Fußball
Dettinger und Weilheimer machen ernst

Teckvereine in der Kreislig A2: Die SFD und der TSVW geben den Aufstieg als Ziel aus. Der TV Neidlingen und die SGEH stehen vor einem Umbruch, Neuling SGM Owen/Unterlenningen muss sich beweisen. 

Zwei Trainer, ein Ziel: Sowohl Dettingens Yannik Kögler (links) als auch Weilheims Salvatore de Rosa wollen aufsteigen. Fotos: Michael Treutner

SF Dettingen
„Unser Ziel ist der Aufstieg in die Bezirksliga. Wenn ich etwas anderes erzähle, glaubt mir eh keiner“, nimmt Christian Renz von Anfang an kein Blatt vor den Mund. Der Fußball-Abteilungsleiter der Sportfreunde Dettingen, der noch bis zum Teckbotenpokal-Turnier 2026 in der Schlossberggemeinde in Amt und Würden ist, kennt das Leben mit der Favoritenbürde. Schon in der abgelaufenen Spielzeit waren die SFD zusammen mit der AC Catania die herausragende Mannschaft der Liga, mussten sich mit sage und schreibe 70 Punkten und 120 erzielten Toren aber mit Platz zwei begnügen und waren damit eines der prominentesten Opfer der Relegationsaussetzung.
Zum Saisonwechsel verließen mit Jannis Mayer (1. FC Heiningen), Gabriel Müller (TSV Köngen) und Matthias Schaufler (VfB Neuffen) zwar drei Stammspieler den Club. Angesichts der Neuverpflichtung von Spielertrainer Yannik Kögler (TSV Oberensingen), Rückkehrer Sascha Foschi (TSV Ötlingen), Diaz Oelkrug (SV Nabern) sowie der beiden Perspektivspieler Patrick Jasny (Türk­spor Nürtingen) und Emir Kalin­tas (TSV Ötingen) konnte das entstandene Defizit kompensiert werden. Die Mannschaft scheint insgesamt stärker als vor Jahresfrist. Insbesondere der verbandsligaerfahrene Coach, der beim Teckbotenpokal-Turnier in Jesingen mit zwölf Treffern Torschützenkönig wurde, wird im Verbund mit Goalgetter Sascha Foschi und Standardkönig Kosta Kalaitzis für offensiven Wirbel sorgen. Diaz Oelkrug zeigte schon beim Jesinger Turnier, dass er einen nahezu perfekten „Sechser-Part“ übernehmen kann. Und mit Goalie Robin Hermann, der ab dieser Saison ebenso wie Sebastian Beck zum Trainerteam gehört, verfügen die Dettinger über einen der besten Keeper der Liga. Fehlen wird zunächst Nachwuchsspieler Florian Gräter. Der Außenstürmer geht für einige Monate auf Weltreise. Chris­tian Renz versucht, wenn auch augenzwinkernd, den Ball verbal betont flach zu halten: „Ich schätze auch Weilheim, Bempflingen und Harthausen sehr stark ein.“

 

TSV Weilheim
Runderneuert und schlagkräftig: So präsentierte sich der Ex-Landesligist beim diesjährigen Teckbotenpokal-Turnier in Jesingen. Platz drei und jede Menge Lob von Zuschauern und Gegnern sprang für die Weilheimer am Ende heraus. Fußball-Abteilungsleiter Gianni Mantineo stellt das Licht des Teams dann auch gar nicht unter den Scheffel: „Wir wollen in dieser Saison in die Bezirksliga aufsteigen.“ Understatement geht anders. Doch die Limburg-Elf braucht sich tatsächlich nicht zu verstecken. Bis auf Renato D’Agostino, der beim TSV Schlier­bach anheuerte, blieb die Mannschaft der vergangenen Saison beieinander und wurde noch ordentlich verstärkt.
Insbesondere Abwehrspieler Yücel Uluköylü (32), vor Jahren schon in der Landesliga für die Weilheimer unterwegs, kehrt nach Stationen in Ebersbach, Heiningen und Oberensingen im Herbst seiner Karriere quasi direkt aus der Verbandsliga in die alte Heimat zurück. Im Frühjahr seiner Laufbahn befindet sich hingegen Julian Hoyler (19), der bei der SpVgg Greuther Fürth ausgebildet wurde, einige Einsätze in der U 17-Bundesliga hatte und nun von den A-Junioren des SSV Reutlingen kam und unter der Limburg mit Bruder Jannick vereint ist. Für Tore soll Nai Pascal Amekpo (25) sorgen, der von der SPV 05 Nürtingen kam und beim Zeitungsturnier in Jesingen schon positiv auffiel. Dazu gesellen sich mit Ilias Tikai (VfL U 19), Enis Handanagic (VfL U 23), Lukas Berger (SV Ebersbach II), Lucas Andrade (eigene Jugend) sowie sieben weitere Perspektivspieler, die den eigenen A-Junioren entwachsen sind, zum Kader. Das Prunkstück der Mannschaft ist nach Ansicht von Fußball-Boss Mantineo die bestens eingespielte Viererkette mit Kapitän und Abwehrchef Marco König. Defizite sieht der Abteilungsleiter allenfalls in der Offensive: „Ein echter ‚Neuner‘ fehlt uns noch.“ Auch die organisatorischen Hausaufgaben wurden erledigt und mit dem Sportlichen Leiter Mehmet Etli (kam vom VfL Kirchheim) eine wichtige Entlastungsposition für Mantineo installiert.

