„Damit hätten wir nicht gerechnet“, waren sich die fünf Organisatoren der Aktion einig. Auf der Ausdauerplattform Strava hatten sie zwar zum öffentlichen „Groupride“ mit gemeinsamem Schilderaufstellen aufgerufen, dass fast 80 Fans aus der näheren und weiteren Umgebung kommen würden, war dann doch eine Überraschung. Im Beisein aller wurde erst unten am Ortseingang das Startschild montiert, ehe der Tross sich in gemütlichem Tempo auf den Weg nach oben machte. „Cool dass die Straße noch für den Verkehr gesperrt ist“, war man sich unterwegs einig. Genügend Autos waren dennoch unterwegs. „Leider halten sich viele nicht an die Absperrungen“, stellte Thorsten König fest. Der Leiter des Straßenbauamtes im Landratsamt Esslingen ist einer der begeisterten Steigen-Liebhaber, und Kraft seines Amtes war er maßgeblich daran beteiligt, dass die Schilder heute überhaupt stehen dürfen. Nachdem Philipp Molter, Pirmin Sigel, Luisa Wallis, Leo Ebner und Jan Barocka am 1. Mai den „Col du Hepsisau“ ins Leben gerufen und ihre erste Version der Schilder aufgestellt hatten, war Thorsten König am gleichen Tag zufällig dort mit dem Rad unterwegs. „Ich dachte sofort – was für ne geile Idee.“ Und statt als zuständige Behörde gleich mal dem Amtsschimmel die Sporen zu geben, überlegte sich der Naberner, wie man es schaffen könnte, die Schilder offiziell zu genehmigen. „Dazu braucht es schon ein bisschen Mut“, meinte König grinsend. „Das ist modernes Verwaltungshandeln“, lobte Patrick Kafka, der Grüße vom Verkehrsminister persönlich vorbeigebracht hatte. Der Referent für Öffentlichkeitsbeteiligung im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg war aus seinem Heimatort Maitis angeradelt, um bei der Aktion dabei zu sein.

Oben angekommen, wurde gemeinsam mit den beiden Profis – Mountainbiker Luca Schwarzbauer aus Weilheim und Radrennfahrer Florian Lipowitz aus Laichingen, der die hiesigen Steigen für seine Intervalle nutzt – das Zielschild aufgestellt. Bei Brezeln und kalten Getränken stand dann vor allem eines im Mittelpunkt: das gegenseitige Kennenlernen. „Wir haben hier echt so ne tolle Community, und vor allem können wir stolz auf unsere Gegend hier sein“, schwärmte Philipp Molter. „Außerdem steckt in den Schildern richtig viel Manpower“, sprach Luisa Wallis vom Aussägen und Folieren. Dass sich die Arbeit gelohnt hat, kann nun jeder sehen. Sowohl an der Ochsenwanger als auch an der Hepsisauer Steige sind die Schilder mit einem Fundament fest einbetoniert und bereit, lokales Kulturgut zu werden. Und ein Ende soll noch nicht in Sicht sein. Weder was die Community angeht – von einem Bergzeitfahren über wöchentliche Treffs kursieren schon mehrere Ideen -, noch was die Beschilderung von Steigen betrifft. „Ich bin gespannt welche sie sich als nächste aussuchen. Ich bin jedenfalls bereit“, gab Thorsten König von seiner Seite schon mal grünes Licht.