Lokalsport
Die anderen machen‘s vor

Jedes Bundesligaspiel wird mit Dutzenden Kameras aus allen erdenklichen Perspektiven ausgeleuchtet. Die Fernsehzuschauer wissen sofort, was Sache ist. Nur der Schiedsrichter, dem die Sicht auf die entscheidende Szene versperrt war, bleibt im Dunkeln – und trifft die falsche Entscheidung. Wie kürzlich Guido Winkmann in Dortmund, als er den FC Ingolstadt mehrmals krass benachteiligte. Hinterher war bei den Betroffenen von „Massenbeschiss“ und „Verarschung“ die Rede. Nicht auszudenken, wenn Ingolstadt dadurch absteigen sollte.

Mit Videobeweis wäre das nicht passiert. Jeder Trainer hätte pro Spiel die Möglichkeit, Entscheidungen etwa bei Vergehen im Strafraum, bei Tätlichkeiten im Rücken des Schiris oder bei Abseitsstellung anzuzweifeln. Ein Video-Referee am Monitor könnte die Szene in Sekundenschnelle analysieren und per Funkkontakt gemeinsam mit dem Unparteiischen eine Entscheidung treffen.

Für Profiklubs und Spieler geht es um Millionen. Die ganze Welt wird digitaler. Warum sollte ausgerechnet der Profifußball analog bleiben? Andere Sportarten mit weit weniger finanziellen Möglichkeiten machen es vor. Im Hockey, Fechten, Rugby, Ringen, Eishockey oder Volleyball ist der Videobeweis längst gang und gäbe. Von diesen Sportarten lernen hieße für den Weltfußballverband FIFA Gerechtigkeit lernen. Aber Gerechtigkeit ist für Blatter und Co. leider ein Fremdwort.KLAUS SCHLÜTTER