Lokalsport
Der Nachwuchs hat den Vortritt

Fußball Der praktisch abgestiegene Landesligist VfL Kirchheim verschiebt vor dem letzten Heimspiel gegen den TSV Buch die personellen Prioritäten zugunsten des gefährdeten A-Junioren-Teams. Von Tim Trento

VfL-Trainer Felix Lache geht einigermaßen entspannt ins letzte Landesliga-Spiel gegen den TSV Buch.  Foto: Markus Brändli

Steht den Fußballern des VfL Kirchheim der sportliche Super-GAU ins Haus? Vor dem letzten Heimspiel der Landesliga-Mannschaft am Sonntag (15 Uhr) gegen den TSV Buch schrillen an der Jesinger Allee die Alarmglocken: Die erste Mannschaft ist praktisch aus der Landesliga abgestiegen, die U 23 wird zum Saisonende abgemeldet (wir berichteten), und die A-Junioren befinden sich in der Verbandsstaffel im 14er-Feld auf Rang elf und damit in höchster Abstiegsgefahr.

„Wir haben uns intern abgesprochen. Die höchste Priorität hat aktuell der Klassenerhalt des U 19-Teams. Ausnahmsweise ordnen wir dem alles unter“, klärt Felix Lache, der aktuell und auch in der neuen Saison zusammen mit Tobias Heim das Landesligateam coacht, auf. Im Klartext bedeutet dies: Vermutlich wird kein für die A-Junioren spielberechtigter Akteur, das ist vornehmlich der Jahrgang 2005, am Sonntag im Aktivendress auflaufen.

Grund ist das eminent wichtige Spiel der VfL-Youngster beim favorisierten viertplatzierten FSV Hollenbach. Es ist das drittletzte Spiel der vom Gespann Taner Cekic und Cagatay Ayyildiz gecoachten Mannschaft, die mit drei Punkten Rückstand und einem um 15 Tore schlechteren Trefferverhältnis gegenüber dem FV Ravensburg noch unter dem berüchtigten „Strich“ steht. Kein Wunder demnach, dass an der Jesinger Allee versucht wird, die Kräfte entsprechend zu bündeln. Besonders betroffen sind davon die bislang häufig im Landesligateam eingesetzten Felix Bosch, Nico Bihn, Maric Lucov und auch Nathan Winter. Alle sind aufgrund ihres Alters noch für die A-Junioren spielberechtigt und könnten am Samstag um 15 Uhr in Hollenbach, einem Ortsteil des hohenlohischen Mulfingen, helfen, den Totalschaden in der Fußballabteilung abzuwenden.

Für das finale Heimspiel der Landesligatruppe bedeutet dies, mit einem Rumpfkader gegen den TSV Buch antreten zu müssen. „Die Junioren wären aufgrund ihrer Jugend am Sonntag spielberechtigt, auch wenn sie zuvor am Samstag in der Verbandsstaffel gespielt haben. Aber wir haben auch eine gesundheitliche Verantwortung für die Jungs“, sagt Felix Lache, der eine Doppelbelas­tung so weit wie möglich vermeiden möchte – zumal es ja in der Landesliga nur noch ums Pres­tige geht. Dementsprechend gelöst ist offenbar auch die Stimmung in der Mannschaft.

„Wir versuchen, Spaß zu haben und locker zu sein. Jeder von uns weiß, dass diese Runde aller Voraussicht nach mit einem Misserfolg enden wird“, gibt Coach Felix Lache das Stimmungsbild im Team wider – und hofft auf eine Trotzreaktion: „Ohne Druck gehen wir die Aufgabe gegen Buch vielleicht mit einer besonderen Lockerheit an.“ Sportlich ist sich der Trainer sicher, auch ohne die Nachwuchskräfte gegen Buch bestehen zu können. Schließlich habe seine Truppe in der Vergangenheit mit oftmals nur knappen Niederlagen gezeigt, dass der VfL mit den Konkurrenten mithalten könne. Allerdings, so schränkt er ein, „muss im Fußball nicht nur mit, sondern auch gegen den Ball gearbeitet werden.“ Gefahr erkannt, Gefahr gebannt, könnte man meinen. Vielleicht ist das der Grund, warum der Kirchheimer Trainer trotz der personellen Einschränkungen verhalten optimistisch in die Partie geht: „Ich rechne mit einem schönen Sonntagskick.“