 

TV Neidlingen
Mitten im Umbruch befindet sich aktuell das Team vom Reußenstein. Im Jahr eins nach Trainer, Vorbereiter und Torjäger Patrick Kölle wartet jede Menge Arbeit auf Neu-Coach Christopher Andrä. Der langjährige Jugendtrainer, Jugendleiter und Teammanager des VfL Kirchheim, der vor Jahren schon aktiv für den TVN kickte und auch die A-Junioren coachte, wird unterstützt vom neuen spielenden Assistenten Fabian Latzko und von Torwarttrainer Thorben Mende. Derweil haben sich Patrick Kölle wie auch Bruder Heiko Kölle sowie die Veteranen Stefan Hepperle und Felix Kaiser zu den Senioren verabschiedet, die seit Jahren eine sehr erfolgreiche Ü 32-Runde spielen und heuer gar im WFV-Pokal antreten.
Einziger externer Neuzugang ist Tobias Marx (21), der von der aufgelösten U 23 des VfL Kirchheim ins Lindachtal gewechselt ist. Da der TVN für die kommende Saison kein A-Juniorenteam gemeldet hat, wurden sämtliche Spieler des aktuellen älteren Jahrgangs in den Aktivenbereich übernommen. David Stark, Dennis Burkhardt, Lenny Sohn und Paul Madl wurden daraus dem Kreisliga-A-Kader zugeordnet und gelten als hoffnungsvolle Talente, die den Umbruch mit bewegen sollen. „Wir wollen und müssen etwas Neues aufbauen, wollen dennoch aber mit dem Abstieg nichts zu tun haben“, gibt Steffen Kuch, Sprecher des Neidlinger Fußball-Dreigestirns die sprichwörtlichen Leitplanken für die neue Saison vor. Das Triumvirat, in dem außer Kuch noch Patrick Class und Stefan Hepperle die Fäden ziehen, ist übrigens langfristig noch bis 2026 im Amt und wird den Umbruch somit aktiv begleiten.
Während Neu-Trainer Chris­topher Andrä die Abwehr völlig neu formieren muss, ist das Mittelfeld, so Steffen Kuch, „solide aufgestellt“. Und in Sachen Angriff dürften die Neidlinger, da ist sich deren Vorstandssprecher ziemlich sicher, auch in der neuen Saison neidische Blicke der Konkurrenz ernten: „Mit Nils Faustmann und Lukas Pflüger ist und bleibt der Sturm unser Vorzeige-Mannschaftsteil.“

 

