Tabellensechster gegen den Dritten: Trotz einer 29:49-Niederlage gegen den TSV Buttenwiesen haben die Zweitliga-Turner des VfL Kirchheim am Samstag in der Raunersporthalle für einen zufriedenstellenden Saisonabschluss gesorgt. Die Gäste gingen als klarer Favorit in den letzten Wettkampf. Verantwortlich dafür ist die neue Local-Gymnast-Regelung der Deutschen Turnliga (DTL), die es Turnern mit ausländischem Pass ermöglicht, als reguläre Teammitglieder zu starten, sofern sie seit mindestens drei Jahren in einem deutschen Verein aktiv sind und in dieser Zeit ihren Hauptwohnsitz in Deutschland hatten.
Der Ukrainer Oleksander Petrenko nutzte diese Regelung und entwickelte sich so zur tragenden Säule der Gäste in dieser Saison. Zusätzlich angereist mit zwei weiteren Gastturnern aus Österreich und der Türkei bildete der TSV ein Team, das in der gesamten Saison um die Spitzenplätze mitturnte. Ganz anders die verletzungsgeplagten Gastgeber, deren Probleme schon zu Beginn am Boden sichtbar wurden: Yasin El Azzazy musste erneut seine Übung verletzungsbedingt abspecken, Kirchheims italienischer Gastturner, Thomas Grasso, beendete seine Übung nach einem Sturz mit starken Schmerzen. Marcus Bay sicherte alleine vier Scorepunkte.
Am „Zittergerät“ Pauschenpferd gelangen dem VfL vier Übungen ohne Sturz. Julian Hausch legte als Startturner vor und sicherte dem VfL ein Unentschieden. Henning Weise hielt mit einem starken Auftritt den ausländischen Gastturner in Schach, sodass der Punktverlust auf drei Zähler begrenzt blieb. Markus Neher, der noch in der Vorwoche Probleme mit seiner Übung hatte, glänzte an diesem Tag und verlor gegen den Ukrainer der Gäste ebenfalls nur drei Punkte. Punktegarant auf Seiten des VfL war erneut Marcus Bay, der seinem Gegner mit einer überragenden Übung vier Scorepunkte abnahm.
An den Ringen zeigte sich ein ähnliches Bild wie am Pauschenpferd: Trotz guter Übungen auf Seiten des VfL wurde in nur einem Duell Punkte geholt: Julian Hausch nahm seinem Gegner drei Scorepunkte ab und knackte damit die 600-Score-Marke. Damit zählt er hinter hinter Bay zu den besten Scorern der gesamten DTL. Dem 11:27 zur Halbzeit folgte ein beeindruckendes Comeback. Yasin El Azzazy und Marcus Bay turnten jeweils einen perfekten Tsukahara mit doppelter Schraube und schrieben vier Punkte aufs Konto des VfL. Grasso legte vier Scorepunkte nach und verkürzte den Rückstand auf neun Punkte. Am Barren sammelte Bay drei weitere Scorepunkte, die Gäste wurden sichtbar nervös. Markus Neher präsentierte die Übung mit den geringsten Abzügen des Tages und ließ den Österreicher der Gäste mit nur zwei Scorepunkten aus dem Duell. Am Königsgerät, dem Reck, zeigte sich jedoch die Schwäche des VfL. Ein 3:12 nahm die Spannung aus der Partie, nur Marcus Bay gelang es, die letzten drei Scorepunkte zum 29:49-Endstand beizusteuern.
Trotz der Niederlage hinterließ der VfL einen bleibenden Eindruck. Marcus Bay wurde mit 18 Punkten Topscorer des Tages und krönte sich mit insgesamt 91 Punkten zum besten Scorer der gesamten 2. Bundesliga Süd. „Die Jungs haben alles gegeben und trotz der großen Herausforderungen in diesem Jahr eine super Saison geturnt“, lobte Trainer Herbert Leikov. Bis zum Herbst 2025 haben die Turner nun Zeit, ihre Verletzungen auszukurieren und an neuen Elementen zu arbeiten.hw