Stuttgart. Die Nerven von Lukas Melzer haben bei der U16-DM der Leichtathleten in Stuttgart nicht geflattert, auch nicht nach zwei ungültigen Versuchen, die den Druck auf den 15-Jährigen immens erhöht hatten. Nach vier Durchgängen lag der Hammerwerfer von der LG Teck auf dem vierten Platz, mit 49,09 Metern knapp eineinhalb Meter von einer angestrebten Medaille entfernt. Der Befreiungsschlag folgte im fünften Durchgang mit einer Weite von 51,93 Metern. Mit diesem Wurf, der nur 41 Zentimeter unter seiner persönlichen Bestleistung lag, übernahm Melzer sogar kurzzeitig die Führung. Doch postwendend steigerte sich der bis dahin Führende Valentin Metschl (LG Stadtwerke München) auf 54,45 Meter und machte den Sieg vorzeitig fest. Im letzten Durchgang kam dann keiner der acht Finalisten mehr an Lukas Melzer vorbei, der sich über die Silbermedaille und über den größten Erfolg seiner noch jungen Laufbahn riesig freute.
Unglücklich verlief dafür der Wettbewerb für Paul Höbler vom TGV Holzhausen (LG Filstal). Der Führende des ersten Durchgangs hielt bis zum letzten Durchgang mit 50,73 Meter den Bronzerang. Doch als Matti Sosna (TSG Bergedorf) im fünften Versuch mit 50,73 Metern gleichzog und im sechsten Durchgang mit 50,03 Metern nachlegte, fiel Höbler aus den Medaillenrängen. Entscheidend war die bessere zweite Weite des Hamburgers. Auch der große Favorit Bruno Wedemann (Erfurter LAC), ging leer aus. Mit nur einem gültigen Versuch auf 50,41 Meter kam der Deutsche Ranglistenerste lediglich auf den fünften Platz.
Einen Achtungserfolg feierte Lukas Melzer als Achter im Diskuswerfen mit 44,75 Metern. Mit seiner persönlichen Bestleistung von 47,15 Metern wäre Platz fünf möglich gewesen. Gold ging an Philippe Zierlein (TSG Rohrbach), der im letzten Durchgang mit 53,55 Metern den bis dahin Führenden Matti Sosna (TSG Bergedorf/53,16) noch abfing. Dritter wurde Max Emmrich (SC Leipzig/52,91).
Beim kurzen Blick nach links zur Anzeigentafel während des Zieleinlaufs über 300 Meter Hürden, holte sich Nele Pfisterer die Bestätigung für ihr gutes Rennen. Gerade hatte sie sich als Siegerin des zweiten Vorlaufes mit persönlicher Bestzeit von 45,31 Sekunden für das A-Finale qualifiziert. Der riesige Druck, der auf der 15-Jährigen von der LG Filder vor dem Rennen gelastet hatte, war in se-kundenschnelle verflogen. „Ich war extrem nervös vor dem Start“, gestand die Deizisauerin, „denn um sicher in den Endlauf zu kommen, musste ich meinen Vorlauf unbedingt gewinnen“. Nur die jeweiligen Vorlaufbesten und weitere vier Zeitschnellste aus insgesamt vier Vorläufen würden das Finale am nächsten Tag bestreiten können.
Mit der viertbesten Gesamt-Vorlaufzeit und dem Einzug ins Finale, hat Nele Pfisterer ihr Minimalziel erreicht. Doch die Landesmeisterin und Süddeutsche Meisterin in dieser Disziplin wollte mehr: „Wenn alles passt, kann ich um eine Medaille laufen“, so die ehrgeizige Athletin, die in diesem Jahr unter ihrem Trainer Jörg Beinlich beim TSV Neuhausen eine enorme Entwicklung hingelegt hat.
Das Finale hatte es dann in sich. Nach 200 Metern lagen die vier Medaillenkandidatinnen nah beiei-nander. Nele Pfisterer bog als Dritte auf die Zielgerade ein, ging dann an der Vorlauf-Zweiten Lynn Pöppelmann (TuS Köln) vorbei und kämpfte sich immer näher an die Führende Virginia Vogt (LAC Chemnitz) heran. Dann überschlugen sich die Ereignisse. Lotta Götz (LG Rhein-Wied) lief von hinten sowohl an Pöppelmann als auch an Nele Pfisterer vorbei, stürzte dann aber kurz vor dem Ziel. So war der Weg frei zur Silbermedaille für Nele Pfisterer, die einen weiteren Grund hatte, sich mächtig zu freuen. Mit 44,11 Sekunden hat sie ihre persönliche Bestzeit aus dem Vorlauf um 1,2 Sekunden regelrecht pulverisiert. Den Titel sicherte sich Virginia Vogt in 43,98 Sekunden, Dritte wurde Lynn Pöppelmann (44,61 Sekunden).
Für eine positive Überraschung im Stuttgarter Stadion „Festwiese“ sorgte auch die weibliche 4x100 Meter-Staffel der LG Filder in der Besetzung Karline Eppinger als Startläuferin, Isabel Paule, Nele Pfisterer und Carolin Ludwig. Das Quartett lief im Vorlauf unter 42 angetretenen Staffeln in neuer persönlicher Bestzeit von 49,73 Sekunden die zehntschnellste Zeit und qualifizierte sich damit für den B-Endlauf. In einem spannenden und engen Rennen, in dem alle acht Teams innerhalb einer Sekunde blieben, belegte das LG Filder-Team in 50,55 Sekunden den sechsten Platz (11.Gesamtplatz). Die schnellste Staffel stellte der Berliner Verband mit dem TuS Lichterfelde (48,23) vor dem SV Halle (48,45).