Im Geschäft mit Emotionen ist der Sport ein Global Player. Allerdings einer, der wie kaum ein anderer den Gewinn an Ort und Stelle generiert. Dabei ist Glanz auch in der kleinsten Hütte. Das weiß man an wenigen Orten besser als in Kirchheim. Schließlich haben auch Basketball-Helden wie Voigtmann, Thiemann oder Obst, die bei dieser EM in den Sporttempeln von Berlin oder Köln die Zuschauer von den Sitzen rissen, einmal kleiner angefangen. Als Gegner der Kirchheim Knights in der Sporthalle Stadtmitte. Allzu lange ist das noch gar nicht her.
Basketball kann Arenen füllen, auch in Deutschland, und Basketball hat das Potenzial, die Sportnation zu einen, das hat diese Europameisterschaft spätestens nach dem Last-Minute-Sprung ins frei empfangbare Fernsehen gezeigt. Doch dafür braucht es Rahmenbedingungen, wie sie im Fußball auf vergleichbarem Niveau längst selbstverständlich sind. Dass in einem Sport, der europaweit zur Spitze zählt, Zweitliga-Profis in Schulturnhallen ihrem Beruf nachgehen, zählt nicht dazu. Auch wer Kommerz im Sport zurecht verurteilen mag, wer das Prinzip stetigen Wachstums infrage stellt, der kann nicht leugnen, dass das, was in Kirchheim seit weit mehr als einem Jahrzehnt in diesem Sport mit Ausdauer und Augenmaß geleistet wird, am Ende mehr verdient hätte als Zuschauer, die auf Plastikstühlen an der Seitenlinie kauern.
Einen langen Atem haben die Knights nicht nur auf dem Parkett über all die Jahre bewiesen. Der lange Kampf um eine neue Halle geht vielleicht schon in dieser Saison ins letzte Viertel. Dass auch von kommunaler Seite erstmals ernsthaft Optionen geprüft werden, ist ein Fortschritt. Das Auftaktspiel der Knights am Samstag in der Göppinger EWS-Arena ist jedoch ein deutliches Signal, dass zum wirtschaftlichen Überleben nur noch wenig Zeit bleibt auf der Shotclock. Scheitert der Plan in Kirchheim, bleibt dem Kirchheimer Basketball nur noch die Flucht ins Exil.