteren Lerneffekt hofft. cs