Kirchheim. Ein guter Schluss ziert nicht alles: Im Falle des VfL Kirchheim umso mehr. Wie niedrig die Ansprüche an der Jesinger Allee mittlerweile sind, zeigt die Tatsache, dass das 2:2 gegen den Aufsteiger FC Frickenhausen II schon als kleiner Erfolg verbucht wurde. Bitterer Fakt ist allerdings, dass die Kirchheimer in den ersten sieben Partien von möglichen 21 Zählern nur einen geholt haben.
Zumindest der designierte VfL-Spielleiter Alexander Capano zeigt vor der Partie beim VfB Reichenbach ganz offen Optimismus. „Mit Patrick Gühring und Robin Jaksche haben wir ein Trainerduo, das die Probleme ganz offen und schonungslos anspricht“, sagt der 51-Jährige. „Wir müssen diesen Weg konsequent weitergehen. Ich bin mir sicher, dass wir dann wieder bessere Tage an der Jesinger Allee erleben werden.“ Ein Punkt beim Tabellen-Neunten wäre ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Von einem Sieg mag momentan (noch) keiner reden.
1970 war es, als am Neckar das Fußball-Fieber ausbrach. Der TSV Neckartailfingen stieg in die 2. Amateurliga auf, wo sich damals unter anderem der aktuelle Bezirksliga-Spitzenreiter FC Donzdorf tummelte. Während der in den folgenden Jahrzehnten immer mal wieder die überregionale Bühne betrat, währte das höherklassige Intermezzo der Neckartailfinger nur drei Jahre. Jetzt hat der Klub wieder verlockende Perspektiven: Punktgleich mit dem Tabellenführer aus Donzdorf gehen die Kicker aus der 3 700-Einwohner-Gemeinde morgen in den achten Spieltag. Ein 5:4 beim eigentlichen Titelfavoriten und Lokalrivalen FV 09 Nürtingen bringt das Team von Michael Bezirgianidis als zusätzlichen Motivationsschub mit. „Unsere zuletzt große Standardschwäche wurde in dieser hitzigen Auseinandersetzung in Nürtingen ins Gegenteil verkehrt, denn alle fünf Treffer resultierten aus Freistoß, Ecke oder Elfmeter“, blickt TSVN-Funktionär Dieter Hiemer auf das nervenaufreibende Match zurück.
Der Gegner der „Zackenbarsche“ – ein Spitzname, der den TSVN-Kickern einst in bierseliger Runde wegen ihrer damaligen Trikots verpasst wurde – heißt übermorgen TSV Berkheim. Mit drei Siegen, einem Remis und einer Niederlage verkörpert der TSV derzeit ansprechendes Mittelmaß. Der FC Donzdorf scheint dagegen übermächtig zu sein: sechs Spiele, sechs Siege. Den vorerst letzten Dreier kassierte der Tabellenerste vergangenen Sonntag gegen den VfB Reichenbach, übermorgen Gegner des Schlusslichts VfL Kirchheim. Die Donzdorfer gastieren am Sonntag in Wendlingen und treffen dort auf eine Mannschaft, die in der Tabelle gerne ein paar Plätze weiter oben stünde. Das jüngste 1:4 beim SC Altbach ließ jedenfalls die Optimisten in Wendlingen verstummen. Es riecht erneut nach Abstiegskampf an der Lauter.