SGEH
Sieben Neuzugänge, vier Abgänge, ein Trainingslager im Allgäu, ein selbstbewusstes Saisonziel und nicht zuletzt ein neuer Trainer: Auf der Alb tut sich was. Nach dem Kurz-Gastspiel von Coach Tarik Serour in der Vorsaison und der interimistischen Übungsleiterlösung mit Abteilungsleiter Rüdiger Lechler und Co-Trainer Dennis Oswald ist mittlerweile Ruhe eingekehrt im und ums Hardtwald-Stadion. „Das Team ist motiviert, und wir streben einen Platz unter den ersten fünf an“, klärt Fußball-Boss Lechler selbstbewusst auf – obwohl mit Justin Delimar (TSV Wittlingen), Florian Lenuzza (VfB Neuffen), Mohamed Senasni (VfL Kirchheim) und Dzenan Murtic (TSV Notzingen) vier Akteure den Verein verließen.
Dass der neue Kader mit dem Einstieg von Neu-Trainer Mario Tumbas verjüngt wird, liegt fast auf der Hand. Schließlich war der Coach bis Ende der vergangenen Saison für die A-Junioren der TSV Oberensingen verantwortlich. Mit Nico Mayer, Kandemir Kilic und Daniel Schiemer folgten gleich drei seiner Schützlinge dem Trainer auf die Alb. Komplettiert wird das Septett der Neuzugänge durch Konrad Korsos (TSV Oberlenningen) und Valentin Tissot (VfB Oberesslingen/Zell) sowie Tom Schlatter und Nico Turco, die Coach Tumbas aus seiner aktiven Zeit beim 1. FC Frickenhausen kennt. Assistieren wird dem neuen Übungsleiter weiterhin Routinier Dennis Oswald als mitspielender Co-Trainer.
Wie ernst es der Sportgemeinschaft in diesem Jahr ist, zeigt neben der aktuellen Trainerverpflichtung auch die Ansetzung eines Trainingslagers. Beim verlängerten Wochenende in Sonthofen im Allgäu war neben schweißtreibenden Trainingseinheiten freilich auch Teambuilding angesagt. Quasi als Leistungstest und Zwischenzeugnis besiegte die SGEH abschließend in einem Testspiel den Bayern-A-Ligisten TV Hindelang 3:1. Bei aller Euphorie bleiben die Verantwortlichen der Sportgemeinschaft aber geerdet. Rüdiger Lechler: „Mit Dettingen, Harthausen und Weilheim haben wir starke Konkurrenz.“

 

SGM Owen/Unterlenningen
Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste – das sprichwörtliche Behältnis für das Tafelservice steht im vorliegenden Fall sinnbildlich für den Klassenerhalt der Spielgemeinschaft. „Die Runde wird von Beginn an ein Überlebenskampf“, schätzt Marc Schmohl die Situation wohl realistisch ein. Immerhin hatte der B 6-Meis­ter keine nennenswerten Abgänge zu verzeichnen. Die Mannschaft blieb, von der Aufstiegseuphorie getrieben, komplett zusammen und wurde punktuell verstärkt. Wobei Marc Schmohl Wert darauf legt, keine Legionäre mit höherklassiger Spielervergangenheit geholt zu haben: Indianer statt Häuptlinge. Dabei griff die Spielgemeinschaft gerne ins Personal-Regal des Nachbarn TSV Oberlenningen, der bekanntermaßen künftig nur noch ein statt zwei Teams meldet – und das auch nur noch im Verbund mit der SGEH II als SGM Alb  &  Tal. Mit Torspieler Florian Zapf sowie Tim Schall und Routinier Torsten Burkhardt wechseln gleich drei Akteure von den Wielandsteinen auf den Bühl, wo die SG-Heimspiele der Hinrunde ausgetragen werden. In der Rückrunde ist das Domizil der Spielgemeinschaft dann im Lauterweg in Owen. Weitere Neuzugänge sind Oguzhan Aydemir und Denis Muratovic vom TFC Köngen. Letzterer machte schon beim Teckbotenpokal-Turnier in Jesingen positiv auf sich aufmerksam. Abgerundet werden die Transferaktivitäten durch die Verpflichtung von Routinier Alexander Buchele (TSV Schlierbach) und Jani Iliev, der aus der A-Junioren-Talentschmiede der SF Dettingen zur Spielgemeinschaft wechselte.
SGM-Sportchef Marc ­Schmohl („Wir funktionieren am besten im Kollektiv“) freut sich über die neue Truppe, die es beim Teckbotenpokal überraschend bis ins Halbfinale schaffte und am Ende Vierter wurde. Besonders die Offensive kann sich sehen lassen: Dort stehen mit Spielertrainer Kevin Rieke, Max Kammerer, Marco Lude und Denis Muratovic gleich vier torgefährliche Akteure, die eine Reihe weiter hinten von „Unterschiedsspieler“ Julian Deuschle unterstützt werden.