Petropolis. Am Ende war der Reuderner Mountainbiker Luca Schwarzbauer maßlos enttäuscht: Gerade einmal der unbefriedigende 45. Platz stand für ihn beim Weltcup-Auftakt über die olympische Distanz im brasilianischen Petropolis zu Buche.
Dabei hatte sich der 25-Jährige vom Team Canyon-CLLCTV viel vorgenommen für das erste wichtige Rennen der Saison. Zumal das Event mit dem Shortrace am Freitagabend vor der beeindruckenden Kulisse von über 10 000 Zuschauern vielversprechend begonnen hatte: In einem hektischen und schnellen Rennen auf der verkürzten Strecke auf dem Gelände des São José Bike Clubs erreichte Schwarzbauer den zehnten Platz und damit nicht nur die ersten Weltcup-Punkte der Saison, sondern vor allem auch einen Startplatz in der zweiten Reihe im Hauptrennen.
Da säumten dann weit über 20 000 begeisterte Fans die Strecke im engen Tal Vale de Culabá und sorgten so für einen brasilianischen Hexenkessel in den Bergen rund eineinhalb Autostunden nördlich von Rio. In der schwülheißen Luft konnte Schwarzbauer eine Runde lang das hohe Tempo der Spitzengruppe mithalten, ehe er einsehen musste, dass es nicht sein Tag werden würde. Hatte er nach der ersten von sieben Runden noch auf Platz 14 die Ziellinie überquert, war er zur Rennhälfte bereits auf Platz 35 zurückgefallen und verlor weiter an Boden. Ein kleines technisches Problem – Details verriet Schwarzbauer nicht – wurde in der vorletzten Runde behoben. Danach konnte er zwar noch Zeit, aber kaum mehr Plätze gutmachen. So blieb am Ende nur der 46. Platz in dem Rennen, in dem der Schweizer Weltmeister Nino Schurter den Allzeitrekord von Julien Absalon (Frankreich) mit 33 Weltcup-Siegen einstellte. Dritter wurde der 24-jährige rumänische U23-Welt- und Europameister von 2019, Vlad Dascalu.
Für Schwarzbauer endete das Rennen erst 7,44 Minuten später: „Trotz der guten Platzierung habe ich schon am Freitag gemerkt, dass ich nicht ganz auf der Höhe bin“, gab Schwarzbauer im Ziel zu Protokoll. „Heute ist dann gar nichts zusammengelaufen.“
Hitze und die ungewohnt hohe Luftfeuchtigkeit wollte der Teckfahrer aber nicht als Ausrede gelten lassen: „Damit bin ich halbwegs klargekommen. Ich bin einfach meinen Stiefel gefahren und habe versucht, mich über die Zeit zu retten. Aber Aufgeben war nie eine Option. Das gehört sich einfach nicht.“ Armin Küstenbrück