Lokalsport
Die gute Sache gewinnt

Benefiz Beim AKB-Sponsorenlauf in der Kirchheimer Innenstadt haben 1250 Läuferinnen und Läufer am Mittwochabend fleißig ihre Runden gedreht. Der Erlös geht zur Hälfte an den häuslichen Kinder- und Jugendhospizdienst. Von Sandra Langguth

So voll wie am Mittwochabend ist die Marktstraße in Kirchheim nur bei ganz besonderen Events. Der AKB-Sponsorenlauf gehört in diese Kategorie. 1250 Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben Runde für Runde gedreht, manche schneller, manche langsamer. „Jeder macht so, wie er kann“, sagt Jürgen Hahn vom veranstaltenden Arbeitskreis für Menschen mit und ohne Behinderung.

Während also die einen 60 Minuten lang im Zickzack-Kurs auf der 800 Meter langen Runde durchsprinten, lassen es andere gemächlicher angehen. Schwer bepackt und dennoch strammen Schrittes sind neun Mitglieder der Abteilung Stadtmitte der Kirchheimer Feuerwehr unterwegs. Jessica Lechner und ihre acht Kameraden haben sich in volle Montur geworfen, die Atemschutzgeräteträger setzen sogar ihre Masken auf, so lange, bis ihnen – natürlich nur was die Druckluftflaschen betraf – die Puste ausgeht. „Für etwa 30 Minuten hats gereicht“, erklärt Jonas Babka hinterher. Er hatte die Idee zur Teilnahme, schließlich ist die Gruppe topfit und macht regelmäßig bei sogenannten Tower-Runs mit. „In sechs Wochen gehts nach Köln, da müssen wir mit unserer Ausrüstung 31 Stockwerke hoch. Das sind 714 Stufen und 132 Höhenmeter.“

 

Es hat riesigen Spaß gemacht.
Danielle Quintus Die Kirchheimerin war im Superheldinnenkostüm am Start

Von denen gibt es in der Kirchheimer Innenstadt freilich keine. Hätte es sie doch gegeben, wäre das zumindest für die drei Superhelden im Läufertross kein Problem gewesen. Ronya Oeverdieck, Danielle Quintus und Jannis Mayer, die für eine Kirchheimer Partyartikel-Firma unterwegs waren, hatten sich die Kostüme von Batgirl, Supergirl und Flash übergeworfen und sich fröhlich unters laufende Volk gemischt. „Das hat riesigen Spaß gemacht“, erzählte Danielle Quintus lachend.

Den hatte auch Oberbürgermeister Dr. Pascal Bader, dessen Rathausteam in Sachen Teilnehmer allerdings noch ausbaufähig ist. „Ich glaube, außer mir laufen noch vier weitere Mitarbeiter. Nächstes Jahr wirds mehr, und wir brauchen eigene Shirts“, hat sich der Rathauschef vorgenommen.

Die hatten dafür bereits Dutzende andere Gruppen, so auch die Fußballer des VfL Kirchheim, die von der U9 bis zur U17 zahlreiche Jungs und Mädels auf der Strecke hatten. Von den Aktiven drehte einzig Stürmer Max Pradler fleißig seine Runden. „Ich mach 365 Tage im Jahr Sport“, verriet der 31-Jährige. Dabei von außen angefeuert zu werden, ist der Bezirksligakicker gewohnt.

Eine Plattform für alle

Das Publikum in der Innenstadt war sogar richtig gut drauf und sichtlich happy, dass wieder was los war im Städtle. Umso mehr, weil es um den guten Zweck ging. Und den rücken die Veranstalter seit jeher in den Mittelpunkt. Jürgen Hahn, der auch die Rotarier mit ins Boot geholt hat, war vor dem Lauf auf Sponsorensuche gegangen. Genau 15 227 Euro sind so zusammengekommen. „Damit bieten wir die Plattform, damit hier Jung und Alt, Behindert und Nichtbehindert, Menschen im Rollstuhl oder mit dem Kinderwagen aus Spaß gemeinsam an der Freude ihre Runden drehen können“, erklärt Jürgen Hahn, der das Event bewusst einfach halten möchte – mit Küchengummis fürs Rundenzählen und Aufklebern für die Teilnehmer.

Als Kooperationspartner, der sich mit dem AKB die Spendensumme teilt, war in diesem Jahr der häusliche Kinder- und Jugendhospizdienst im Landkreis Esslingen dabei. „Wir nutzen das Geld für die Qualifizierung der ehrenamtlichen Begleiter, und für deren Fahrtkosten, schließlich müssen unsere Ehrenamtlichen auch zu den Familien kommen“, erklärte Leiterin Miriam Wanisch. Beim Sponsorenlauf dabei zu sein, hat für Gerhard Thrun, der sich seit vielen Jahren im Hospizdienst engagiert, aber noch mehr Vorteile. „Das Kinderhospiz wird meist mit Trauer verbunden. Wir schaffen es sonst nur selten, auf eine Ebene zu kommen, bei der es um Familien und Freunde geht.“ Der AKB wird das Geld wie immer für seine Freizeiten und Klubs verwenden.

Weitere Bilder vom Lauf, die Carsten Riedl gemacht hat, gibt es in der Mediathek auf der Homepage des Teckboten unter www.teckbote.de