Adina Hausch mit Stuttgart deutsche Meisterin
Debüt ohne Tadel

Es war ein Titel mit Ansage, bereits der dritte für die Stuttgarter Turnerinnen nach 2007 und 2009. Für eine war das Ligafinale um die deutsche Meisterschaft vor rund 2 000 Zuschauern in der Berliner Max-Schmeling-Halle eine Premiere: Die Kirchheimerin Adina Hausch hat seit Samstag ihren ersten Mannschaftstitel in der Bundesliga unter Dach und Fach.

Kirchheim. Selbst der größte Vorsprung wirkt nicht immer beruhigend. Als sich Adina Hausch am Samstag als Vorletzte an ihre Bodenübung machte,

war ihr die Anspannung deutlich anzumerken. Der Titel war dem klaren Favoriten aus der Landeshauptstadt gegen die Turnerinnen aus Chemnitz zu diesem Zeitpunkt bereits nicht mehr zu nehmen. Doch wer bleibt schon cool vor einer solchen Kulisse? „Das Publikum hat einen zwar motiviert. Ich war aber trotzdem ganz schön aufgeregt“, gesteht sie. Auf der letzten Bahn dann ein kurzer Wackler, knapp rausgetreten, macht einen halben Punkt Abzug. Interessiert hatte das längst keinen mehr, denn kurz darauf wurde nur noch gefeiert.

Der dritte

Erfolg für das Turnteam mit Kim Bui, Marie-Sophie und Giulia Hinermann, Adina Hausch, Pia Tolle, Sarina Maier und Nadine Schubert war so deutlich, wie es das Ergebnis ausdrückt: 200,90:182,00 hieß es nach vier Geräten gegen den Finalgegner aus Chemnitz, der ohne die verletzte Lisa-Katharina Hill antreten musste. Auf der Gegenseite beendete ihre Nationalmannschaftskollegin Kim Bui ihren ersten Wettkampf nach überstandenem Kreuzbandriss Mitte Februar mit der zweitbesten Wertung am Stufenbarren.

Dort, wo sich auch Adina Hausch am wohlsten fühlt. Doch die Konkurrenz an ihrem Paradegerät ist stark. Die 15-jährige Kirchheimerin musste nach leichtem Konditionsrückstand für Teamkollegin Pia Tolle weichen. Keine Regel für die Ewigkeit. Die Entscheidung fiel vielmehr kurzfristig. „Ich bin nah dran“, sagt Adina Hausch, die nach den Verletzungen von Kim Bui und Marie-Sophie Hindermann gleich in ihrer ersten Saison in Stuttgart ihre Chance nutzte. Mit dem Auftritt in Berlin durfte die ehemalige VfL-Turnerin zufrieden sein, trotz des kleinen Patzers am Boden. Ihre 12,95 Punkte am ersten Gerät, dem Sprung, hatten großen Anteil an der ebenso frühen wie deutlichen Führung des Titelverteidigers.

Berliner Nächte sind bekanntermaßen lang. Im Falle des frisch gekürten Meisters dauerte sie am Samstag allerdings nur bis Mitternacht. So lange durfte im Bankettsaal der Max-Schmeling-Halle bei Discomusik und Häppchen gefeiert werden. Am anderen Morgen ging es bereits um 9 Uhr mit dem Auto zurück nach Hause. Viel Zeit, das Erlebte sacken zu lassen, blieb Adina Hausch nicht. Montagfrüh saß sie bereits wieder im Zug nach Köln, wo an der Sporthochschule ein zweitägiger Leistungstest auf sie wartete.