Fußball
Der VfL Kirchheim nähert sich dem Strudel

Nach der 0:4-Pleite gegen den TSV Oberboihingen beginnt in der Bezirksliga das Rechnen. Das Remis zwischen dem TSV Jesingen und dem AC Catania sorgt beidseitig für wenig Glücksgefühle. 

Nichts für zarte Gemüter: Die Jesinger Dennis Flegel (r.) und Rodrigo Portela Pais stellen Catania-Akteur Gianliuca D’Onofrio. Foto: Markus Brändli

Nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Yannick Berger folgte eine herzliche Umarmung: Cesare D’Agostino und Giuseppe Forzano verzichteten bei ihrer Freundschaftsgeste allerdings auf gegenseitige Gratulation – das 1:1 zwischen dem TSV Jesingen und dem AC Catania (nun Tabellenletzter) sorgte am Sonntagnachmittag in den Lehenäckern weder auf der einen noch der anderen Seite für große Glücksgefühle.
„Der Punkt ist in unserer Situation zu wenig“, ordnete AC-Coach Forzano den Zählerzuwachs als zu gering ein. Dabei schien sein Team vor 240 Derby-Betrachtern dem Sieg in der zweiten Halbzeit einen Tick näher zu sein als die Gastgeber. Einige wilde Szenen spielten sich beim Stand von 1:1 im Jesinger Strafraum ab. „Wir haben einfach kein Spielglück“, haderte Forzano, der in Sachen Emotion am Spielfeldrand seinem ebenfalls extrovertiert agierenden Gegenüber D’Agostino kaum nachstand. Das Augenmerk gelte nun der Partie gegen den Liga-Drittletzten TSV Deizisau am Ostersamstag.

1:0 sorgt für Diskussionen

Die Jesínger gingen Mitte der ersten Halbzeit durch einen höchst umstrittenen Treffer in Führung. Nach einem AC-Ballverlust im Mittelfeld wurde Jesingens Angreifer Alessio Setzu steil angespielt, doch wie in der Videoaufnahme des Matchs unzweideutig erkennbar, startete der Jesinger aus Abseitsposition. Doch der Aufsteiger zeigte Kampfeslust, egalisierte nach einer Stunde Spieldauer durch den zuvor eingewechselten Michele Canova. Catania-Keeper Thore Reiser wurde schließlich in der Nachspielzeit noch zum Retter in höchster Not: Als Jesingens Offensivkraft Sascha Flegel mit Ball am Fuß auf ihn zusprintete, parierte der Keeper den Flachschuss. „Schon geil, mit der letzten Aktion solch eine Chance zu vereiteln“, kommentierte der 19-Jährige strahlend die Glanztat des Tages.

„Letztendlich geht das Unentschieden in Ordnung“, ordnete TSV-Spielertrainer Ferdi Er das Geschehen ein. Jesingens Defensivakteur Felice Galeota sah dies ähnlich: „Die erste Halbzeit ging an uns, die zweite an Catania.“

Crisigiovanni kehrt zurück

Langsam aber sicher wird’s für den VfL Kirchheim ungemütlich. Beim 0:4 gegen den TSV Oberboihingen ließen die Kirchheimer eine weitere Option zum Punkten liegen. Die abstiegsgefährdeten Bezirksliga-Teams sind auf das Wohl und Weh des Landesligisten TSV Bad Boll sowie anderer noch nicht zweifelsfrei gesicherter Landesliga-Mannschaften aus dem hiesigen Bezirk angewiesen. Die Bad Boller haben jedenfalls per 2:1 über den TV Darmsheim ihre Lage erneut deutlich verbessert. Stand jetzt reicht Tabellenplatz zwölf in der Landesliga zum Klassenerhalt, was wiederum die Abstiegssituation in der Bezirksliga Neckar/Fils entschärfen würde.

Emrah Polat feiert Comeback

Der VfL startete solide, nach einer Roten Karte für Kirchheims Arlind Smajli (58., Notbremse) entglitt jedoch das Match. „Uns hat auch die Einwechslung von Philipp Röseke geholfen“, wertete Oberboihingens Sprecher Stefan Hein das Handeln des 1:0-Torschützen als bahnbrechend. Überraschung dann kurz vor Schluss: Beim TSVO betrat Emrah Polat das Feld, langjähriger Kirchheimer Oberliga-spieler und mittlerweile kurz vor dem 42. Geburtstag. „Er hat immer noch die gleiche Figur wie einst“, so Hein. 

Unterdessen gibt der VfL die Verpflichtung von Nico Crisigiovanni bekannt. Der zentrale Mittelfeldakteur kehrt aus Bad Boll zurück. „Nico bringt reichlich Erfahrung mit, soll im Zentrum für Stabiliät sorgen“, betont Abteilungsleiter Marc Butenuth. Crisigiovanni spielte einst zusammen mit seinen künftigen Trainern Ferdi Er und Philip Kühnert bei der TSV Oberensingen.