Nach zwei coronabedingten Absagen in den vergangenen beiden Jahren bleibt die 29. Auflage des Kirchheimer City-Laufs 2019 die vorerst letzte. „Es waren viele unglückliche Umstände, die zur Absage geführt haben“, sagt der Vorsitzende der ausrichtenden LG Teck, Martin Moll, zerknirscht.
Einer dieser Umstände: der Termin. Eigentlich bildet der Pendelstaffelwettbewerb der Kirchheimer Schulen sonntags immer den sportlichen Abschluss der „Goldenen Oktobertage“, die die Massen heuer vom 29. September bis 3. Oktober in die Fußgängerzone locken sollen. Die Zeitenhatz zwischen Marktbrunnen und Wachthaus am 2. Oktober zu stemmen, hätte die LG Teck aber vor (zu) große organisatorische Probleme gestellt. „Da hätten wir wegen parallel stattfindender Wettkämpfe zu wenige Helfer aus den eigenen Reihen gehabt“, sagt Martin Moll, der wegen des verlängerten Feiertagwochenendes auch mit deutlich weniger Teilnehmern gerechnet hätte und darum vorsorglich auf Sonntag, 9. Oktober, ausweichen wollte.
Problem dabei: Da dieser Termin außerhalb der „Goldenen Oktobertage“ liegt, sieht sich der City-Ring als deren Veranstalter außerstande, das Breitensportevent wie in der Vergangenheit logistisch und finanziell zu unterstützen. „Wir hätten das gerne gemacht, aber ohne Bezug zu den Oktobertagen ist das nicht möglich“, betont Axel Stephan, der nicht nur Ausschussmitglied im City-Ring, sondern auch Prokurist von Intersport Räpple ist, der den City-Lauf ebenfalls seit Jahren unterstützt. Der Kirchheimer Ableger der Sportfachhandelgruppe hatte sich bereit erklärt, Kosten gedeckelt zu übernehmen. Außerdem hatte das Stadtmarketing signalisiert, das Event ausnahmsweise einmalig zu bezuschussen.
Trotzdem hätte für die LG Teck laut Martin Moll ein zu großes finanzielles Risiko bestanden – vor allem, weil die Leichtathletikgemeinschaft Kosten für Wasser, Strom und Toiletten ebenso selbst hätte zahlen müssen wie die Absperrungen entlang der Fußgängerzone – seit 2019 übernimmt der städtische Bauhof solche sogenannten Verkehrssicherungsarbeiten nicht mehr. „Alles zusammen gerechnet, wäre die Gefahr zu groß gewesen, dass wir draufgezahlt hätten“, sagt Martin Moll, der allerdings auf jeden einzelnen Euro aus der Bewirtung, die von den Mitgliedern gestemmt wird, angewiesen ist: Neben dem jährlichen Ausrichten einer Meisterschaft im Weilheimer Lindachstadion ist der City-Lauf die einzige Einnahmequelle der LG Teck, um Kosten für Startgebühren bei Wettkämpfen zu decken. „Wir brauchen diese beiden Veranstaltungen zum Überleben“, so Moll, „zusätzliche Kosten können wir einfach nicht tragen.“ Gleichzeitig profitiere der Verein auch vom Werbeeffekt der Veranstaltung. Seit der ersten Auflage 1991 hat der City-Lauf der LG Teck immer wieder neue Mitglieder beschert.
Und wie geht es nun weiter? Alle Beteiligten sind sich einig, dass es kommendes Jahr mit der 30. Auflage klappen soll. „Wir wollen den City-Lauf nicht sterben lassen“, betont Axel Stephan, der in seiner Funktion bei Intersport Räpple jedoch um die im Zuge von Energiekrise und Inflation schlechter werdenden Rahmenbedingungen weiß. „Wir können in diesen Zeiten ein solches Event nicht alleine finanzieren“, sagt er.
Gespräche im November
Gemeinsam mit der Stadt und der LG Teck soll im Rahmen der nächsten City-Ring-Sitzung am 10. November nach Möglichkeiten gesucht werden, in welcher Form die Veranstaltung in Zukunft stattfinden kann. Erste Überlegungen, einen Termin im Sommer zu finden, hat Martin Moll jedoch bereits verworfen. „Wir sind von Mai bis September voll mit Wettkämpfen, das wird eher schwierig“, sagt er, der bei allem Unmut über das Aus des Laufs betont: „Es gibt keinen Schuldigen, sondern eben nur viele unglückliche Umstände.“
Dauerbrenner mit bis zu 600 Teilnehmern
Seit 1991 findet der City-Lauf alljährlich im Herbst in der Kirchheimer Fußgängerzone statt. Initiator ist Martin Moll, der im gleichen Jahr den Vorsitz der LG Teck übernommen hatte.
Der Modus ist dabei gleichermaßen einfach wie spannungsgeladen. Pro Klassenstufe treten Mannschaften mit sechs Läufern, mindestens zwei davon Mädchen, auf einer 160 Meter langen Pendelstrecke (Grundschüler die Hälfte) zwischen Marktbrunnen und Wachthaus gegeneinander an.
In Spitzenzeiten verzeichnete die Veranstaltung knapp 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den Kirchheimer Schulen. pet