Die Hatz auf die Teck am letzten Tag des Jahres feiert ein Comeback unter geänderten Vorzeichen: Zwar findet beim Kirchheimer Silvesterlauf erstmals seit 2019 wieder ein Massenstart am Rathaus statt, allerdings wird dieser entzerrt: Teilnehmende können sich aussuchen, ob sie wie vor Corona üblich um 15 Uhr die Beine in die Hand nehmen oder bereits eine halbe Stunde früher um 14.30 Uhr.
„Wir hatten letztes Jahr, als wir wegen der Pandemie ein dreistündiges Startfenster angeboten haben, viel positives Feedback“, sagt Alexander Rehm, Leiter des veranstaltenden Lauftreffs Kirchheim. 2021 durfte man sich vor dem Hintergrund der Corona-Verordnungen maximal zu fünft zwischen 12 und 15 Uhr auf den Weg machen, was insgesamt 220 offiziell registrierte Teilnehmer taten, die bis spätestens 17.30 Uhr wieder am Rathaus sein sollten.
Läufern, die vor allem ab dem „Ho-Chi-Minh-Pfad“ auf Gehpausen angewiesen sind, kam dies so stark entgegen, dass Rehm und seine Lauftreff-Mitstreiter auf die Idee brachten: Zwei Start-Slots anzubieten, soll vor allem jenen die Chance geben, die sich die 18 Kilometer lange Pendelstrecke zwischen Rathaus und Teck nicht in zwei Stunden zutrauen – der Treffpunkt gegen 16.50 Uhr mit den Fackelläufern am Gaiserplatz soll nach wie vor die letzten Meter einläuten. „Gemeinsam um 17 Uhr wieder am Rathaus anzukommen, bleibt das Ziel“, sagt Rehm.
Dort wird es wie vor der Pandemie wieder ein Buffet inklusive gemütlichem Beisammensein im Schein der Fackeln geben. „Wenn das mit dem früheren Start gut angenommen wird, wollen wir es etablieren“, hofft Rehm nicht nur auf neue Teilnehmer. Auch altgediente Silvesterläufer können laut dem Lauftreff-Leiter von der Neuerung profitieren: „Wer nicht mehr so fit wie früher ist, hat nun eine halbe Stunde mehr Zeit, um die Strecke zu bewältigen“, sagt Rehm.
Unumstritten ist die Reform nicht: Skeptiker befürchten, dass die schnellsten 15-Uhr-Starter den 14.30-Uhr-Tross einholen und für Stau an engen Passagen wie dem „Ho-Chi-Minh-Pfad“ sorgen könnten. „Das muss man abwarten“ sagt Alexander Rehm, der das Thema allerdings ähnlich gelassen sieht wie die jahrelang geführte Diskussion um die Bahnschranke zwischen Kirchheim und Dettingen. „Auch wenn jeder seine Zeit im Blick hat und sich mit anderen vergleicht, ist es kein Wettrennen“, betont Rehm.
Mehr als 40 Helfer packen mit an
1981 von acht Ausdauerfreaks gegründet, hat sich der Kirchheimer Silvesterlauf zu einer der größten und beliebtesten Breitensportveranstaltungen der Region entwickelt. Mittlerweile nehmen durchschnittlich 500 Läufer die 18 Kilometer lange Pendelstrecke zwischen Rathaus und Burghof mit ihren 459 Höhenmetern in Angriff.
Veranstalter ist seit Anbeginn der Lauftreff Kirchheim, der seit 2012 von Alexander Rehm geleitet wird. Von den rund 70 Mitgliedern sind inklusive Fackelläufer mehr als 40 als Helferlein beim Silvesterlauf dabei. pet