Lokalsport
Catania-Wahnsinn: Latte rettet Punkt

Fußball Der AC Catania krönt eine wilde Aufholjagd im Spitzenspiel der Kreisliga A gegen die SGM Höllbach mit einem Treffer in der Nachspielzeit. Von Walter Rau

Jede Menge Zündstoff bot die Partie zwischen dem zweitplatzierten AC Catania und seinem unmittelbaren Verfolger SGM Höllbach. Nach einer rund 25-minütigen Spielunterbrechung – Höllbachs Schütze zum 3:1 (47.), Eberima Kanteh, musste in der 71. Spielminute mit Verdacht einer ausgekugelten Schulter und dem Rettungswagen ins Kirchheimer Krankenhaus – sorgte Michele Latte in einer turbulenten Schluss­phase mit seinem zweiten verwandelten Foulelfmeter noch für den nicht mehr für möglich gehaltenen 4:4-Ausgleich.

Die Kontrahenten lieferten sich bereits einen furiosen Beginn. Die ACC-Führung von Daniele Attorre (4.) egalisierte Dennis Werner fast postwendend mit einem Volley-Traumtor in den Winkel. Nach dem Kirchheimer 2:3-Anschluss nach dem Seitenwechsel und dem Verletzungsschock wankten die Gäste, erzielten aber fünf Minuten nach Wiederanpfiff mit einem Konter die vermeintliche Entscheidung zum 4:2. Doch erneut Daniele Attorre und Latte sorgten noch für den Catania-Wahnsinn und wenigstens noch einen Punkt in der Nachspielzeit. „In der ersten Halbzeit hatten wir mehr Spielkontrolle und die Fehler des Gegners ausgenutzt, am Ende hat unserer jungen Mannschaft die Cleverness gefehlt“, überwog bei Höllbach-Chef Stefan Welsch die Enttäuschung. „Von den Torchancen hätten wir gewinnen müssen. Am Ende überwiegt aber die Freude, weil wir eine tolle Moral gezeigt haben“, war AC-Spielertrainer Cosimo Attorre auch mit einem Punkt zufrieden. „Wir wollen den zweiten Platz jetzt weiter behaupten“, gibt er sich optimistisch.

Gefreut haben dürfte sich über die Punkteteilung im Verfolgerduell Primus Türkspor Nürtingen, der sich zu einem knappen 2:1-Derbysieg gegen die „Nullneuner“ mühte. Der Favorit sollte sich den Vorsprung von nunmehr neun Zählern auf dem Weg zum Titel in den letzten neun Spielen nicht mehr nehmen lassen.

SFD trotzen Personalnot

Erfolgreich bemüht haben sich auch die SF Dettingen und feierten gegen Hinterbänkler Raidwangen den zweiten Sieg in Folge trotz großer personeller Engpässe. Die Kadrija-Elf zog dadurch an der SGM Höllbach vorbei auf Platz drei und hat nur noch drei Zähler Rückstand auf die Catanesi. Nur noch drei Spieler auf der Bank und mit Jannik Schnitzler wieder eine erfolgreiche Anleihe aus der „Zweiten“ in der Startelf – trotzdem reichte es, auch wegen zweier souverän verwandelter Foulelfmeter von Gabriele Rizzo, zu einem ungefährdeten 4:1 Erfolg. „Die noch verbliebenen Jungs sind heiß, es darf sich halt keiner mehr verletzen“, weiß Dettingens Abteilungsleiter Christian Renz um den personellen Drahtseilakt mit acht rekonvaleszenten Spielern. An diesem Zustand wird sich auch nicht mehr viel ändern bis Saisonende. „Realistisch gesehen wird es eng, weiter oben mitzumischen, aber wir machen unsere Hausaufgaben und das Beste daraus“, bleibt Renz trotz der guten Ausgangslage im Kampf um Relegationsplatz zwei realistisch.

Auf und Ab in Nabern

Ähnlich verhält sich das personelle Szenario beim SV Nabern, der nach der 3:5-Heimpleite gegen Neuffen den Blick aber nach unten richten muss. „Ich hatte in allen 23 Saisonspielen noch kein einziges Mal die gleiche Startelf in Folge zur Verfügung“, sieht Naberns Trainer Dieter Hiller mit ein Grund für das ständige Auf und Ab seiner Truppe. Auch aktuell fallen sechs nominelle Stammspieler wieder aus, angeschlagene Spieler sitzen auf der Bank. „Ohne Training geht halt nichts, auch Tim Lämmle ist nach langer Verletzung noch nicht wieder richtig fit. Und, wenn dann die erste Stunde alle nötigen Tugenden nicht an den Tag gelegt werden, verliert man halt verdient gegen Neuffen. Glückwunsch an den VfB“, erklärt Hiller den Naberner 1:5-Blackout nach einer guten Stunde weiter. Immerhin zeigte der SVN im letzten Spieldrittel noch eine Reaktion und konnte durch Hüseyin Kisa und den zweiten Treffer von Tony Kuke noch Ergebniskosmetik betreiben. „Wir dürfen nicht so blauäugig sein und denken, das wird schon reichen für den Klassenerhalt“, fordert Hiller eine andere Einstellung für die restlichen Partien.

Marco Parrotta wird Spielertrainer in Linsenhofen

Land unter hieß es auf den Sportplätzen in Linsenhofen. Durch die starken Regenfälle musste die Partie des TSV gegen die SGEH abgesagt werden. „Wir hatten alle Mann an Bord und hätten natürlich lieber gespielt, aber es war wohl unmöglich“, erklärte SGEH-Pressewart Florian Lenuzza. „Die Platzverhältnisse waren unter aller Kanone. So oder so wird es für uns mit dem Klassenerhalt aber noch eine schwere Kiste“, beurteilt TSVL-Spielleiter Thomas Schiek den momentanen Relegationsplatz seiner Mannschaft.
Immerhin: Mit Marco Parrotta hat Linsenhofen den neuen Spielertrainer, ligenunabhängig, für die kommende Spielzeit verkündet. Parrotta kommt von Titelaspirant Türkspor Nürtingen auf den Egart. Der 35-jährige ehemalige Verbandsligaspieler feierte sein Trainerdebüt in der vergangenen Spielzeit noch in der Bezirksliga als Interimslösung für Christian Mirbauer ausgerechnet bei der SGEH, bei der er in drei Etappen über insgesamt sieben Jahre auch die Kickstiefel schnürte.
Den Deal für Linsenhofen fädelte der aktuelle Trainer Carlo Greco, der künftig nur noch als Sportlicher Berater agiert, selbst ein. wr