Olympische Spiele
Der goldene Schuss von Robin Walter bleibt aus

Der Pistolenschütze vom TSV Ötlingen belegt bei seiner Olympia-Premiere den sechsten Platz, hat aber am Dienstag im Mixed-Wettbewerb bereits die nächste Chance auf Edelmetall.

Robin Walter ist unter seinen Möglichkeiten geblieben. Foto: DSB

Es lief nicht wie gewünscht: So lautet die nüchterne Erkenntnis von Luftpistolenschütze Robin Walter nach seinem ersten Auftritt bei Olympischen Spielen. Der 26-jährige Weltranglistenerste vom TSV Ötlingen musste sich am Ende mit Rang sechs begnügen – und war dennoch mit dem Einstand zufrieden: „Ich hätte besser schießen können, aber ich war froh, überhaupt im Finale zu stehen. Mein Arm hat die ganze Zeit gezittert.“

Großes Zittern in der Quali

Mit diesem Handicap hatte der Informatikstudent aus Reichenbach schon am Vortag in der Qualifikation zu kämpfen. 60 Schuss, aber nur die besten Acht erreichten das Finale. Allen voran der Serbe Damir Mikec mit 584 von 600 möglichen Ringen. Walter musste mächtig bibbern. In der dritten Zehner-Serie warfen ihn fünf „Neuner“ und ein „Achter“, zusammen nur 93 Ringe, weit zurück. Zwischendurch wurde auch noch die Zeit etwas knapp. Walter: „Ich habe dann angefangen durchzuschießen, ohne groß nachzudenken.“ Das hat funktioniert. Zum Schluss zauberte er noch eine glatte „Zehn“ auf die Scheibe. Am Ende konnten er und seine Eltern auf der Tribüne von Chateauroux erleichtert aufatmen. Mit insgesamt 577 Ringen erreichte Walter dank 17 Innen-Zehnern als zweiter Deutscher neben Christian Reitz vor dem ringgleichen Inder Singh (16) und dem Türken Keles (15) den fast schon abgehakten Endkampf der besten Acht.

„Mein aufregendstes Finale“

Sein Kommentar danach: „Das war mein krassestes und aufregendstes Finale. Ich war vollkommen fertig mit den Nerven.“ Offenbar hatte er sich in der Nacht von dem Stress noch nicht ausreichend erholt. Denn das Finale am nächsten Vormittag – ein Ausscheidungsschießen in mehreren Etappen – verlief ebenfalls nicht wunschgemäß. Nach 26 Schuss musste er trotz einer starken 10,8 am Ende als Sechstplatzierter, wie kurz danach auch Reitz (Platz fünf), seinen Stand räumen und wurde Zeuge wie der Chinese Xie Yu Gold gewann vor den beiden Italienern Federico Maldini und Paolo Monna.

Zuhause in Ötlingen kommentierte der ehemalige TSVÖ-Schützenmeister Joachim Poppek die Leistungen der Schützen: „Fast alle sind deutlich unter ihrem Niveau geblieben. Olympia ist halt etwas anderes als eine Landesmeisterschaft.“ Robin Walter gab er per WhatsApp den guten Rat: „Abschalten, abhaken, Druck wegnehmen und auf den nächsten Wettkampf morgen, das Mixed mit Doreen Vennekamp, konzentrieren.“

Das tun dann auch Walters Schützenfreunde im heimischen Reichenbach. Über 60 von ihnen mit Bürgermeister Bernhard Richter an der Spitze hatten ihrem Meisterschützen am gestrigen Sonntagvormittag beim Fernsehen im Biergarten vom Gasthaus „Zum Bock“ bei „Schützen-Festbier“ die Daumen gedrückt.

Der Mixed-Wettkampf mit Walter und Vennekamp am morgigen Dienstag beginnt um 10 Uhr.