Der Verbandsliga-Zweite SV Bonlanden zu Gast an der Jesinger Allee
Die Hürden werden höher

Vier Spiele und nur eine Niederlage: Die Comeback-Tour des Verbandsligisten VfL Kirchheim ist mehr von Beifall als von Pfiffen begleitet. Doch der nächste Härtetest wartet bereits morgen.

Kirchheim. Stefan Haußmann erntet nicht nur erstes Schulterklopfen für seine Arbeit, sondern auch vermehrt Punkte. Der VfL-Trainer, immer wieder ein energischer Warner vor zu hochgesteckten Erwartungen an den erst vor wenigen Wochen gebildeten Spielerkadern, kann nach dem 1:0-Coup in Bonlanden etwas entspannter dem Heimauftritt gegen die Sportvereinigung Böblingen (Samstag, 15.30 Uhr) entgegensehen.

Besonders der Abwehrverbund scheint immer besser zu funktionieren. Die Viererkette mit Marcellis, Hofstetter, Mende und Großhans ist ein Stabilitätsfaktor im teilweise noch zu unruhigen VfL-Spiel. Haußmann wird dem Vernehmen nach auch gegen die als stark eingeschätzten Böblinger dem Defensivquartett vertrauen. Last-Minute-Neuzugang Sören Mende („es macht Spaß in dieser jungen Mannschaft zu spielen“) wird demnach wohl nicht auf die eigentlich vorgesehene Position vor der Abwehr rücken.

Der Tabellenzweite aus Böblingen steht prima da. Drei der ersten vier Saisonpartien hat das Team des einstigen VfL-Oberligaspielers Mario Estasi gewonnen. Der aktuelle SVB-Coach gehörte 1997 dem „legendären“ Kirchheimer Team an, das Oberligameister wurde und in die Regionalliga aufstieg. Doch Estasi wechselte damals in der Sommerpause zu den TSF Ditzingen, kreuzte fast auf den Tag genau vor 15 Jahren mit seinem neuen Club an der Jesinger Allee auf – und verlor am 4. Oktober 1997 beim VfL 1:2. Insgesamt 52 Regionalligapartien bestritt der beinharte Rechtsverteidiger für die Ditzinger, denen nach einem sportlichen und finanziellen Totalabsturz im Sommer der Bezirksliga-Aufstieg in der Relegation glückte.

Heute bastelt der mittlerweile 38-jährige Estasi an einem Erfolgskonzept für die Böblinger. Wenn es sein muss, gibt es Streicheleinheiten („wir haben einen tollen Kader“), aber auch nüchterne Einschätzungen wie nach dem 3:1 am vergangenen Wochenende gegen den ambitionierten Aufsteiger FC Frickenhausen. „Wir haben zwar eine tadellose Leistung gegen einen starken Gegner gezeigt“, meint Estasi, „aber hatten auch Glück.“

Solches wird der VfL Kirchheim gegen die SV Böblingen morgen wohl ebenfalls benötigen: Die Gäste sind favorisiert, ein drittes Heimremis für die Kirchheimer im dritten Heimspiel wäre schon ein beachtlicher Erfolg. Den Böblingern hingegen winkt der Sprung an die Tabellenspitze, falls Spitzenreiter FV Ravensburg zu Hause gegen den bislang sieglosen Neuling TSG Ehingen patzt. Aber auch der Tabellendritte SF Schwäbisch Hall liegt auf der Lauer. Das 2:0 über den Titelfavoriten Normannia Gmünd am vergangenen Samstag war ein echtes Ausrufezeichen. Morgen gastieren die Haller beim SV Göppingen, der sich am vergangenen Mittwoch mit einem 3:0 in Ehingen unter anderem am VfL Kirchheim tabellarisch vorbeigeschoben hat. Der SVG geht somit als Tabellenachter in den kommenden Spieltag, der VfL als Zehnter.