Der 9. Oktober 2016 war für Kirchheims Zweitligakorbjäger kein Tag wie jeder andere. An jenem Sonntag vor sieben Jahren ging die bis dato erfolgreichste Start-Serie einer Knights-Mannschaft in der zweithöchsten deutschen Basketballspielklasse zu Ende. Nach drei Siegen aus den ersten drei Partien gegen Dresden, Köln und Essen stoppten die Oettinger Rockets Gotha am vierten Spieltag den Höhenflug der Ritter um den damaligen Headcoach Michael Mai mit einem 81:76-Erfolg.
Was der Truppe um Andi Kronhardt, Tim Koch und Brian Wenzel damals nicht vergönnt war, könnte die aktuelle Knights-Mannschaft am Sonntag ab 15 Uhr schaffen – sofern sie bei den Frankfurt Skyliners ihren vierten Sieg in Folge eintütet. Das Selbstbewusstsein dafür ist da: „Klar wird es schwer, aber wir haben die Qualität, um jeden Gegner in der Liga zu schlagen“, sagt Headcoach Igor Perovic, dem es vor dem BBL-Absteiger aus Frankfurt nicht bange ist. „Unser Startprogramm war härter, vor allem, weil wir zwei Mal auswärts gewonnen haben.“ Da die Hessen umgekehrt zwei ihrer drei Siege in der heimischen Ballsporthalle in Unterliederbach errungen haben, erwartet Perovic ein ausgeglichenes Spiel. Unabhängig davon sieht Knights-Sportchef Chris Schmidt den aktuellen Tabellenführer als bislang stärksten Kirchheimer Gegner. „Vom Potenzial her gehören die zu den top fünf, haben noch Luft nach oben.“
Millionenschwere Finanzspritze
Die müssen die Hessen auch ausschöpfen, wollen sie ihr selbst gestecktes Ziel erreichen: Für den Wiederaufstieg in die BBL hat der Klub eine millionenschwere Finanzspritze des Hauptsponsors Fraport bekommen, der nicht nur die Gelder für die aktuelle Saison, sondern auch für die beiden folgenden Spielzeiten 2024/25 und 2025/26 überwiesen hat – die daraus resultierende Erwartungshaltung spiegelt sich nicht zuletzt in den Zuschauerzahlen wider: Knapp 3500 verfolgten jeweils die beiden ersten Heimspiele der Skyliners, was die Verantwortlichen in Kirchheim jedoch kalt lässt. „Unsere Jungs haben bei den Eventspielen vergangene Saison in Göppingen vor 4000 Menschen gespielt, sind das also gewohnt“, betont Chris Schmidt.
Unter Druck Leistung zu bringen, scheint ohnehin eines der Erfolgsrezepte im bisherigen Saisonverlauf zu sein. Beispiel Michael Flowers: Im Wissen um die ihm zugedachte Leader-Rolle zählt der 24-jährige Point Guard nach drei Spielen wie bereits vergangene Runde zu den Top-Performern der Liga: In knapp 33 Minuten pro Spiel besticht er mit durchschnittlich 23,6 Punkten sowie einer Trefferquote von 66 Prozent aus dem Feld und 89 von der Freiwurflinie – Flowers gut, alle(s) gut? „Dass wir unsere Arbeit fortsetzen können und nicht wieder bei null beginnen, macht diesmal vieles einfacher“, hatte Knights-Trainer Igor Perovic bereits vor Saisonbeginn in Bezug auf die Vertragsverlängerung mit Flowers und anderen Spielern betont. Soll heißen: Abläufe, Systeme und Spielweise sind bereits so sehr verinnerlicht, dass die gesamte Mannschaft profitiert und sich im Training nicht nur darum kümmern muss. „Wir haben eine gute Chemie und eine gute Physis“, hat Perovic beobachtet.
Dass dies bislang zu drei Siegen gereicht hat, will man bei den Knights jedoch nicht überbewerten. „Die Ergebnisse sind besser, als es die Spiele waren“, relativiert Sportchef Chris Schmidt die Erfolgsserie, für die er darum auch eine simple Erklärung findet: „Wir haben in den Schlüsselmomenten einfach die richtigen Entscheidungen getroffen.“
Die Knights-Supporters haben für das Spiel in Frankfurt am Sonntag einen Fanbus organisiert. Abfahrt ist um 10.30 Uhr an der Sporthalle Stadtmitte, die Rückkehr ist gegen 20.30 Uhr geplant. Anmeldungen auf dem Instakanal des Fanclubs oder per Mail.