Sie haben einen Feuerwehrmann gesucht und möglicherweise bereits einen gefunden: Nach der schweren Knieverletzung von Sheldon Eberhardt am vergangenen Freitag haben Kirchheims Zweitliga-Basketballer schnell reagiert. Am Dienstag dieser Woche stand Demetrius Ward, vergangene Saison noch in Diensten der Artland Dragons, zum Probetraining in der Halle. Ward ist ein bekanntes Gesicht in der Liga und bringt mit 33 Jahren eine Menge Erfahrung mit. Das Wichtigste: Der US-Amerikaner besitzt seit zwei Jahren einen deutschen Pass und gilt als führungsstark und ausgesprochen loyal.
Damit ist der Shooting Guard ein Kandidat, um die Lücke in der Rotation von Headcoach Igor Perovic zu füllen, die schon vor Eberhardts verletzungsbedingtem Saison-Aus kaum Luft zum Atmen ließ. Auch wenn die Verpflichtung Wards nun schnell besiegelt würde: Die Knights werden auch weiterhin mit einem Spieler weniger in die neue Saison starten als noch im vergangenen Jahr. Eine Entscheidung war für den späten Mittwoch im Anschluss an das Abendtraining angekündigt. Nicht auszuschließen, dass Ward bereits am Donnerstag im letzten Testspiel in eigener Halle gegen Bayreuth (19 Uhr) dabei sein wird.
Positiver erster Eindruck
Ward für Eberhardt – das ändert auch die Perspektive mit Blick auf das Gesamtgefüge im Kader. Ward ist ein völlig anderer Spielertyp. Mehr Erfahrung und Präsenz, weniger Tempo und Flexibilität – der Status des ausgesuchten Wunschspielers dürfte den bulligen 100-Kilo-Mann aus Detroit, der seit elf Jahren in Deutschland spielt, kaum begleiten. Perovics Plan war zweifellos ein anderer, der Zeitpunkt für grundlegende Systemkorrekturen ist alles andere als ideal. Perovics erster Eindruck vom Deutsch-Amerikaner war jedenfalls positiv. „Er ist ein guter Low-Post-Spieler und Passgeber, und er bringt viel Erfahrung mit“, sagt Kirchheims Coach. „Ich hoffe sehr, dass er uns helfen kann.“
Richtig angekommen ist Ward trotz verletzungsfreier Zeit in den vergangenen beiden Spielzeiten im Artland nicht. Mit 5,5 Punkten und 1,8 Assists verlief die Hauptrunde zuletzt für seine Verhältnisse enttäuschend. Erst in den Play-offs taute der 1,88 Meter große Guard auf und schraubte seine Bilanz in den vier Finalrundenspielen auf immerhin elf Punkte und 4,4 Rebounds. Seine beste Zeit hatte der 33-Jährige während der drei Jahre in Paderborn. Vor zwei Jahren verabschiedete er sich von den Westfalen mit 13,5 Punkten, 4,6 Assists und 3,9 Rebounds in knapp 27 Minuten Spielzeit.