Das Handy von Jannik Steimle steht seit Wochen nicht mehr still. Nachdem der 23-jährige Weilheimer bei der Österreich-Rundfahrt Anfang Juli mit zwei Etappensiegen in der Radsportszene für Aufsehen gesorgt hatte, reißen sich die ganz Großen um ihn. Nun hat Steimle, der aktuell für das österreichische Team Vorarlberg Santic unterwegs ist, einen Vertrag unterschrieben, von dem er sich den endgültigen Durchbruch auf internationaler Bühne verspricht: Ab 1. September wird er Perspektivfahrer beim luxemburgischen World-Tour-Team Deceuninck-Quick-Step, bei dem unter anderem der Fünftplatzierte und zweifache Etappensieger der Tour de France, Julian Alaphilippe, aktiv ist.
„Für die beste Mannschaft der Welt zu fahren, war schon immer mein Traum“, jubelt Steimle, der als sogenannter Stagiaire zwei Monate lang sein Können bei Rennen in Belgien und Italien unter Beweis stellen muss - sollte Teamchef Patrick Lefevere, für den bereits Weltstars wie Richard Virenque oder Tom Boonen Siege gesammelt haben, den Weilheimer für gut genug befinden, könnte Steimle kommendes Jahr bei Klassikern wie Paris-Roubaix und Lüttich-Bastogne-Lüttich antreten.
So traumhaft diese Aussicht, so riskant der Schritt: „Eine Garantie, dass Quick-Step mich übernimmt, habe ich natürlich nicht“, weiß Jannik Steimle, der darum auf Nummer sicher geht: Im Laufe dieser Woche wird er einen Vertrag bei einem Team unterschreiben, für das er ab 1. Januar auf jeden Fall fahren wird - unabhängig davon, ob Quick-Step ihn verpflichtet oder nicht. Welche Mannschaft das ist, darf Steimle noch nicht verraten.
So oder so: Die Tage beim Team Vorarlberg sind gezählt. Vorgestern hatte Steimle auf der letzten Etappe der viertägigen Elsass-Rundfahrt mit Platz 14 das beste Ergebnis für die Österreicher eingefahren. Kommende Woche ist ein Start bei der Tschechien-Rundfahrt geplant. „Ehrlich gesagt, fällt es mir schwer, mich noch voll reinzuhängen“, gesteht Steimle angesichts der Tatsache, dass sich sein Leben um 180 Grad gedreht habe, wie er sagt. „Wenn ich nicht hundertprozentig mit dem Kopf bei der Sache bin, läuft es bei mir nicht.“ Dass dies momentan nicht der Fall ist, dürfte klar sein.