Die Saison der Kirchheimer Zweitligabasketballer geht nicht in die Verlängerung – auf die denkbar dramatischste Weise. Trotz des 101:90-Siegs nach Overtime am letzten Spieltag bei den Dresden Titans, rutschen die Knights vom siebten auf den neunten Platz. Da Hagen in Jena verlor und sowohl Bochum als auch Tübingen gewannen, schauen die Ritter als Mannschaft mit den wenigsten Siegen im Vergleich dieser vier Mannschaften in die Röhre. „Das tut unheimlich weh“, gestand Center Yasin Kolo hinterher, „so rauszufliegen, ist sehr, sehr bitter.“ Head Coach Igor Perovic wirkte nach dem Foto-Finish gefasst. „Wir hätten es verdient gehabt, aber Bochum, Hagen und Tübingen auch. Dass es am Ende so eng zugeht, ist eben Teil des Sports.“
Erneut schwacher Start
Den Start in die Partie bei den Titans hatten die Ritter – wie in der Vorwoche zu Hause gegen Vechta – verschlafen. Nach knapp vier Minuten lagen die Kirchheimer 4:13 zurück, was Igor Perovic zur ersten Auszeit zwang. Ohne Erfolg: Während Dresden auch aus der Ferne traumwandlerisch sicher verwandelte, gelangen den Knights keine einfachen Abschlüsse. Folge: Drei Minuten später lag Kirchheim 8:21 im Hintertreffen. Erst nach Umstellung auf eine 3:2-Zone in der Defensive hielten die Ritter den Abstand in Grenzen und kamen unter anderem durch Einzelaktionen von Cam Henry heran – 17:24 nach dem ersten Viertel.
Holprig ging es aus Kirchheimer Sicht auch im zweiten Abschnitt weiter. Obwohl nach einem Dreier von Yasin Kolo sofort auf vier Punkte dran (20:24), wollte nicht viel gelingen. Wurfpech bei vermeintlich einfachen Versuchen in Kombination mit einer mauen Zweierquote von nur 31 Prozent und phasenweise wie im Rausch spielenden Gastgebern sorgten für einen 34:46-Rückstand zur Halbzeitpause – da gleichzeitig Tübingen gegen Bayreuth zurücklag und Bochum in Nürnberg führte, waren die Knights zu diesem Zeitpunkt als Achter allerdings noch in den Play-offs.
Im Verlauf des dritten Viertels ließ die Intensität auf beiden Seiten nach, ohne dass die Kirchheimer den Rückstand entscheidend verkürzen konnten. Erschwerend hinzu kam, dass James Graham nach zweieinhalb Minuten bereits sein viertes Foul kassiert hatte und bis kurz vor Viertelende vorsichtshalber auf der Bank Platz nahm. Kaum zurück, vergab Graham zwei Freiwürfe und musste nach einem unmotivierten Schubser mit Foul Nummer fünf vorzeitig vom Feld – fast schon bezeichnend für den uninspirierten Auftritt der Ritter, die zu diesem Zeitpunkt auf Rang neun zurückgefallen waren, da Bochum und Tübingen jeweils führten. Ein Lebenszeichen in dieser Phase setzte Cam Henry, der die Knights mit sechs schnellen Punkten auf 52:59 heranbrachte. Nach einem kuriosen Eigenkorb durch Yasin Kolo und einem Buzzer-Beater-Dreier der Dresdner ging es aus Kirchheimer Sicht mit 55:64 ins letzte Viertel.
Dort kämpften sich die Gäste langsam, aber sicher wieder heran und schafften es in der Crunchtime tatsächlich den Rückstand Stück für Stück abzubauen. Beim 85:85 hatten die Knights die Verlängerung erzwungen, die zu diesem Zeitpunkt zumindest aus Play-off-Sicht bedeutungslos war, da die Partien in den anderen Hallen bereits beendet waren. Für die Moral und den Kampfgeist der Ritter sprach, dass sie in der Overtime zum ersten Mal überhaupt in Führung gingen und eine lange verloren geglaubte Partie doch noch gewannen.
Bozic Knights: Norris (18 Punkte, 8 Assists, 4 Rebounds), Dorn (22, 1, 7), Mayer (5, 1, 9), Graham (8, 0, 5), Henry (30, 4, 10), Kolo (13, 0, 5), Aydinoglu (1, 2, 1), Failenschmid (4, 2, 7), Ward (0, 0, 1), Pickett (0, 0, 5)