Heidenheimer Fußballer waren für VfL Kirchheim eine Nummer zu groß
Dämpfer für die Optimisten

Spiel verloren, Erfahrung gewonnen, auf Tabellenplatz 11 abgerutscht: Die 1:4-Niederlage des Fußball-Verbandsligisten VfL Kirchheim beim FC Heidenheim II war zwar bitter, doch der Flop hilft, die Erwartungshaltung an der Jesinger Allee nach dem überraschend guten Start in die Saison in realistischere Bahnen zu lenken.

Heidenheim. Sie waren maßlos enttäuscht, die Kicker von Trainer Stefan Haußmann, als Schiedsrichter Maurice Kern (Stuttgart) die Partie ganz in der Nachbarschaft der Voith-Arena abgepfiffen hatte. Ob kauernd, auf dem Kunstrasen liegend oder einfach nur stumm auf der Auswechselbank sitzend – den insgesamt 14 eingesetzten Akteuren war auf den ersten Blick anzusehen, dass ihnen nicht zum Feiern zumute war. Erst als Co-Trainer Gaetano Caruana mit aufmunternden Worten zum Auslaufen bat, entspannte sich die Atmosphäre etwas. Die erste Lehre aus der Partie beim vermutlich heißen Titelkandidaten FCH II lautet: Gegen ein Verbandsliga-Spitzenteam ist hundertprozentige Konzentration notwendig.

Haarsträubende Stellungsfehler und Zuordnungsprobleme wie beim 2:1 für Heidenheim, als FCH-Defensiv-Akteur Felix Hörger den Ball nach einer Ecke seelenruhig aus kurzer Distanz über die Linie befördern konnte, ärgerten insbesondere Trainer Haußmann. „In diesem Bereich müssen wir einfach noch zulegen“, so dessen diesbezügliches Fazit der 90  ernüchternden Minuten hoch über der Brenz. Die zweite Lehre aus der Pleite: Zögerliches Verhalten im Zweikampf, wie vor allen Dingen in der ersten Halbzeit zu oft praktiziert, münzten die Heidenheimer dank ihrer individuellen Klasse und auch der guten Raumaufteilung schnell in gefährliche Angriffe um. Dass dagegen beim VfL das Spiel in die Angriffsspitze noch präziser und schneller vonstatten gehen muss, ist die dritte Lehre des Matches.

So gesehen war der „Heidenhei­mer“ Flop eine Niederlage mit hohem Erkenntnisgewinn. Auch die unbequeme Wahrheit gehört dazu, dass Teams dieses spielerischen Niveaus für die immer noch im Reifeprozess befindliche Kirchheimer Mannschaft vielleicht noch eine Nummer zu groß sind. Orientieren müssen sich Haußmann und Co. künftig wohl eher an Klubs wie dem Tabellenletzten VfB Bösingen. Das Team aus der Rottweiler Ecke erlebte am Sonntag zeitgleich zum Kirchheimer Spiel vor 400 Zuschauern im Heimspiel gegen den FC Frickenhausen ein 0:5-Fiasko. Wohlgemerkt: Der FCF hatte erst eine Woche zuvor eben gegen den FC Heidenheim II eine 1:5-Heimklatsche kassiert.

„Wenn wir Bösingen am Samstag schlagen, ist die Niederlage beim FC Heidenheim vergessen“, gibt sich Haußmann hoffnungsfroh. Der VfL strebt im vierten Anlauf den ersten Heimsieg an. „Mit neun Punkten wären wir dann wieder absolut im Soll“, betont der Kirchheimer Trainer. Dabei wird der VfL auf eine angeknockte Bösinger Mannschaft treffen. Deren Trainer Richard Maier war nach dem 0:5-Flop gegen Frickenhausen furchtbar geknickt. „Das ist eben der Unterschied zwischen uns und den anderen Mannschaften in der Verbandsliga“, sagte er, „wir lassen nach einem Rückstand zu schnell die Köpfe hängen. Das war in der Landesliga anders, da haben wir durch unseren Kampfgeist viele Spiele gedreht. Dazu fehlt uns eine Klasse höher auch die Qualität.“

Bösingen ganz unten – Heidenheim fast ganz oben. Der FCH II pirscht sich an die Verbandsliga-Tabellenspitze heran. Dem VfL-Bezwinger bescherte das 4:1 den Sprung auf den zweiten Tabellenplatz. Die Spitzenposition verteidigte der FV Ravensburg beim Verfolger SF Schwäbisch Hall. Die Oberschwaben siegten am Samstag nach 0:1-Rückstand noch 2:1 und haben aktuell vier Punkte Vorsprung.