Die American Footballer aus Albershausen starten voller Vorfreude in das verlängerte Sport-Wochenende
Crusaders fiebern dem Super Bowl entgegen

In der Nacht auf Montag findet der 50. Super Bowl zwischen den Carolina Panthers und den Denver Broncos in Santa Clara (Kalifornien) statt – ein Muss für jeden Fan und Spieler, so auch für die in der dritten Liga spielenden Albershausen ­Crusaders. Während eines Trainings stellten sich einige Spieler den Fragen über den Super Bowl und die Popularität des Football in Deutschland.

Albershausen. Ziemlich ruhig ist es kurz vor 19.30 Uhr in der Albershausener Sporthalle, in der eigentlich die Crusaders ihr Wintertraining absolvieren sollten. Nur fünf Minuten später geht die Tür auf, und einige Sportler laufen mit dicken Taschen herein – das müssen Footballer sein. Mit Protektoren und Helm stapfen sie aus der Umkleidekabine. Zum Warmmachen ein paar Runden laufen, wie das bei fast jeder Sportart üblich ist.

Stefan Trendl, der seit den Anfängen des Footballs in Albershausen vor 17 Jahren dabei ist, sagt: „Man merkt, dass der Super Bowl jedes Jahr einen kleinen Run ausübt.“ Damit meint er die vielen Trainingsgäste, die alljährlich in der Zeit um das US-Großevent beim Training der Albershausener anklopfen. Unter dem Motto „Die Crusaders stürmen den Traumpalast“, haben die Kreuzritter schon zum dritten Mal ein Kino in Esslingen für sich und ihre Fans gemietet. „Ich hoffe es wird ein geiler Abend mit einem geilen Spiel“, sagt der 39-jährige Trendl, selbst kein Fan einer bestimmten Mannschaft.

Als interessantes Finale sieht es auch der groß gewachsene Philipp Schnabel. „Mir sind die Panthers lieber, sie haben vergangenes Jahr gar nichts gerissen und stehen jetzt verdient im Finale“, sagt der 21-Jährige, der eine wachsende Popularität des Footballs wahrnimmt. „Wenn ich bei der Arbeit von Kollegen auf Play-off-Spiele angesprochen werde, zeigt mir das, dass sich immer mehr Leute dafür interessieren“, schätzt der Uhinger. Für den Tag nach dem Super Bowl hat er sich vorsorglich freigenommen. „Als ich noch in der Schule war, hab ich einfach durchgemacht oder war eben krank“, lacht er.

Für Markus Eberhardt ist der Super Bowl als Fan der New England Patriots eher uninteressant. Einen Tipp hat er trotzdem parat: „31:14 für die Panthers.“ Der Crusaders-Neuzugang hat den Aufstieg der Albershausener in die zweite Bundesliga fest im Blick. „Das Potenzial ist da, wir müssen es nur noch umsetzen“, glaubt der 27-Jährige. Er hofft wie seine Mitspieler auf ein „heißes Spiel“. Auch er sieht in den vergangenen Jahren einen Aufwärtstrend des Football. Seiner Meinung nach sollten die Medien aber noch mehr auf die amerikanische Profiliga NFL eingehen. „Wir wollen aber nicht meckern, immerhin wird schon deutlich mehr übertragen als in den letzten Jahren“, so Eberhardt. Mit ein Grund dafür: Es gibt mit Marcel Kuhn, Sebastian Vollmer, Björn Werner, Mark Nzeocha und Kasim Edebali mittlerweile fünf deutsche NFL-Spieler. Am bekanntesten ist Vollmer, der 2015 mit den New England Patriots den Super Bowl gewann.

Die Chancen, als Deutscher beim Super Bowl aktiv dabei zu sein, stehen nahezu bei null – so zumindest sieht das Marcel Forschner. „Um überhaupt mal in der NFL spielen zu können, muss man auf einem ziemlich guten College gewesen sein“, weiß der 23-jährige Receiver. Von mehreren Millionen Nachwuchstalenten schaffen es im Jahr gerade mal 15 bis 20 in die Profi-Liga. Forschner persönlich ist Broncos-Fan, und hofft da­rauf, dass sie am Montag als Sieger feststehen. Auch er hat sich den Tag nach dem Super Bowl freigenommen.

Crusaders-Cheftrainer Michael Frech ist nach zweijährigem Intermezzo bei der Jugend der Stuttgart Scorpions wieder in Albershausen und will die Crusaders in die zweite Liga führen. Seiner Meinung nach wird sich der Football-Sport in Deutschland nie richtig durchsetzen können. Dazu würde es an Sponsoren fehlen, die wirklich Geld investieren wollen. Dazu kommt, dass Football ein sehr komplexer Sport ist, in dem man mindestens vier- bis fünfmal in der Woche trainieren sollte. Und das bekommt man neben dem Beruf nicht unter. Für ihn selbst ist der Super Bowl ein riesen Event, auf das er sich freut. „Mal schauen ob ich die Nacht durchhalte“, sagt er hoffnungsvoll.