Er gehört zu einer Spezies, die selten geworden ist im professionellen Basketball. Wo Kirchheim drauf steht, ist bei ihm tatsächlich Kirchheim drin. Besnik Bekteshi hat in der U12 beim VfL mit Basketball begonnen, danach sämtliche Jugendmannschaften durchlaufen, war Internatsschüler in der Ludwigsburger Basketball-Akademie, Jugend-Nationalspieler und schaffte es später im Trikot von Rasta Vechta bis in die BBL. Jetzt ist er mit 29 Jahren an einem Punkt angekommen, an dem sich die Sicht auf die Dinge schon mal ändern. Er hat seinen Lebensmittelpunkt in Kirchheim, studiert inzwischen in Ludwigsburg und sagt: „Irgendwann will man ankommen.“
Seine Vertragsverlängerung mit den Knights um ein weiteres Jahr war eine Entscheidung ohne viel Bedenkzeit. Beide Seiten waren früh aufeinander zu gegangen. In den vergangenen Wochen war es nur noch Formsache. Was die rasche Einigung vereinfacht hat: „Besnik hat eine super Saison gespielt“, meint Knights-Geschäftsführer Chris Schmidt. „Er hat dieses Jahr klar gezeigt, wie wichtig er für uns sein kann.“
Dabei war die Beziehung des wurfstarken Guards mit kosovarischen Wurzeln zu seinem Heimatverein nicht immer so einfach wie zuletzt. Das lag an wiederkehrenden Verletzungen, die ihn auf dem Weg nach oben immer wieder bremsten, aber auch an eigenen Ansprüchen, die den Rahmen der Möglichkeiten
Seine Distanzwürfe, sein Pick-and-Roll-Spiel, seine kompromisslose Art zu verteidigen, haben ihn in der abgelaufenen Saison so wertvoll wie nie gemacht. Bekteshi ist einer, dessen Spiel extrem von der Physis lebt. Dass er weitgehend verletzungsfrei durchs Jahr gekommen ist, trug seinen Teil zum Erfolg bei, war aber kein Zufall. „Ich habe vergangenen Sommer sehr intensiv trainiert, viel auf Ernährung geachtet“, sagt er. Vielleicht auch das ein Teil des Reifeprozesses.
Für Igor Perovic ist Bekteshi ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Athletik im Kader. Dass er vor allem in Auswärtsspielen auf die Leistung des 29-Jährigen bauen kann, ist eine ganz eigene Geschichte. 14 Punkte im Schnitt erzielte er vergangene Saison in fremden Hallen. In den Heimspielen waren es gerade mal die Hälfte. Woran das liegt? „Kein Ahnung“, rätselt er selbst. Nervosität und mangelndes Selbstvertrauen scheiden als Ursache aus. Bekteshi gilt als cooler Typ, der weiß, was er kann. „Ich denke, ich bin schon genügend rumgekommen, um vor eigenem Publikum die Nerven im Griff zu haben“, sagt er. Jetzt bleibt immerhin ein weiteres Jahr Zeit, an dieser Statistik zu feilen. Vielleicht auch mehr. Er könnte sich vorstellen, sich länger an Kirchheim zu binden. Das schließt nicht zwangsläufig die Bereitschaft ein, dafür Ziele zu opfern. „Noch einmal in die BBL aufsteigen, wäre schon eine große Sache“, sagt Besnik Bekteshi und schiebt schnell hinterher: „Am liebsten mit Kirchheim.“