Saarbrücken. Es war ein Bundesliga-Auftakt, wie er schöner nicht sein konnte. Erich Unger vom TTC-Hauptsponsor matec und Manager Jürgen Veith, die die Partie daheim zusammen im Liveticker verfolgten, waren nach fast vier Stunden Spieldauer total aus dem Häuschen. „Endlich hat‘s mal geklappt und wir haben die Nase vorn. Dieser Sieg ist immens wichtig für unsere jungen Spieler und gibt Selbstvertrauen“, sagte Veith. Der Manager blickte schon voraus: „Für das DTTB-Pokalspiel gegen TTF Liebherr Ochsenhausen sind wir gut gerüstet.“ Das Pokalspiel steigt heute Abend (ab 19.30 Uhr in der Sporthalle auf dem Berg) – ein Sieg, und der TTC steht in der Runde der letzten acht. Ausgeschieden ist hingegen die TTC-Zweite nach der 0:3-Niederlage gegen TTC RS Fulda-Maberzell.
In Saarbrücken gingen beide Teams in Bestbesetzung ins Match, pokerten jedoch bei der Aufstellung. Bei den Gastgebern spielte an Nummer eins der portugiesische Nationalspieler Joao Monteiro, gefolgt von den beiden Ex-Frickenhausenern Bojan Tokic und Bastian Steger. Beim Tälesclub setzte Trainer Jian Xin Qiu die ganzen Hoffnungen auf den 17-jährigen Abwehrstrategen Yang Wang und stellte ihn an die Spitzenposition. An Position 2 spielte der ebenfalls 17-jährige japanische Nachwuchsstar Koki Niwa, an drei der deutsche Nationalspieler Steffen Mengel.
Im Auftaktmatch trafen Joao Monteiro und Koki Niwa aufeinander. Von Beginn an entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe, in dem der Saarbrücker im ersten Durchgang mit 11:9 die Nase vorn hatte. Ausgeglichen auch der zweite Satz. Diesen erkämpfte sich der japanische Nationalspieler in TTC-Diensten mit 13:11, ehe der Portugiese durch einen 11:9-Sieg mit 2:1 in Führung ging. Doch Koki Niwa gab nicht auf und glich per 11:6 aus. Im Entscheidungssatz verlor der kleine TTC-Mann 8:11. 0:1, der TTC Frickenhausen lag in Rückstand.
Abwehrspieler Yang Wang sicherte sich im Spiel gegen Routinier Bojan Tokic den ersten Satz mit 13:11, ehe Tokic durch ein 13:11 und 11:9 in Führung ging. Fortan brachte der junge Frickenhausener sein Gegenüber fast zur Verzweiflung, und mit 11:7 und 11:8 glich er zum viel umjubelten 1:1 aus.
Nach der Pause kam es zum Duell der beiden Nationalmannschaftskameraden Bastian Steger und Steffen Mengel. Der Saarbrücker erwischte den besseren Start und gewann auch (11:9), doch Mengel glich im zweiten Satz aus (11:8). Nach unglücklich verlorenem dritten Durchgang (11:13) und einem 8:11 musste Mengel seinem Gegenüber zum Sieg gratulieren – die Gastgeber führten 2:1.
Jetzt lag es am Frickenhausener Spitzenspieler Yang Wang, mit einem Sieg über Joao Monteiro sein Team im Rennen zu halten. Gegen den in der Weltrangliste um 100 Plätze besser platzierten Saarbrücker spielte Wang aber grandios auf und erkämpfte sich den ersten Abschnitt mit 15:13. Nachdem Monteiro durch einen 11:9-Sieg der Satzausgleich gelang, gab es für den Frickenhausener kein Halten mehr. Mit 11:8 und 11:6 sorgte er für den 2:2-Zwischenstand.
Im entscheidenden Match zwischen Bojan Tokic und Koki Niwa kam es jetzt darauf an, wer seine Fünf-Satz-Auftaktniederlage besser verkraftet hatte. Tokic, slowenischer Nationalspieler und Olympiateilnehmer, ging mit 7:4 in Führung. Doch so schnell wollte sich der TTC-Japaner nicht geschlagen geben. Niwa holte Punkt für Punkt auf und siegte noch mit 11:8. Voller Elan startete Niwa in den zweiten Satz und ging deutlich in Führung. Doch Tokic ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und glich zum 7:7 aus. Verblüffend war, wie der TTBL-Neuling jetzt Nervenstärke zeigte – 11:9 siegte er in Satz Nummer zwei. Im Frickenhausener Lager keimte jetzt Hoffnung auf eine Liga-Überraschung auf. Konnte man dem deutschen Pokalmeister ein Bein stellen? Man konnte. Mit 11:9 ging auch der dritte Satz an den Frickenhausener Jungspund.
Nach dem Spiel war Trainer Jian Xin Qiu erstens erleichtert und zweitens voll des Lobes über sein Team: „Koki Niwa hat im ersten Spiel noch etwas nervös gespielt, aber dafür im entscheidenden Match gezeigt, was er kann. Das war Wahnsinn.“ Danach gab es auch für die Spieler Yang Wang („er hat super gespielt“) und Steffen Mengel („er hat großartig gekämpft und mit viel Pech verloren“) verbalen Lorbeer. In der allgemeinen Euphorie wagte Qiu auch diese Prognose: „Mit dieser Mannschaft werden wir noch viel Freude haben.“ds