Donnerstagabend, Lehenäcker, in der Bezirksligapartie zwischen dem TSV Jesingen und dem TSV Deizisau läuft die Nachspielzeit. Dann jene Szene, die den Gastgebern den Weg zum ersten Saison-Punkt ebnet, eine Produktion der Shalaj-Brüder. Adonis spielt den Ball in die Spitze, Argjend nimmt die Kugel an, kommt zu Fall. „Erst wurde ich gezogen, dann trifft mich ein Deizisauer mit dem Fuß unterhalb des Knies“, lässt der zu Boden gesunkene nach dem Abpfiff keinen Zweifel daran, dass der Strafstoßpfiff durch Schiedsrichter Lauritz-Philipe Hafner berechtigt gewesen sei.
Für den Rest zeichnet der Chef höchstpersönlich zuständig. Spielertrainer Ferdi Er verwandelt mit einem harten Schuss in die linke Torecke zum 3:3. Ein Treffer, der für große Erleichterung beim TSVJ sorgte. „Es war wichtig, aus dieser Partie zumindest einen Punkt mitzunehmen“, zeigte sich Jesingens Sportlicher Leiter Stefan Haußmann erfreut über das Ende der Durststrecke (drei Niederlagen) zu Beginn der Saison.
Der TSV Jesingen war nach acht Minuten durch Argjend Shalaj in Führung gegangen, Swen Kaufmann hatte das Match durch zwei Treffer vorerst gedreht. Der Jesinger Ausgleich durch Jonathan Willig kurz vor der Halbzeit hatte nur bis zur 62. Minute Bestand, als Deizisaus Torjäger Alassane Braun für die erneute TSVD-Führung sorgte. Der Rest ist bekannt. Am Sonntag steht für die Jesinger ein Kurztrip nach Donzdorf an. „Das Spiel gegen Deizisau hat Körner gekostet“, vermutet Stefan Haußmann. Die personellen Alternativen bleiben aber wohl beschränkt, weil weiterhin einige Akteure ausfallen.
Das Punktesammeln fällt den drei Kirchheimer Bezirksliga-Klubs noch schwer. Zwar steht der VfL im direkten Vergleich noch am besten da (vier Zähler), für Enthusiasmus sorgt das allerdings nicht. Die 0:2-Niederlage gegen den FV Plochingen verdarb die Laune. Trainer Felix Lache hat die Pleite mit dem Team zusammen in der Trainingswoche analysiert. „Wir müssen vor dem gegnerischen Tor konsequenter werden, unsere dominante Spielweise in Erfolge ummünzen“, fordert der einstige Landesliga-Keeper. Auch die Feinarbeit im Gegenpressing stand auf dem Wochenplan an der Jesinger Allee.
Im morgigen Auswärtsmatch beim TSV Berkheim muss Lache wohl „zu 99 Prozent“ auf Manuel Lisac verzichten, Niklas Muschalla fällt dem Vernehmen nach ebenso aus, weitere Akteure sind angeschlagen oder befinden sich laut Coach auf Studienfahrt. „So hat man als Trainer ganz schnell keine große Spielerauswahl mehr“, merkt Lache an, doch er sei davon überzeugt, dass er in Berkheim eine schlagkräftige Truppe zusammenbekommt. Die Gastgeber aus der Esslinger Vorstadt sind neben dem AC Catania das einzige Team ohne Punkt.
Urlauber wieder da
Jedes Jahr das gleiche Problem beim AC Catania. Meist wird es Mitte September, ehe der Personalmangel ein Ende hat. Vor der Heimpartie gegen den Tabellenvierten Türkspor Nürtingen meldet AC-Übungsleiter Cosimo Attorre nun Vollzug: „Die Mannschaft ist komplett, alle sind aus dem Urlaub zurück, jetzt können wir uns voll und ganz auf die bevorstehenden Aufgaben konzentrieren.“
Noch werde es ein wenig dauern, ehe alle im Kader bei 100 Prozent Leistungsvermögen ankommen, zeigt sich Attorre vorsichtig. Nichtsdestotrotz peilt der AC Catania nach viel Frust in den ersten Partien den ersten Punktzuwachs an. Den Fehlstart sieht der Coach noch nicht als großes Problem. „Enttäuschung gehört zum Sport“, weiß Attorre, er sehe die aktuelle Situation „eher als Ansporn“. Als Aufsteiger in einer neuen Liga sei es zudem am Anfang normal, dass man Lehrgeld bezahle. „Der Fokus liegt bei uns darauf, die Spieler zu entwickeln, damit wir auch langfristig in der höheren Liga bestehen können“, ordnet er die Lage ein.
Mit Türkspor Nürtingen rückt ein Team an, dem eine Spielzeit vor dem AC Catania als Kreisliga-A-Meister der Aufstieg glückte. In der Saison 2022/2023 duellierten sich die beiden Teams folglich zuletzt. Im Hinspiel unterlagen die Kirchheimer daheim 3:5, gewann jedoch das Rückspiel 3:1. „Türkspor hat eine starke Mannschaft, doch wir wollen gewinnen“, kündigt Cosimo Attorre einen heißen Kampf an.