Lokalsport
Dettinger Coup weckt Begehrlichkeiten

Fußball​​​​​​ Die SFD wollen am morgigen Donnerstag Tabellenplatz fünf in der Kreisliga Afixieren und so Nachbar SV Nabern auf Distanz halten. Von Reimund Elbe

Die Sportfreunde haben neue Kumpels: Beim Spitzenreiter TSV Oberboihingen löste die Kunde vom Dettinger 6:1-Coup bei Türkspor Nürtingen vergangenen Sonntag allerdings zunächst ungläubiges Staunen aus. „Ich dachte, es ist ein Tippfehler“, blickt Oberboihingens Sportlicher Leiter Stefan Hein heiter auf die Minuten, als er mehrmals auf sein Smartphone schaute. Sechs Punkte aus den restlichen drei Partien benötigen die Oberboihinger noch, um den erstmaligen Aufstieg in die Bezirksliga perfekt zu machen. Vor rund 50 Jahren war die damalige A-Klasse für den Klub einst höchstes Level. Der erste der drei kommenden Jobs – unangenehm. „Die Grafenberger kämpfen um den Klassenerhalt, aber ich bin mir sicher, unser Team ruft 110 Prozent Leis­tung ab“, zeigt sich Hein kämpferisch-entschlossen.

In Dettingen hat der spektakuläre Auswärtstriumph am Nürtinger Hölderlin-Gymnasium nicht nur Oberboihinger froh gemacht, sondern auch eigene Begehrlichkeiten geweckt. Platz fünf in der Schlussabrechnung soll’s nun sein. Beim Mittwochabendspiel gegen Germania Schlaitdorf erhofft sich Abteilungsleiter Christian Renz das nächste Punktepaket. „Dann könnten wir die Stunden vor dem Feiertag richtig gemütlich ausklingen lassen“, sagt der Funktionär augenzwinkernd. Dass die SFD aktuell den SV Nabern als bestes A2-Team der Teckregion abgelöst haben, bekommt von Renz ein Like. „So könnte es bleiben“, sagt er.

Gegner Germania Schlaitdorf befindet sich auf Abschiedstour, ehe im Sommer das Team mit dem TSV Altenriet in eine Spielgemeinschaft übergeht (wir berichteten). „Irgendwie schade, dass solche Vereinsnamen von der lokalen Fußballbühne verschwinden“, merkt Renz an, so sei aber leider aktuell der Trend. Die Germanen, momentan Tabellenneunte, verloren vergangenen Sonntag gegen den Liga-Zweiten TSV Harthausen 0:4. „Das 2:0 für Harthausen kurz nach der Pause hat unserem Gegner natürlich in die Karten gespielt“, blickt Schlaitdorfs Pressewart Philipp Zizelmann auf die vorentscheidende Phase im Auchtert zurück.

In Nabern herrschte nach der 1:5-Pleite beim Tabellenletzten TB Neckarhausen nicht gerade Partylaune. Dabei bestätigte das Team vom Oberen Wasen am Neckarufer nur die Unkonstanz sowie den Trend zu außergewöhnlichen Resultaten. Eine Mannschaft, die den FV 09 Nürtingen 9:1 besiegt, um nur eine Woche später 0:10 bei Türkspor Nürtingen zu verlieren, steht zumindest nicht für Langeweile. Naberns Coach Marco Kunze setzt in der Heimpartie gegen den TV Bempflingen auf Rückkehrer Tim Lämmle (Gelb-Rot-Sperre abgesessen), womöglich würden laut Trainer noch weitere Kicker in den Kader zurückkehren. Trotz manch wildem Spiel – Kunze wirkt bei der Gesamtschau auf die Runde nicht zerknirscht. „In den vergangenen fünf Jahren haben wir uns entwickelt, verbessert, ein Großteil des Kaders blieb zusammen“, rekapituliert der Naberner. Auf die restlichen drei Matches (Schlaitdorf, Oberboihingen, Raidwangen) freue er sich, weil diese „angesichts der Tabellensituation ganz ohne Druck stattfinden können“.

Bei den bereits feststehenden Absteigern TSV Weilheim II und TG Kirchheim gibt es ein dringliches Thema: Ob es gelingt, ausreichend Spieler für die jeweilige Begegnung zu rekrutieren. Sowohl Weilheim (gegen Raidwangen) als auch Kirchheimer (Linsenhofen) würden morgen auf heimischem Gefilde spielen, ehe am 4. Juni für beide Teams das Kapitel Kreisliga A vorerst geschlossen wird. Immerhin aus Weilheim kam am Dienstag Entwarnung: Laut Sprecher Lars Wiest gibt es für das Duell gegen die „Roigl“ ausreichend Personal.

Im Aichtal gegen die Lichter aus

Der TSV Grötzingen muss runter: Seit vergangenen Sonntag steht der Aichtal-Klub als vierter A2-Absteiger fest. „Klar tut’s weh“, kommentiert ­Sprecher Olav Sieber die Rückkehr des einstigen Bezirksligisten in die unterste Ebene nach rund zwei Jahrzehnten. Das vorletzte Heimspiel wird nun zu einem Treffen der Desillusionierten.
Katzenjammer auch bei Türkspor Nürtingen: „Der Meisterschaftszug ist abgefahren“, vermutet Ferhat Ayhan, Abteilungsleiter des Tabellendritten, nach dem 1:6-Debakel gegen die SF Dettingen. Selbst Relegationsplatz zwei droht außer Reichweite zu geraten, zumal der Liga-Zweite TSV Harthausen am Mittwochabend gegen Absteiger Neckarhausen hochfavorisiert ins Match geht. „Das ist alles schon enttäuschend“, stellt Ayhan fest. rei