Serie Was macht eigentlich Georg Mekle? Der ehemalige Geschäftsführer eines großen Kirchheimer Logistikunternehmens genießt seinen (Un-)Ruhestand, ist dem LKW- und Speditionsgewerbe aber immer noch verbunden. Der 66-Jährige hat einen Beratervertrag seines ehemaligen Arbeitgebers in der Tasche, sitzt für Überführungsfahrten selbst noch hinterm Steuer und agierte bis vor dem Ausbruch der Pandemie als Fahrzeug-Instruktor für den deutschen Nutzfahrzeug-Marktführer.
Durch jenes Unternehmen kam Georg Mekle 1989 zum Truck Race - es war das Jahr, in dem sich der Stuttgarter Lastwagenbauer entschloss, professionell in die publikumsträchtige und vertriebsfördernde Serie einzusteigen, die zu diesem Zeitpunkt erstmals unter der Regie des Automobil-Weltverbands FIA ausgetragen wurde.
Georg Mekle startete mit dem von Mercedes gestellten Fahrzeug durch, sorgte für die notwendigen Sponsoren, um ein Team sowie das technische wie soziale Equipment auf die Beine zu stellen, und saß kurz darauf im englischen Brands Hatch zum ersten Mal am Steuer des rund 1 500 PS starken Renntrucks mit 18 Liter großem V10-Motor und wurde am Saisonende prompt deutscher Meister.
Bereits 1990 galt er als Favorit auf den EM-Titel, musste seine Ambitionen nach einem Skiunfall aber begraben. Ab 1992 fungierte Georg Mekle als Chef eines von vier Werksteams mit Fahrern wie Fritz „K“ Kreutzpointner, Ellen Lohr und Markus Oestreich, der insgesamt sieben Jahre für das Dettinger M-Racing-Team fuhr und zwei Vize-Europameisterschaften holte.
Besonders spektakulär waren neben Einladungsrennen in Brasilien und Südafrika stets die Rennen auf dem Nürburgring. Nur für die Mega-Veranstaltung mit bis zu 200 000 Zuschauern stellte Mercedes ein zweites Fahrzeug in Mekles Garage und besetzte dies mit namhaften Gastpiloten wie Roland Asch, Hans Heyer oder Jochen Maaß. Nach dem unerwarteten Ausstieg des bayerischen Mitbewerbers entschied auch Mercedes, die mittlerweile pro Fahrzeug im siebenstelligen DM-Bereich angekommenen Aktivitäten 2001 einzustellen.
Ein mit zwei Fahrzeugen geplanter Einstieg in den Tourenwagensport scheiterte 2002 am Rückzug des Hauptsponsors und hinterließ dem M-Racing-Team ein sechsstelliges Minus in der Kasse. Dennoch schauen Georg Mekle und seine Frau Ingrid, die viel mehr als nur der gute Geist des Teams war, nicht zurück im Zorn: „Es waren tolle Erlebnisse mit tollen Leuten“, sagt Georg Mekle, der sich im Winter auf Skiern fit hält und ansonsten bis zu 300 Kilometer pro Woche auf dem Rad runterspult. Helge Waider