Fussball
Der Spielmacher, der alles trifft

124 Scorer in 28 Spielen: Luca Keck vom TSV Notzingen hat in dieser Saison alle Rekorde gebrochen.

So treffsicher wie Luca Keck vom TSV Notzingen ist kaum ein anderer. Foto: Markus Brändli

Was Luca Keck in dieser Saison geleistet hat, klingt eher nach einem FIFA-Karrieremodus auf Schwierigkeitsstufe „Anfänger“ – nur dass es eben kein Spiel war, sondern die Wirklichkeit der Fußball-Kreisliga-B: 68 Tore, 56 Vorlagen, 28 Spiele – und in jedem einzelnen ein Scorerpunkt. Ein Wahnsinnswert. Und ein Rekord, der ihn ligaübergreifend zum besten Torjäger Württembergs macht.

Und nicht nur das: Kecks 68 Tore bedeuten auch einen Allzeit-Rekord in der Kreisliga B – zumindest, soweit man in dieser Liga überhaupt valide Statistikvergleiche ziehen kann. Zwar gilt die B2-Staffel, in der der TSV Notzingen spielt, seit jeher als besonders torreich – doch was der 23-Jährige in dieser Saison abgeliefert hat, hebt sich selbst dort nochmals deutlich ab. Das Kuriose daran: Keck ist eigentlich kein Stürmer. Er agiert vielmehr im zentralen Mittelfeld – als Verbindungsspieler, Regisseur, Passgeber. Dass er in dieser Saison deutlich offensiver eingebunden war, liegt auch an einem Positionswechsel im Winter: Seit der Verpflichtung der Attorre-Brüder verschob sich Kecks Rolle etwas weiter nach vorn – und er profitierte davon. „Ich sehe mich überhaupt nicht als Torjäger“, sagt Keck fast entschuldigend. „Ich bin eigentlich eher der, der die anderen in Szene setzt.“ Nur dass die Zahlen eine andere Sprache sprechen – und zwar ziemlich laut.

Während andere B-Ligisten im Zentrum vor allem verwalten, grätschen und aufräumen, schaltet Keck gedanklich stets auf Angriff. Ein echter Hybrid also, wie es ihn vom Spielertypen her eher selten gibt. Sein persönliches Feuerwerk zündete er am Saisonende: Zwölf Tore gegen Mettingen, acht gegen Hochdorf – beide Male im regulären Elf-gegen-Elf, nicht im Flex-Modell. „Meine Verfolger kamen mir da in der Torjägerliste gerade etwas näher, da musste ich nochmal nachlegen“, schmunzelt Keck. Dass man ihm seine Zahlen nicht immer sofort glaubt, merkt Keck spätestens montags im Geschäft. „Da kommt schon mal: ‘Na, wie viele waren’s diesmal?’ oder ‘Jetzt reicht’s aber langsam!‘“, erzählt er.

Mit Notzingen wartet nun die Relegation. Der Aufstieg in die Kreisliga A wäre für den Verein vom Eichert ein sportliches Ausrufezeichen – und vielleicht auch ein Faustpfand, um den Überflieger ein weiteres Jahr im Eichert zu halten. Andernfalls stünde auch die Verlockung höherklassiger Vereine im Raum. „Ich fühle mich total wohl beim TSV, das ist ein toller Verein“, sagt Keck. „Aber klar: Ziel ist es schon, irgendwann auch mal höher zu spielen – so hoch wie möglich.“