Breitensport
Der City-Lauf steht am Scheideweg

Der Pendelstaffelwettbewerb der Kirchheimer Schulen steigt am Sonntag auf einer anderen Strecke. Sollte dies den Teilnehmerschwund beschleunigen, droht dem Event das Aus.

Martin Moll nimmt Maß: Der Initiator des City-Laufs muss die neue Strecke in der unteren Max-Eyth-Straße genau festlegen. Foto: Carsten Riedl

Eine Traditionsveranstaltung auf Abwegen: Wenn am Sonntag im Rahmen der Goldenen Oktobertage die 31. Auflage des City-Laufs ansteht, wird der Pendelstaffellauf der Kirchheimer Schulen erstmals auf anderer Strecke stattfinden. Da der Marktbrunnen als angestammter Start- und Zielbereich wegen des Autosalons des Cityrings nicht zur Verfügung steht, weicht das Breitensportevent in die untere Max-Eyth-Straße mit Start an der Kreissparkasse aus.

Ob und wie sich das auf die Teilnehmerzahlen auswirkt, mag Martin Moll von der ausrichtenden LG Teck nicht abschätzen. „Wir peilen 350 bis 400 Starter an, aber es wird immer schwieriger, genügend Staffeln zu organisieren“, weiß der langjährige Funktionär, der seit der Erstauflage des City-Laufs 1991 an der Täte ist.

Es wird immer schwieriger, genügend Staffeln zu organisieren.

Martin Moll Der Initiator des Kirchheimer City-Laufs fürchtet um die Zukunft des Schüler-Staffelwettbewerbs.

 

Dass die Hochzeiten von Mitte und Ende der 2000er-Jahre, als jährlich über 600 Teilnehmer aus nahezu allen Kirchheimer Schulen durch die „Fuzo“ fegten, passé sind, ist klar. Nach zwei Absagen in den Corona-Jahren 2020 und 2021 sowie einer aus organisatorischen Gründen 2022 waren vergangenes Jahr lediglich 240 Teilnehmer aus gerade einmal fünf Schulen am Start. Neben des für reiselustige Familien ungünstigen Termins am Ende des langen Feiertagswochenendes um den Einheitstag hatte Martin Moll damals fehlende Betreuungspersonen als Grund für den Schwund ausgemacht. „Früher hatten die Lehrer mehr Zeit, um nach den Sommerferien Staffeln auf die Beine zu stellen und das Ganze zu begleiten“, sagt er, „aber ich mache da niemandem einen Vorwurf, die Zeiten und Anforderungen haben sich geändert.“

Unverändert ist jedoch die Notwendigkeit des City-Laufs für die LG Teck, deren Vorsitzender Martin Moll ist. „Wir brauchen zwei Veranstaltungen im Jahr, um unsere Kosten zu decken“, betont er, der darum am Sonntag ganz genau hinschauen wird, ob und wie sich Aufwand und Ertrag für die Leichtathletikgemeinschaft mit ihren rund 40 Helfern noch lohnen. „Sollte der City-Lauf wegbrechen“, sagt Moll, „müssten wir uns für die Zukunft eine zweite Meis­terschaft angeln, um finanziell überleben zu können.“ Soll heißen: Wenn die Kreisvereine im November den Terminplan für 2025 austüfteln, würde sich die LG Teck für den Fall, dass der City-Lauf zu Grabe getragen wird, um einen weiteren Wettkampf im Weilheimer Lindachstadion bemühen.

Dass es so kommt, hält Martin Moll angesichts der immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen für nicht unwahrscheinlich. „Jahrelang war das eine tolle Sache, aber ich fürchte, der Zenit ist überschritten.“ Die Entscheidung, ob das nach AKB-Sponsorenlauf und Silvesterlauf drittgrößte Breitensportevent in Kirchheim eine Zukunft hat, wird laut Moll auf jeden Fall dieses Jahr fallen – die 31. Auflage könnte also die letzte sein.

Dauerbrenner und Teilnehmermagnet

Seit 1991 findet der City-Lauf alljährlich im Herbst in der Kirchheimer Fußgängerzone statt. Initiator ist Martin Moll, der im gleichen Jahr den Vorsitz der LG Teck übernommen hatte.
Der Modus ist dabei gleichermaßen einfach wie spannungsgeladen. Pro Klassenstufe treten Mannschaften mit sechs Läufern, mindestens zwei davon Mädchen, auf einer 160 Meter langen Pendelstrecke (Grundschüler die Hälfte) gegeneinander an – bislang immer zwischen Marktbrunnen und Wachthaus, am Sonntag erstmals in der unteren Max-Eyth-Straße.
Der Teilnehmerrekord datiert aus dem Jahr 2009, als 684 Läufer aus zehn der zwölf Kirchheimer Schulen in 114 Staffeln die Kräfte maßen. pet