Lokalsport
Der sechste Mann macht den Unterschied

Fanklub Die „Knights Supporters“ peitschen das Team auch gegen Münster zum Sieg. Von Adonis Shalaj

Kirchheim. „Auf geht’s Kirchheim, kämpfen und siegen!“, hallt es lautstark durch die Halle. Wortführer der Fanchöre beim Krimi-Sieg über Münster waren wieder einmal die „Knights Supporters“, der im Jahr 2015 gegründete Fanklub der Kirchheimer Korbjäger.

Für die „Supporters“ startet der Arbeitstag schon knapp zweieinhalb Stunden vor Spielbeginn: Passend zur Weihnachtsstimmung werden vor der Sporthalle Stadtmitte Punsch und Glühwein ausgeschenkt. „Wir finanzieren uns aus eigener Kraft, da sind solche Aktionen notwendig“, sagt Supporters-Gründungsmitglied Robin Storm.

Unterstützt werden die Anhänger gelegentlich bei Aufwärtsfahrten, wenn Knights-Sponsor Schmauder & Rau einen Reisebus stellt. „Jede Partie schreibt ihre eigene besondere Geschichte“, weiß Knights-Fan Dieter Lutz, „wir fah­ren gemeinsam hin und wieder zurück. Häufig gehen wir nach den Spielen was trinken und verbringen Zeit miteinander, sowas verbindet einen.“ Eine Äußerung, der sich Robin Storm nur anschließen kann: „Wir sind wie eine große Familie, alle stehen füreinander ein. Wenn ich um drei Uhr nachts Hilfe bräuchte, könnte ich jeden anrufen.“ Und wie es sich für eine Familie gehört, werden neue Mitglieder stets freundlich aufgenommen. „Hier ist jeder willkommen“, betont Storm. „Ob reich oder arm, jung oder alt, das ist bei uns völlig egal solang man den Basketball liebt. Unser jüngstes Mitglied ist sieben, das älteste 72 Jahre“, erklärt Supporters-Mitglied Silvia Storm die weltoffene Haltung der Gruppe.

Nachdem Punsch und Glühwein serviert sind, geht es für die „Supporters“ allmählich ans Eingemachte: Trommeln, Megafon und Pfeifen werden ganz nach dem Motto: „Gegner verwirren und unsere Spieler nach vorne peitschen“, in die Halle gebracht. „Natürlich versucht man als Fan seinen Teil zum Sieg beizutragen. Wenn man genug Druck macht, entscheiden Schiedsrichter vielleicht eher zu unseren Gunsten oder gegnerische Spieler patzen“, erklärt Robin Storm.

Die Bemühungen spiegeln sich nicht selten in der Trefferquote der Freiwürfe wider, die bei Auswärtsteams tendenziell geringer ist. „Das kann das Spiel wirklich beeinflussen, manche kommen mit dem Druck der Fans nicht klar“, verweist Robin Storm auf die lautstarken Ablenkungsversuche.

Wer Druck erzeugt, gerät auch selbst an seine Grenzen – die schimmernden Schweißperlen, die von den rot anlaufenden Gesichtern der Kirchheimer Fans fließen, während sie „Defense“ schreiend die Mannschaft ans Maximum pushen, beweisen es. Zwischen eineinhalb und zwei Stunden lang Trommeln, Rufen, Pfeifen und Jubeln was das Zeug hält, geht an die Substanz. „Mittlerweile habe ich mich dran gewöhnt“, sagt Robin Storm, „aber nach den ersten beiden Spielen nach der Sommerpause merkt man dann doch wieder, wie anstrengend das sein kann.“

Der Lohn der jüngsten Anstrengung lässt sich beziffern: 82:80 gewinnen die Knights nach einer an Dramatik kaum zu überbietenden Schlussphase gegen Münster. Wie viel Einfluss die „Supporters“ haben? Schwer messbar. Aber wenn eine Mannschaft in letzter Sekunde mit nur zwei Punkten Vorsprung gewinnt, dürfte auch der sechste Mann einen großen Anteil haben.