Kaum einer der rund 200 begeisterten Zuschauer hatte sich am Freitagabend getraut, das Sportgelände in Dettingen vor dem Schlusspfiff zu verlassen. Meist faire Zweikämpfe, ein überaus schnelles Spiel und Emotionen bis zur sprichwörtlichen Rudelbildung ließen die Derbyfans auf beiden Seiten mit der Zunge schnalzen. 1:1 (0:0) hieß es am Ende im Lokalkampf der SF Dettingen gegen den favorisierten TSV Weilheim auf dem Kunstrasenplatz der Schloßberggemeinde.
Bis in die Nachspielzeit waren trotz hoher optischer und spielerischer Überlegenheit der Limburgstädter und vergebenen Chancen von Marco Libhafsky, Nai Pascal Amekpo und Morris Maier, deren Schüsse allesamt vom glänzend aufgelegten Dettinger Keeper Tim Koch entschärft worden waren, keine Tore gefallen – ein gehaltener, allerdings auch schwach geschossener Foulelfmeter von Michele Latte inklusive (78.).Dann überschlugen sich die Ereignisse: zunächst war es Latte, der seinen Fauxpas wettmachte und einen weiteren Strafstoß dieses Mal bombensicher in das Dettinger Gehäuse zimmerte (90.+3). Kurz darauf, als die meisten Zuschauer sich schon mit dem knappen Weilheimer Sieg abgefunden hatten, war es der scheidende SFD-Spielertrainer Yannik Kögler, der seinerseits einen Foulelfmeter zum viel umjubelten Ausgleich ins Netz jagte (90.+5).
SFD-Fußball-Abteilungsleiter Christian Renz war entsprechend happy: „Die Jungs haben richtig Gas gegeben und gekämpft. Für uns wars ein gefühlter Sieg.“ Sachlich ging TSV-Fußballboss Gianni Mantineo in die Analyse des Spiels: „Wir haben mit unsere beste Saisonleistung abgerufen, waren die klar bessere Mannschaft und hätten schon zur Halbzeit deutlich führen müssen.“ Allerdings sah er auch das Defizit am Freitagabend: „Wir müssen besser in der Chancenverwertung werden und uns nach dem Führungstreffer in der Nachspielzeit cleverer anstellen.“
SGOU dreht das Spiel
Dass die Spielgemeinschaft kämpfen kann, ist hinlänglich bekannt. Dass sie auch das Spektakel beherrscht, zeigte sie gestern im Heimspiel gegen den TSV Harthausen. 0:2 lag die Rieke-Elf bis zur 82. Minute zurück. Die Gäste von den Fildern, die durch Tore von Jan Towarnicki (9.) und Aldin Hadzibulic (30.) in Führung gegangen waren, hatten es aber versäumt, nachzulegen. Chancen dazu hatten Alessio Palmieri, Dennis Kattenberg, Fabian Schürg und Spielertrainer Michel Forzano. Allesamt scheiterten sie am eigenen Unvermögen oder am bestens aufgelegten SG-Keeper Marc Buchholz. Statt dessen, stand in der 83. Minute Andreas Carrle goldrichtig und markierte den 2:1-Anschlusstreffer, der für die zweite Luft und eine Extra-Portion Willen sorgte. Schon der Ausgleich durch Gordan Mladenovic per Handelfmeter (90.+4) wurde frenetisch bejubelt. Der Siegtreffer von Peter Müller-Bay in der achten Minute der Nachspielzeit ließ alle Dämme brechen. Der Sieg fühlt sich richtig sexy an“, strahlte SG-Fußballboss Marc Schmohl nach der Partie.
SGEH baut Tabellenführung aus
„Das Endergebnis spiegelt den Spielverlauf wider“, kommentierte SGEH-Sprecher Jonas Salcher die Partie beim TSV Neckartailfingen. Dominik Despot hatte die Älbler schnell in Führung gebracht (3., 39.). Nico Mayer hatte nachgelegt (25.). Die Einheimischen hatten nur nach dem Anschlusstreffer durch Florian Schwierz (57.) kurz Oberwasser, wurden aber nur elf Minuten später durch das 1:4 von Nick Kuchenbecker wieder eingebremst. Den Schlusspunkt setzte Tom Schlatter in der 81. Minute und sicherte damit nicht nur den Sieg sondern auch den Ausbau der Tabellenführung.
Zerfahrene Halbzeit
Paul Madl war der Man of the Match in Neidlingen. Beim Sieg über den TSuGV Großbettlngen gelang ihm der Treffer des Tages (51.): In einer zerfahrenen ersten Halbzeit hatte schon Lukas Pflüger den Führungstreffer auf dem Kopf gehabt, traf aber nur das Außennetz. Im zweiten Spielabschnitt hatte der TVN das Spiel im Griff und Glück, als Ex-VfL-Kicker Melvin Alavac bei einem Großbettlinger Freistoß den Pfosten traf (83.). „Unterm Strich“, so TVN-Trainer Christopher Andrä, „sind wir der verdiente Sieger.“