Lokalsport
Die „Anderen“ geben längst nicht auf

Fußball Für den AC Catania, Spitzenreiter in der Kreisliga A, Staffel 2, beginnt am Sonntag mit dem Hit gegen Dettingen eine vorentscheidende Phase im Titelkampf. Von Reimund Elbe

Catania-Torjäger Michele Latte (links), der im Hinspiel gegen die Dettinger – hier mit Hüseyin Kisa – bei der 1:2-Niederlage den Treffer erzielt hat, ist im Rückspiel wieder eine Option. Foto: Markus Brändli

Lars Flammer genießt beim Blick auf die Tabellenspitze die Rolle eines neutralen Beobachters, denn sein Team plagt sich mit Abstiegssorgen herum. Das lässt seine Ansicht zur Situation am Gipfel objektiv erscheinen. Der Fußball-Boss des VfB Neuffen hat mit dem AC Catania Kirchheim am vergangenen Sonntag jene Mannschaft gesehen, auf die mittlerweile immer mehr Expertinnen und Experten als künftigen Meister wetten.

Doch der Ur-Neuffener bleibt vorsichtig. „Die Partie lief keineswegs so deutlich pro Catania wie womöglich von manchen erwartet“, lautet die Einschätzung des einstigen Defensiv-Haudegens. 3:1 stand es zwar am Schluss für den Liga-Dominator, doch der Verlauf des Kunstrasenmatchs erwies sich für die Kirchheimer als arbeitsreich.

Die Worte Flammers werden in Dettingen und Bempflingen Mut machen. Die Sportfreunde fordern als Tabellenzweite am Sonntagnachmittag just den AC Catania heraus – das absolute Topmatch des 18. Spieltags in der Kreisliga A 2. Robin Spranz hatte schon am vergangenen Sonntag nach dem 3:1 über den FV 09 Nürtingen die Bereitschaft der SFD erklärt, dem AC Catania den Weg zurück in die Bezirksliga möglichst beschwerlich zu gestalten. Dabei setzen die Sportfreunde auf einen besonderen Effekt. „Wir verstehen uns alle sehr gut mit dem neuen Trainerteam“, berichtet der 28-Jährige. Was angesichts der Turbulenzen zu Jahresbeginn nicht selbstverständlich erscheint. Nach dem überraschenden Wechsel von Spielertrainer Nebih Kadrija zum VfL Kirchheim waren Roland Schumacher und Frank Hermann kurzfristig auf die Kommandobrücke gestiegen. „Die Partie bei Catania ist für uns ein Sechs-Punkte-Spiel“, ordnet Spranz nun die Angelegenheit vor dem Hit ein.

Cosimo Attorre und sein Team stehen unter Strom. Mit 61 Treffern haben die Kirchheimer die meisten Treffer erzielt, mit lediglich 18 Gegentoren zudem die stabilste Defensive. Aus den ersten beiden Matches im neuen Jahr resultierte für den AC Catania die Optimal-Punktzahl von sechs, eine Trefferbilanz von 10:1. Attorre weiß, dass die Begegnung gegen Dettingen nicht nur dem Manifestieren der Tabellenspitze dienen könnte, sondern womöglich schon einen vorentscheidenden Charakter hinsichtlich der Titelvergabe hat. Die zuletzt fehlenden Toni Potenza und Michele Latte werden wohl wieder Optionen sein. „Wir schauen nur auf uns, weniger auf das, was andere machen“, sagt Attorre. 

Perspektiven für Bempflinger

Zu den „Anderen“ zählt unter anderem der TV Bempflingen. Über viele Jahre eher ein Mittelfeldkandidat mit Tendenz zum Tabellenkeller, bieten sich in dieser Runde unverhofft Perspektiven. Keine Frage, dass der TVB beim sonntäglichen Gastspiel beim Tabellenletzten FV 09 Nürtingen als favorisiert gilt. „Wir haben gemerkt, dass wir besser agieren als vor der Saison gedacht“, betont Bempflingens Sprecher Harry Altenhof, allerdings gebe es beim TVB keine Ambitionen für „ganz oben“. Doch gemach, gemach: Im nächsten Heimspiel am 10. März rückt der AC Catania Kirchheim in Bempflingen an. Eine hochspannende Sachlage.

Dabei wartet auf den ACC kommende Woche auch noch die Nachholpartie bei der SGEH – eine Mannschaft, die rein rechnerisch durchaus noch ins Geschehen ganz oben eingreifen könnte. Am Sonntag duelliert sich der Tabellenfünfte mit der SGM Aichtal. „Die jüngsten drei Siege in sieben Tagen haben natürlich gutgetan“, wertet Sportgemeinschaft-Sprecher Florian Lenuzza. Nicht zu vergessen sei, dass die SGEH noch zweimal gegen Spitzenreiter Catania antrete. Erwächst aus dieser Leichtigkeit des Seins noch mal ein ernst zu nehmender Titelkandidat? In spätestens zwei Wochen dürfte darüber Klarheit herrschen.

Ernüchterung in Weilheim

Aus dem Titelkampf verabschiedet haben sich höchstwahrscheinlich der TSV Weilheim (hat zwar wie die SGEH 30 Punkte, aber zwei Partien mehr als die Sportgemeinschaft ausgetragen) sowie der TV Neidlingen. „Wir sind wohl im Niemandsland der Tabelle angekommen“, meint Weilheims Trainer Salvatore De Rosa zerknirscht. Nach drei Niederlage in Serie wollen die Weilheimer gegen die SpV 05 Nürtingen den Bann brechen. Die Gelegenheit scheint günstig: Die Nürtinger leiden unter extremer Personalnot, vergangenen Sonntag stand bei der 1:3-Niederlage gegen die SGM Höllbach gar nur ein Ersatzspieler bereit.

Patrick Kölle hat beim TV Neidlingen die Saison ganz aktuell zu einer „neutralen Runde“ erklärt. Soll heißen, der TVN wird im Juni wohl solide bis mittelprächtig im Ziel ankommen. Gegen die SGM Höllbach soll der jüngste Negativtrend enden. Die Erfahrungen der Vergangenheit stimmen Kölle hoffnungsfroh. Aus einem Tief hat sich der TV Neidlingen in dieser Saison stets wieder herausgearbeitet.