Der VfL Kirchheim hat das Relegationsfinale zur Fußball-Landesliga erreicht – doch die Stimmung war nach Spielende getrübt. Sorgen um den Doppeltorschützen Pascal Schwickert ließen in Schnürpflingen zunächst wenig Ausgelassenheit aufkommen. Ein ebenso heftiger wie unnötiger Rempler des Staigers Patrick Schorer im Mittelfeld, weit in der Schlussphase des Matchs, hatte Schwickert zu Boden befördert. Nach kurzzeitiger Erholung sank der Angreifer an der Auswechselbank erneut nieder, verlor gar kurz das Bewusstsein. Schließlich wurde er von DRK-Helferinnen und -helfern per Trage vom Spielfeld Richtung Sportheim gebracht. „Ein Schlag auf den Solarplexus“ habe seine Offensivkraft wohl abbekommen, berichtete VfL-Trainer Armin Ohran.
Ausgerechnet der Spieler des Tages wurde somit zum Sorgenbringer. Gegen eine robust agierende, von meinungsstarken Fans nach vorne gepeitschte Staiger Mannschaft, setzten die Kirchheimer einen wichtigen Aspekt in ihrem Matchplan um – fokussiert zu bleiben. „Wir wussten was auf uns zu kommt, dass das ganze Dorf Staig da sein wird“, konstatierte Salih Egrlic, doch er persönlich liebe solche emotionalen Spiele.
Aus der aufgeheizten Stimmung unter den rund 1300 Zuschauenden bei Temperaturen von fast 30 Grad im Schatten saugten die Kirchheimer tatsächlich Energie. Torwart Nico Nagel entschärfte beispielsweise insgesamt drei Hochkaräter mit enormen Reflexen, im Spielaufbau wiesen die VfL-Kicker mehr technische Finesse auf sowie eine bessere Passschärfe. „Kirchheim hat eine spielerisch gute Mannschaft“, lobte
SC-Trainer Tim Hille, trotzdem hätte sein Team dem VfL oft die Räume gut zugestellt sowie in Summe mehr Torchancen kreiert.
Die beiden Kirchheimer Treffer resultierten aus Kapriolen in der Staiger Abwehr. Sekunden vor der Halbzeit eroberte Kirchheims Tobias Heim den Ball, passte quer zu Salih Egrlic, im zweiten Versuch stocherte Schwickert die Kugel förmlich über die Linie – auch weil die Staiger Abwehrreihe komplett die Orientierung verloren hatte.
Ganz bitter das 2:0 der Kirchheimer für den gegnerischen Schlussmann Manuel Fetzer. Nach einem Freistoß von Salih Egrlic verlor der Keeper die Ballkontrolle, die Kugel kullerte durch seine Beine, der herbeieilende Pascal Schwickert drückte das Spielgerät über die Linie. „Manuel hat uns erst am Mittwoch mit seiner überragenden Leistung beim Elfmeterschießen gegen Nattheim in die zweite Runde gebracht, auch andere machen Fehler“, zeigte Coach Hille Mitgefühl.
Treffer Nummer zwei – ein Wirkungstreffer. Die folgenden, wilden Angriffe der Staiger verpufften jedoch. Nach dem Abpfiff galt die Aufmerksamkeit vor allen Dingen dem verletzten Doppeltorschützen. Und die Kirchheimer Kicker beweisen echten Teamgeist. Als der in einem Nebenraum des Schnürpflinger Klubheims behandelte Pascal Schwickert zum Krankenwagen gebracht werden musste, half eine Abordnung des VfL-Teams beim Tragen mit.
Noch eine nette Randgeschichte: Die U17 des VfL war ebenso unterstützend beim Relegationsspiel tätig – als frischgebackene Landesstaffelmeister und Verbandsstaffelaufsteiger. Direkt im Anschluss ans Match in Geislingen war der VfL-Tross Richtung Alb-Donau-Kreis abgerückt. Noch eine gute Meldung gab es am späteren Abend von Armin Ohran. „Pascal geht es besser“, wusste der Coach zu berichten.
VfL Kirchheim: Nagel – Gut, Helber, Ayyildiz, Sahdanovic (46. Großhans) – Sternemann (70. Alavac), Hummel, Heim, Egrlic – Boylu (81. Shalaj), Schwickert (87. Naujoks)
SC Staig: Fetzer – Karletshofer, Huber, Mangold – Laib (84. Herr), Bischof (68. Schorer), Kohn, Klaus (84. Strobel), Hille – Rauner, Strobel (62. Nohr)
Tore: 1:0, 2:0 Schwickert (45., 75.)
Gelbe Karte: Sternemann – Klaus
Schiedsrichter: Daniel Traub (Griesingen)
Zuschauer: 1300
Entscheidungsspiel für die Katz?
Das Finale um das letzte Landesligaticket bestreitet der VfL am kommenden Sonntag ab 15 Uhr in Berghülen gegen den FC Blaubeuren – womöglich ohne Bedeutung: Sollte Normannia Gmünd nach dem 3:0 im Aufstiegshinspiel zur Oberliga gegen Lahr auch das Rückspiel gewinnen, würden in der Verbandsliga zwei Plätze frei, die der TV Echterdingen und der FV Biberach bekämen – deren Entscheidungsspiel am kommenden Sonntag wäre bei einem Gmünder Sieg ebenso hinfällig wie das des VfL gegen Blaubeuren. In dem Fall bleibt Blaubeuren in der Landesliga und der VfL steigt auf. Gespielt wird aber auf jeden Fall, alle Partien finden gleichzeitig statt. tb