Lokalsport
Der „Schwabenpfeil“ steht wieder in den Startlöchern

Tobias Unger Der ehemalige Sprinter trennt sich vom VfB und eröffnet sein eigenes Fitnessstudio in Kirchheim.

Kirchheim. Die Sieben gilt als magische Zahl. So gehen beispielsweise Statistiken zufolge im siebten Jahr die meisten Beziehungen zu Ende, ob in der Ehe oder im Beruf. Prominentestes Beispiel im Lokalsport: Tobias Unger. Nach sieben gemeinsamen Jahren gehen der ehemalige Weltklasse­sprinter und der VfB Stuttgart getrennte Wege.

Noch bis 30. Juni läuft sein Vertrag mit dem schwäbischen Renommierklub. Bis dahin zeichnet Unger mitverantwortlich für die körperliche Fitness kommender und aktueller Fußballstars auf dem Wasen. Doch dann ist Schluss mit seiner Mission als Athletik-Trainer. „Mir fehlt die Perspektive“, begründet er seinen Schritt, der manchen beim VfB überrascht hat.

Seine Entscheidung hat einerseits mit der Umstrukturierung des Nachwuchs-Leistungszentrums zu tun. Der VfB hat die Zweigliedrigkeit der Altersbereiche geändert - in den Grundlagenbereich U11 bis U13, Aufbaubereich U14 bis U16, Leistungsbereich U17 bis U21. Darüber hinaus soll durch die Bildung einer Top-Talente-Gruppe mit den besten Spielern aus dem Leistungsbereich der Anschluss zu den Profis geschaffen werden.

Mit seinen maximalen Kenntnissen in der Athletik hatte sich Unger im Laufe der Jahre bis zu den Profis hochgearbeitet, wurde im Zuge der Umgestaltung nun wieder mehr dem Jugendbereich U16 zugeordnet. Für seinen langjährigen Sprinttrainer Micky Corucle keine Überraschung: „Als Leichtathlet hast du bei Fußballern nicht die Chance, die du verdienst, selbst wenn du auf Top-Level gearbeitet hast.“

Aktuell steht der Trainings- und Spielbetrieb im VfB-Nachwuchszentrum still. Gelegenheit für „Tobi“, einen neuen Lebensabschnitt vorzubereiten - als Betreiber eines eigenen Fitness-Studios in Kirchheim. Dafür hat er in der Bohnau ein leer stehendes Fabrikgebäude erworben. Der Umbau soll in ein oder zwei Wochen beginnen. Die Eröffnung ist für September geplant, vorerst in abgespeckter Form. Im Februar oder März nächsten Jahres dann mit vollem Trainingsprogramm, Wellness, Sonnenterrasse und vier bis fünf Angestellten.

Der 41-Jährige begibt sich damit auf einen umkämpften Markt. Die Konkurrenz ist groß, vor allem in Kirchheim und Umgebung gibt es schon zahlreiche Studios. Das erfordert Durchsetzungsvermögen. Für „Tobi“ spricht neben der Zugkraft seines Namens die reichhaltige Erfahrung, die er als aktiver Sportler und mit seiner beruflichen Tätigkeit beim VfB Stuttgart in diesem Metier gesammelt hat. Klaus Schlütter