Einfach kann jeder. Getreu diesem Motto machten es die Kicker des VfL Kirchheim beim Saisonauftakt am Sonntag richtig spannend und am Ende auch spektakulär. Die Ohran-Truppe lag gegen den 1. FC Donzdorf nach einer halben Stunde bereits mit 0:3 zurück. Fast aussichtslos könnte man meinen. Doch die Kirchheimer holten Treffer für Treffer auf. „Wir haben uns nie aufgegeben“, lobte Coach Armin Ohran sein Team, welches in der Anfangsphase der Partie „zu langsam im Kopf“ gewesen sei und „zu spät mit dem Tore schießen begonnen“ habe. Nach dem zwischenzeitlichen Schock blieb die junge VfL-Mannschaft ruhig und erholte sich relativ schnell. Im zweiten Spielabschnitt war es dann ein Spiel auf ein Tor, und die Treffer zum Ausgleich fielen in der 48. und 76. Minute. Matchwinner war dann am Ende aber ein VfL-Youngster, der in der Relegation bisweilen etwas unglücklich agiert hatte: Theo Gut blieb es vorbehalten, den Siegtreffer zum umjubelten 4:3 zu markieren und sich damit auch etwas Genugtuung zu verschaffen. „Es gab nach dem Schlusspfiff Standing Ovations und die Zuschauer skandierten ‚Vau–Vau–VfL‘. Das war fast schon wie in alten Zeiten“, freute sich Armin Ohran.
Auch Neidlingen dreht das Spiel
„Ich habe noch nie ein so schnelles Gegentor bekommen“, war TVN-Spielertrainer Patrick Kölle auch eine Stunde nach dem Abpfiff noch beeindruckt. Tatsächlich benötigte das Leder vom Anstoß weg gerade mal zwei Pässe und drei Stationen um im Neidlinger Netz zu zappeln. Gespielte Zeit bis dahin: unter zehn Sekunden – da waren die TVN-Spieler mental noch mit dem Anpfiff beschäftigt. Doch die Kölle-Truppe war nun hellwach und markierte den Ausgleich durch Janis Ascherl noch im einstelligen Minutenbereich. „Das war ein Lernprozess. In der letzten Saison hätten wir nach dem Rückstand die Köpfe in den Sand gesteckt“, lobte Coach Kölle seine Jungs. Zwei Foulelfmeter sorgten für das zwischenzeitliche 2:2, ehe Markus Sekan drei Minuten vor Schluss der Siegtreffer gelang. Zu diesem Zeitpunkt spielten die Plochinger aufgrund einer Gelb-Roten Karte für Hannes Scharpf nur noch zu Zehnt. „Ohne den Platzverweis wäre es vermutlich beim Remis geblieben“, orakelte Patrick Kölle augenzwinkernd nach dem nervenaufreibenden Spiel.
Weilheimer Teampower
Der Aufsteiger aus dem Eybachtal machte von Beginn an ordentlich Alarm. „Das ist eine enorm spielstarke Truppe“, so das Urteil von Weilheims Trainer Marcel Geismann über den Gegner aus Geislingen. Auch den Weilheimern gelang es, nach einem 0:1-Rückstand trotz weniger Ballbesitz das Spiel noch zu ihren Gunsten zu drehen. „Wir haben versucht, die Spielstärke des Gegners durch unsere Kompaktheit und unser schnelles Umschaltspiel auszugleichen“, verriet der Neu-Trainer der Limburgstädter das Erfolgsrezept. Tatsächlich gelang es am Ende durch Tayyip Abanoz (35.) und Morris Maier (25., 82.) drei Punkte aus der Fünftälerstadt zu entführen und dem Trainer den sprichwörtlichen Stein vom Herzen plumpsen zu lassen: „Ich bin sehr glücklich, dass wir nicht mit einer Niederlage gestartet sind.“
Kampfstarke Neckartailfinger
Konkurrenz belebt bekanntlich das Geschäft, sagt man landläufig. Schaut man die Jesinger Aufstellung im gestrigen Match gegen den TSV Neckartailfingen an, fühlt man sich bestätigt. Von den zahlreichen Neuzugängen schaffte es gerade einmal Felix Hummel in die Anfangsformation der Gerstenklopfer. Ansonsten spielte das Team, das schon im letzten Jahr erfolgreich war. Einziger Unterschied: die Spielanlage. Hier ist die Handschrift von Neu-Trainer Matteo Cassisa deutlich zu erkennen: One-Touch-Fußball und Doppelpässe statt „Langholz“. Das machte das Spiel auch gegen die unangenehm, weil sehr körperbetont und hoch stehend spielenden Neckartailfinger zu einem interessanten.
Die Jesinger waren überwiegend Herr des Geschehens, lagen aber nach einer Unachtsamkeit in der Abwehr 0:1 zurück (4.). Doch Kevin Sen (15.), Timo Mader (54.) und Simon Kottmann (67.) sorgten für einen am Ende ungefährdeten und verdienten Sieg, der bei besserer Chancenverwertung höher hätte ausfallen müssen. Entsprechend zufrieden war Jesingens Abteilungsleiter Thomas „Profi“ Reinöhl: „Es war ein guter Aufgalopp. Aber wir haben auch unsere noch zu erledigenden Hausaufgaben gesehen.“