Ihre Stadien an der Jesinger Straße liegen dicht an dicht, fußballerisch sind der VfL Kirchheim und die TG allerdings weit voneinander entfernt, exakt zwei Spielklassen. Das könnte sich bald ändern. „Wir wollen in der Kirchheimer Fußballszene etwas bewegen. Unser Ziel ist der Aufstieg“, sagt Silvia Kretzschmar, die Vorsitzende der Turngemeinde Kirchheim.
Das erste Ausrufezeichen ist schon gesetzt. Die Verpflichtung von Dettingens Serien-Torjäger Tim Lämmle als Spielertrainer ab der Saison 2018/19 hat für Aufsehen gesorgt. „Es war eine familiäre Entscheidung“, sagt Lämmle. Der verstorbene TG-Klubchef Wolfgang Kretzschmar war nicht nur Ehemann der jetzigen Vorsitzenden, sondern auch Lämmles Onkel. „Er wollte mich schon immer haben. Für mich war das aber noch zu früh. Jetzt bin ich bald 29 und die Zeit ist reif, seinen Wunsch zu erfüllen.“
Die TG wird seine erste Station als spielender Coach. Den Trainerschein hat er noch nicht. „Erst mal sehen, wie‘s funktioniert. Den kann ich immer noch nachholen“, meint er. Sein erstes Ziel in neuer Funktion ist klar: „Mit der TG möglichst schnell nach oben.“
Wichtig dabei, dass Lämmle einen Partner bekommt, der ihn an der Seitenlinie unterstützt. In Fußballkreisen machte gerüchteweise der Name Heiko Blumauer, bis vergangenen Sommer Lämmles Trainer bei den Sportfreunden Dettingen, die Runde. Und es war nicht nur ein Gerücht. Blumauer bestätigt: „Tim hat mich gefragt, ob ich ihn unterstütze. Ich habe mit mir gerungen, ihm aber abgesagt, weil ich mich in Dettingen um die F-Jugend mit meinem Sohn Philipp kümmere.“
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Für die kommende Saison hat Lämmle eine andere personelle Lösung gefunden, die er aber noch nicht preisgibt. Ebenso wenig wie die Namen von vier Spielern, die künftig die TG verstärken sollen. Die Neuen werden in den verbliebenen Kader der Asylbewerber integriert, von denen Lämmle meint: „Diese Jungs haben viel spielerisches Potenzial. An den taktischen Defiziten müssen wir noch arbeiten.“ Auf dem Platz wird der Knipser von der Teck aber auch bei der TG auf Vorlagen angewiesen sein. Zwei der vier Neuerwerbungen sollen ihn damit füttern. Wenn das passt, kann sich Lämmle durchaus vorstellen, in der nächsten Saison „50 bis 60 Tore zu schießen“.
Doch bis dahin will er noch eines schaffen, den lang ersehnten Aufstieg mit den Sportfreunden Dettingen in die Bezirksliga, möglichst mit dem einen oder anderen Lämmle-Treffer - einen perfekteren Abschied könnte er sich nicht vorstellen.