Kraft-Elf will das Abwehrbollwerk im Villinger Friedengrund knacken
Der VfL schielt auf Platz drei

Zwischen den Bundesliga-Profis des VfB Stuttgart und den Oberliga-Amateuren des VfL Kirchheim liegen vier Klassen Unterschied. Aber eins verbindet sie: eine erfolgreiche Rückrunde. Der VfB ergatterte in 15 Spielen 27 Punkte, der VfL sammelte in 12 Partien 25 Zähler. Beide wollen morgen in der Erfolgsspur bleiben: Stuttgart gegen Hannover 96, Kirchheim beim FC 08 Villingen.

Kirchheim. Auch nach dem jüngsten 1:1 zu Hause gegen Balingen ist für den VfL in den restlichen sieben Spielen Platz drei immer noch möglich. Der bringt zwar weder Aufstieg noch Relegation, wäre aber für die Mannschaft, die nach der Hinrunde noch auf dem 13. Tabellenplatz herumkrebste, ein toller Prestigeerfolg. Voraussetzung dafür ist allerdings mindestens ein Unentschieden, besser noch ein Sieg gegen den direkten Konkurrenten im Villinger Friedengrund, wo die Trauben hoch hängen. Die Schwarzwälder blieben in den letzten drei Spielen dreimal ohne Gegentor und versetzten zuletzt den Aufstiegshoffnungen der Waldhof-Buben mit einem 0:0 in Mannheim einen gewaltigen Dämpfer. Mit diesem Remis verteidigte der FC 08 seinen dritten Tabellenplatz, auf den jetzt die Teckmänner schielen.

Nach dem kurzen Intermezzo mit Co-Trainer Oliver Otto auf der Trainerbank übernimmt beim VfL wieder der Chef das Kommando an der Seitenlinie. Rainer Kraft trifft dabei auf einen ehemaligen Vorgesetzten: Villingens Trainer Martin Braun, Ex-Profi beim SC Freiburg, war einst als Sportdirektor sein Chef beim VfR Aalen. Kraft begann dort 2005 als Trainerassistent von Frank Wormuth, arbeitete später unter Edgar Schmitt, und war auch für die U 23 verantwortlich, bevor er 2008 zu den Stuttgarter Kickers wechselte.

„Ich schätzte Martin Braun fachlich und menschlich. Er betreut in Villingen eine individuell stark besetzte Mannschaft, vor der ich allergrößten Respekt habe“, sagt der VfL-Coach nach dem Videostudium der letzten beiden FC-Spiele. Dass Kirchheim das Hinspiel mit 3:0 für sich entschied, besage nichts. Nach einer ausgeglichenen Partie fielen die Tore erst kurz vor Schluss.

Trotz der laufenden Vertragsverhandlungen für die neue Saison sei keine Unruhe in der Mannschaft zu spüren, meint der Trainer. Das erfolgreiche Abschneiden in den vergangenen Wochen sei der beste Beweis dafür. Kraft: „Wir haben ja schon in der Winterpause mit den Spielern gesprochen. Jeder wusste von Anfang an, wo er dran ist.“

Möglich, dass er gegen Villingen die eine oder andere Änderung in der Mannschaft vornehmen wird. Abdulsamed Akin wäre eine Option für den Angriff, in dem Kraft, wie man weiß, gerne einmal rotiert. Mischa Welm trainiert inzwischen wieder mit und bietet sich für die Abwehr an. „Wenn er fit ist, ist er gesetzt“, betont der Trainer. Auf der Position des offensiven Mittelfeldspielers, der den schnellen André Kriks mit Vorlagen füttern soll, rechnet er wieder mit dem Einsatz von Uwe Beran, der in letzter Zeit häufig etwas „auf die Socken“, sprich: das arg strapazierte Sprunggelenk, bekam und gegen Balingen zuletzt ausgewechselt werden musste. Kraft: „Uwe wurde immer wieder weggetreten. Ich hoffe, dass er diesmal vom Schiedsrichter geschützt wird.“