Lokalsport
Das Positive überwiegt

Kommentar Zum verpassten Aufstieg des VfL in die Fußball-Landesliga. Von Peter Eidemüller

Aufgeschoben, ist nicht aufgehoben: Mit dem letztlich klar verpassten Aufstieg in die Landesliga hat der VfL zwar vorerst kein neues Kapitel seiner Fußball-Geschichte aufschlagen können. Doch in und um Fußball-Kirchheim bleibt die Erkenntnis, dass mit den Blauen auf Verbands­ebene mittel- und langfristig wieder zu rechnen ist. Daran dürfte selbst die herbe und auch in dieser Höhe verdiente 0:8-Klatsche im entscheidenden Relegationsspiel gegen Ulm nichts ändern.

Auch wenn der VfL am Sonntag in Suppingen sein Waterloo erlebte, überwiegen im Blick aufs große Ganze die positiven Eindrücke. Zum ersten Mal seit Jahren gehen Anspruch und Wirklichkeit an der Jesinger Allee wieder Hand in Hand. Selbst in Zeiten, als der VfL mit sieben Punkten Vorsprung Tabellenerster war, holten die Verantwortlichen um Abteilungsleiter Marc Butenuth das Umfeld mit dem gebetsmühlenartig wiederholten Credo, der Aufstieg sei nicht das Ziel, zurück auf den Boden der Tatsachen. Die Kombination aus neu entdeckter Bescheidenheit und gepflegtem Understatement sorgte für die notwendige Ruhe, aus der heraus Trainer Armin Ohran und sein Bruder Almir das Team trotz zwischenzeitlich mauer Ergebnisse im Frühjahr auf Kurs Richtung Relegation hielten.

Dass sich die Mannschaft dort nicht durchsetzen konnte, spricht weniger für ihr Unvermögen als das Potenzial des Gegners. Schließlich hatte die SSG Ulm in der abgelaufenen Landesligasaison 47 Punkte geholt – ein Wert, mit dem man in den letzten beiden Spielzeiten vor Corona Siebter und Fünfter geworden wäre. Darum sollte der gestern in acht Toren deutlich gewordene Klassenunterschied an der Jesinger Allee Ansporn und Motivation sein, am eingeschlagenen Kurs festzuhalten: Ruhig, unaufgeregt und zurückgenommen eine Basis bilden, mit der man auch kommende Saison an der Bezirksligaspitze mitspielen kann. Wenn der Zusammenhalt im Team, von dem selbst arrivierte Spieler schwärmen und als Alleinstellungsmerkmal preisen, intakt bleibt, dürfte dieses Ziel realistisch sein.