Fussball
Catania steigt trotz 4:1-Sieg ab

Der TSV Köngen hat mit einem 2:1-Sieg gegen den frischgebackenen Releganten Berkheim die Bezirksliga-Meisterschaft klargemacht. Der VfL Kirchheim und der TSV Jesingen feilen indes am neuen Kader.

Der 4:1-Sieg des AC Catania gegen Oberboihingen hat am Ende nicht mehr gereicht. Nächste Saison geht es in der Kreisliga A weiter. Foto: Markus Brändli

Verkehrte Welt bei den Teckvereinen in der Fußball-Bezirksliga: der TSV Jesingen hat tabellarisch in der am Samstag abgelaufenen Saison mit Platz zehn zwar die Nase vorn, verliert aber sein letztes Spiel gegen den 1. FC Heiningen 3:4, während der VfL Kirchheim bei Absteiger TSV Deizisau über ein 1:1 nicht hinaus kommt. Der AC Catania Kirchheim gewinnt hingegen seine letzte Partie überzeugend mit 4:1 gegen den TSV Oberboihingen – und muss doch den bitteren Weg in die Kreisliga A antreten.

Ein Dutzend Tore zu wenig

Zwölf Treffer fehlten den Rosso-Blu am Ende, um das vermeintlich Unmögliche doch noch möglich zu machen und den zur Relegation berechtigenden Tabellenplatz 15 zu erreichen. Auch wenn die direkten Konkurrenten TSV Deizisau und TSV Berkheim am Samstag mitspielten. Nur kurz hatte ACC-Coach „Pippo“ Forzano in der Partie gegen den TSV Oberboihingen ein déjà vu: Carmelo Trumino hatte die Catanesi mit 1:0 in Führung gebracht (8.), Felix Harer hatte nach einer knappen Viertelstunde ausgeglichen: „Da habe ich gedacht: es geht schon wieder los“, resümierte der Trainer grinsend. Doch an diesem letzten Spieltag kam es anders. Das Team war hochmotiviert und Dreifach-Torschütze Trumino bestens inspiriert. Schließlich gingen auch das 2:1 (37.) und das 3:1 (46.) auf sein Konto. Den Schlusspunkt in einer Partie, in der die Gäste nicht immer den motiviertesten Eindruck hinterließen, setzte Santiago Potenza mit dem 4:1 (81.).

Bereits am Dienstag soll die Übergabe des Staffelstabs von „Pippo“ Forzano an seinen Nachfolger Michele Latte erfolgen. „Es ist wohl auch eine Art Bestandsaufnahme, welche Spieler in der neuen Saison noch zur Verfügung stehen“, sagt Forzano, der den Catanesi treu bleibt und die Traineraus- und -weiterbildung übernimmt. 

Oberligaspieler kommt zum VfL

Mit einer geschickten Presseveröffentlichung kaschierte der VfL Kirchheim am langen Wochenende eine doch eher maue Leistung beim Absteiger TSV Deizisau. Die „Blauen“ gaben bekannt, dass sie sich für die neue Saison mit Viktor Ribeiro (31) einen gestandenen Oberligaspieler geangelt haben, der zuletzt bei Calcio Leinfelden spielte. Der gebürtige Angolaner ist familiär in Jesingen verankert und heuerte deshalb beim VfL an, wo zuletzt auch die Defensivakteure Benjamin Sabotic (AC Catania) und Stefano Magno (TSV Jesingen) sowie Torspieler Michael Geywitz (TV Unterboihingen) und Innenverteidiger Leotrim Shala (U19 FSV 08 Bietigheim-Bissingen) unterschrieben haben.

In Deizisau wurden die Spielverläufe der beiden Halbzeiten quasi auf den Kopf gestellt. Im ersten Abschnitt machte der VfL das Spiel, doch TSV-Routinier Alassane Braun (33) gelang das 1:0 für seine Farben (44.). Nach der Pause übernahm der TSV, der seine letzte theoretische Chance auf den Relegationsplatz nutzen wollte, die Regie – und der VfL erzielte durch einen von Niklas Muschalla verwandelten Foulelfmeter den Ausgleich (68.). In der Folgezeit wurde VfL-Keeper Nico Nagel regelrecht „warm“ geschossen, hielt seinen Kasten aber sauber und rettete damit einen Punkt.

Bewegender Abschied für Er

Da blieb kein Auge trocken: Zunächst wurde Ferdi Er, neben Césare D’Agostino Teil des  Trainergespanns beim TSV Jesingen, bei seiner Auswechslung in der 88. Minute mit Standing Ovations vom Platz verabschiedet, Stunden später erfolgte im Rahmen des Saisonabschlussfestes der Gerstenklopfer auch der persönliche Abschied von Team und Staff. Da kullerte beim ein oder anderen doch ein Tränchen. Auf dem Platz begann die Partie. Die schnelle Führung der Einheimischen durch Kapitän Timo Mader (3.) folgte der noch zügigere Ausgleich durch Alperen Karaceylan (4.). Danach hielt Florian Schlote im TSV-Tor mit etlichen Glanzparaden seinen Kasten sauber, war aber bei Karaceylans 1:2 (25.) genau so machtlos, wie beim 1:3 von Safa Gürbüz (33.). Noch vor der Pause gelang Argjend Shalaj in seinem letzten Spiel für die Gerstenklopfer  der Anschlusstrefffer nach feiner Vorarbeit von Alessio Setzu (41.). Nach dem Seitenwechsel starteten die Einheimischen motiviert und waren kurzzeitig das bessere Team. Die Gäste fingen sich aber wieder und belohnten sich nach einem Abwehrfehler erneut durch Gürbüz mit dem Treffer zum 2:4 (70.). In der Nachspielzeit gelang Shalaj noch die Ergebniskorrektur zum 3:4-Endstand. 

Ausgiebige Feier in Köngen

Das Meisterstück wäre fast zur Zitterpartie geworden: 90 Minuten voll drückender Überlegenheit stand ein Ergebnis von nur 2:1 entgegen. Am Ende war alles Makulatur und Spielertrainer Domenic Brück resümierte: „Unsere Leichtigkeit der letzten Wochen fehlte heute.“ Die kam bei der ausgiebigen Meisterfeier schnell zurück – verbunden mit der Schadenfreude, dass der über weite Strecken der Saison einzige echte Konkurrent 1. FC Eislingen nun die Relegationsspiele bestreiten muss.