Lokalsport
Der Aufstieg ist nicht genug

Sportschießen Nach der Rückkehr in die Bundesliga peilen die Luftpistolenschützen des TSV Ötlingen für kommende Saison bereits das Bundesligafinale an. Von Klaus Schlütter

Die Bundesliga hat sie wieder. Als der Wiederaufstieg nach einer schöpferischen Pause von einem Jahr mit dem letzten Schuss besiegelt war, eilten die Gedanken der Ötlinger Luftpistolenschützen schon weit voraus. Sportchef Joachim Poppek über das hochgesteckte Ziel: „Wir wollen in der Saison 2018/19 nicht nur die Klasse halten, sondern wieder einmal ins Finale kommen.“ Um dieses Ziel zu erreichen, müssen sie in der Gruppe Süd einen der ersten vier Plätze erreichen.

Gemessen an den Ergebnissen beim Aufstiegskampf in Pforzheim dürfte der erneute Abstieg nächstes Jahr kein Thema sein. 1 876 Ringe im ersten und 1 885 im zweiten Durchgang sind vielmehr gut für einen Platz im gesicherten Mittelfeld des Oberhauses. Mit einer kleinen Steigerung liegt ein Finalplatz, den Ötlingen im Laufe von zwei Jahrzehnten schon ein Dutzend Mal erreicht hat, durchaus wieder im Bereich des Möglichen.

Dafür spricht die Ausgeglichenheit der Mannschaft. Mit einer Ausnahme, die wohl der anfänglichen Nervosität geschuldet war, bewegten sich alle fünf Schützen am oberen Limit. Herausragend wie erwartet Yusuf Dikic, die Verstärkung aus der Türkei. Der 44-Jährige überzeugte mit 385 und 384 von 400 möglichen Ringen. Auf dem Weg nach Pforzheim hatte er sich bei einem internationalen Wettkampf auf der Olympiaanlage in München für den TSV eingeschossen und in einem 60-Schuss-Programm mit 579 Ringen Platz zehn belegt.

Von Dikic kam die Zusage, auch in der Saison 2018/19 für Ötlingen zu starten. Sollte er bei einem oder mehreren der elf Wettkämpfe verhindert sein, wird die Italienerin Rebecca Lesti den einzigen Ausländerplatz einnehmen. Für den Notfall, dass beide unabkömmlich sind, ist Poppek auf der Suche nach einem weiteren Hochkaräter aus dem In- oder Ausland. Immer mit der Einschränkung: „Wir können nicht das, was andere bieten.“ Die „eierlegende Wollmilchsau“ will er beim Bundesliga-Finale in Paderborn und beim Weltcup in München finden, wo er demnächst vor Ort sein wird.

München lässt nichts anbrennen

In der Relegation im Landesleistungszentrum in Pforzheim wurde die HSG München ihrer Favoritenrolle gerecht. Nach zwei Wettkämpfen und 400 Schuss distanzierte sie die FSG Hilpoltstein um 90, den SSV Sandhausen gar um 145 Ringe. Der TSV Ötlingen, von 24 Schlachtenbummlern moralisch unterstützt, blieb mit 33 Ringen Rückstand auf Schlagdistanz. Alle überragend war die HSG-Olympiahoffnung Olena Kostevich aus der Ukraine mit zweimal 392 Ringen.

Auf die Schützen vom Rübholz wartet in drei Wochen eine weitere Herausforderung. Die zweite Mannschaft hat sich in der Württemberg-Liga für die Relegation zur zweiten Bundesliga, ebenfalls in Pforzheim, qualifiziert. Achim Rieger und Fabian Dröge haben sich für die „Erste“ festgeschossen, dürfen nicht eingesetzt werden. Der Stamm der ersten Garnitur sowieso nicht. „Mir gehen die guten Schützen aus“, stöhnt Poppek und überlegt, ob es überhaupt sinnvoll ist, den Aufstiegskampf zu bestreiten. Er will die Entscheidung den übrigen Schützen überlassen: „Wenn sie es wollen, fahren wir hin.“