Lokalsport
Der Olympiatraum von Nicolai Aldinger lebt noch

Pferdesport Der Military-Reiter aus Notzingen hofft auf einen erfolgreichen Auftritt in Kentucky im April. Von Klaus Schlütter

Notzingen. Die Eingangstür ins deutsche Military-Olympiateam 2024 ist nur noch einen Spaltbreit offen. Nikolai Aldinger (35) aus Notzingen und sein Holsteiner Schimmel „Timmo“ (13) haben beim hochkarätig besetzten Vier-Sterne-Turnier in Boekelo bei Enschede/Holland die vorletzte Chance auf einen Startplatz in Paris knapp verpasst.

Doch bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt. Und die klammert sich nun an einen erfolgreichen Auftritt bei der Fünf-Sterne-Gala der Vielseitigkeitsreiter im April in Kentucky, der allerletzten Möglichkeit, sich noch für die olympischen Spiele zu qualifizieren.

In Boekelo waren 112 Reiterinnen und Reiter am Start. In der Dressur, der ersten Disziplin, kamen Nico und Timmo wie gewohnt etwas mühsam in Tritt. Mit 31,3 Minuspunkten ging es am zweiten Tag ins Gelände. Wegen minimaler Zeitüberschreitung wurden dort 1,2 Punkte dazu addiert. Bei einem fehlerfreien Springen hätte es trotzdem zu einem Platz unter die ersten Zehn gereicht. Doch der Abwurf eines Hindernisses (vier Fehlerpunkte) machte diese Hoffnung zunichte. Aldinger musste sich in der Endabrechnung mit 36,5 Punkten und Platz 19 zufrieden geben.

Dass der ersehnte Olympiastart 2024 im Schlosspark von Versailles neben den so gut wie qualifizierten Michael Jung und Sandra Auffahrt als Dritter im Bunde trotzdem noch möglich ist, hat der Notzinger dem Pech von Julia Krajewski zu verdanken. Die Olympiasiegerin von Tokio 2021 aus Warendorf stürzte am Wassergraben und schied wie Nachwuchsreiterin Anna Lena Schaaf, ebenfalls aus Warendorf, aus. Beide blieben zwar unverletzt, aber die bis dahin führende deutsche Mannschaft war geplatzt und wurde im Nationenpreis Letzte.

Im Gegensatz dazu ging fast parallel ein Herzenswunsch Aldingers in Erfüllung: Timmo, für den es Anfragen auch aus dem Ausland gab, ist ab sofort „sein“ Pferd. Seine Eltern haben es möglich gemacht und vom Eigentümer-Ehepaar Spethmann aus Westfalen die Hälfte der Besitzanteile erworben. Bei der üblichen ärztlichen Untersuchung vor der Winter-Wettkampfpause wurden Timmo „sehr gute Werte“ bescheinigt.