Weilheim. Unterschiedlicher hätte die Gefühlslage nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Elias Deiss am späten Freitagabend gar nicht sein können. Auf der einen Seite feierten die Jesinger Spieler und jubelten lauthals in den Weilheimer Abendhimmel: „Derbysieger, Derbysieger, hey, hey“ – auf der anderen Seite schlichen die Weilheimer Spieler völlig niedergeschlagen in die Kabine. Nur Trainer Marcel Geismann saß noch minutenlang völlig frustriert auf der Auswechselbank und musste die Vorstellung seiner Jungs erst einmal verarbeiten. „Mir fehlen die Worte, das war nicht bezirksligatauglich“, sagte er nach dem 0:5 gegen die Jesinger.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Die Limburgstädter haben in den letzten acht Begegnungen nur einen Punkt geholt, 27 Gegentore bekommen und nur fünf Treffer erzielt. Das ist in diesem Zeitraum die schlechteste Negativserie aller Bezirksligateams. Dadurch rutschte die Geismann-Elf vom vierten auf den 14. Tabellenplatz und steckt nun mittendrin im Abstiegskampf.
Vor allem der Auftritt gegen den Lokalrivalen macht wenig Hoffnung, dass dem ehemaligen Landesligisten der Klassenerhalt gelingen könnte. Dies soll allerdings die gute Jesinger Leistung in keinster Form schmälern. Die Elf von den Lehenäckern war von Beginn an gewillt, alles dafür zu tun, um das prestigeträchtige Duell für sich zu entscheiden. Bei besserer Chancenauswertung hätte der Jesinger Erfolg durchaus noch höher ausfallen können – zur Freude von Jesingen Interimstrainer Stefan Haußmann: „Wir haben auch in dieser Höhe völlig verdient gewonnen.“ Nach dem zweiten Zu-Null-Sieg in Folge hat sich die Elf von den Lehenäckern erst einmal aus dem Tabellenkeller verabschiedet und steht mit 23 Punkten auf dem sechsten Tabellenplatz.
Nach nicht einmal einer Viertelstunde hatten die Gastgeber schon mit 0:2 in Rückstand gelegen. Von einem Aufbäumen war bis zum Seitenwechsel nichts zu spüren. Es spielte nur eine Mannschaft und das waren die Gäste. Der Jesinger Torwart Schlote wurde im ersten Spielabschnitt nur einmal durch einen Weitschuss von Marvin Heth geprüft, den der 24-jährige gerade noch über den Querbalken lenken konnte. „Wir haben in der ersten Halbzeit fast keinen Zweikampf gewonnen und nichts auf den Platz gebracht, was wir vor der Partie ausführlich besprochen hatten“, stellte Marcel Geismann fest.