Lokalsport
Der Kilometerfresser macht erstmal Pause

Fußball Warum Bippo Forzano nicht Trainer des FV Illertissen werden wollte.

Illertissen/Kirchheim. Sie galten als kongeniales Trainergespann: Ilija Aracic (47), als Cheftrainer mit Fußballlehrer- und UEFA-Pro-Lizenz, und Giuseppe „Bippo“ Forzano (58), Kirchheimer A-Lizenz-Inhaber als Assistenzcoach. Nach der Zusammenarbeit bei den Junioren des VfB Stuttgart holte Aracic - am Wasen vom damaligen Sportdirektor Robin Dutt geschasst - seinen Spezi Forzano 2016 als „Co“ zum bayrischen Regionalligisten FV Illertissen, wo beide erfolgreich agierten: Die vergangene Saison schlossen die Illertäler auf dem fünften Platz ab, aktuell ist der FVI Sechster.

Seit Beginn der vergangenen Woche ist das Team nun gesprengt. Aracic wechselte bekanntlich als Co-Trainer von Tayfun Korkut zum VfB Stuttgart. Karl-Heinz Bachthaler, Sportvorstand des FV Illertissen, musste Aracic aufgrund einer Ausstiegsklausel im Vertrag schweren Herzens - aber gegen einen Ablöseobolus - ziehen lassen und hätte gerne mit „Bippo“ Forzano als neuem Cheftrainer weitergemacht.

Doch das Kirchheimer Urgestein mit Wurzeln beim VfL Kirchheim und einem großen Herz für den AC Catania winkte ab und leitete gefallenhalber noch das Training am vergangenen Dienstag, mit dem er sich auch von der Mannschaft verabschiedete.

„Was der FV Illertissen von mir wollte, konnte ich nicht leisten,“ gibt Forzano die Gründe für seine Jobabsage an. Tatsächlich war Aracic hauptberuflich für den Regionalligisten tätig, bereitete Spielergespräche und Trainings vor und hatte administrative Pflichten. Forzano hingegen ist im Hauptberuf selbständiger Unternehmer - und würde dies auch gerne bleiben. „Schon als Co-Trainer“, so der Kirchheimer, „hatte ich einen immensen Aufwand und bin in den 16 Monaten beim FV Illertissen pro Woche 1 000 Kilometer gefahren. Da war an ein weiterführendes nebenberufliches Engagement nicht zu denken.“

Forzano wäre mit Aracic wohl gerne wieder an den Wasen gewechselt, will nun aber erstmal pausieren: „Ich brauche jetzt etwas Abstand zum Fußball und konzentriere mich auf mein Geschäft.“ An Visionen mangelt es aber nicht: „Spielerbeobachter für einen Profiverein - das würde mich noch reizen.“Helge Waider