Segelfliegen
Die Hahnweide hebt planmäßig ab

Der internationale Segelflugwettbewerb erwischt einen guten Auftakt. Am Sonntag macht das Wetter den Veranstaltern allerdings einen Strich durch die Rechnung.

Die Wasserfontäne zur Ballastregulierung ist charakteristisch für die Renngleiter beim Landeflug. Foto: Stefanie Gester

Am Samstag sind die Teilnehmer des Kirchheimer Hahnweidewettbewerbs im Segelfliegen zu ihren ersten Flügen gestartet. Am Morgen mochte mancher Pilot ob der Bewölkung noch skeptisch in den Himmel geschaut haben, allerdings hatte der Wettergott ein Einsehen und sorgte später für satten Sonnenschein. „Die Bedingungen waren am Ende doch nicht so schlecht, wie man hätte meinen können“, sagte Josef, „Jupp“ Dahlem, der den Hahnweidewettbewerb seit vielen Jahren als Meteorologe begleitet. Allerdings: Jene, die etwas früher abgeflogen und ihr Rennen gegen die Uhr begonnen hatten, waren im Vorteil, weil mit fortschreitender Tageszeit eine Schicht aus hohen Wolken in den Wettbewerbsraum zog, die die Sonneneinstrahlung und damit auch die Ausbildung von Thermik verschlechterte. Die Wetterbedingungen am Sonntag ließen dann einen zweiten Wertungstag nicht zu.

Für die vier Klassen hatte die Wettbewerbsleitung Aufgaben zwischen 300 und 380 Kilometer ausgeschrieben, die die Piloten zunächst nach Westen in die Region um Ingolstadt, weiter Richtung Rothenburg ob der Tauber, zurück Richtung Donauwörth und dann zurück zur Hahnweide führte.

In der 15-Meter-Klasse siegte der Niederländer Peter Millenaar mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 120,25 Kilometern pro Stunde über die Strecke von 328 Kilometer vor Jan Knischewski und Christoph Nacke aus Deutschland. Die 18-Meter-Klasse dominierte Derren Francis aus Großbritannien, der die 376 Kilometer lange Strecke mit einem Schnitt von 131,99 km/h absolvierte. Auf Rang zwei kam sein Landsmann Andrew Davis, Rang drei ging an den Schweizer Jürg Haas. In der Offenen Klasse, in der die leistungsstärksten und größten Segelflugzeuge gegeneinander antreten, siegte der Franzose Francois Jeremiasse mit einem Schnitt von 142,43 km/h über die 365 Kilometer, es folgten Max Kollmar und Markus Frank aus Deutschland. In der Doppelsitzer-Klasse schließlich hatte am Ende Andreas Hillebrand aus Hamburg die Nase vorn. Über die 302 Kilometer lange Strecke flog er im Schnitt 126,75 km/h. Rang zwei belegte Philippe De Pechy aus Frankreich, Rang drei ging ebenfalls an einen Deutschen – Reinhard Schramme.

Erstmals im Grand-Prix-Modus

„Mit dem ersten Tag können wir durchaus zufrieden sein“, sagte Wettbewerbsleiter Kilian Grefen. „Alle sind gut in die Luft gekommen und haben ein spannendes Rennen erlebt.“ Damit dürfte er insbesondere auf die Crews in der Doppelsitzerklasse anspielen, die in diesem Jahr erstmals im Grand-Prix-Modus gegeneinander antreten. Im Gegensatz zum klassischen und bisher auf der Hahnweide ausschließlich geflogenen Wettbewerbsformat, in dem jeder Pilot seine Abflugzeit selbst wählt und dann gegen die Uhr fliegt, heißt es beim Grand Prix, exakt mit der Öffnung der Abfluglinie zu starten und vor allen anderen den Kurs umrundet zu haben, ähnlich wie bei der Formel 1. Wer als erster über die Ziellinie fliegt, gewinnt und holt die meisten Punkte. Es lohnt sich also, speziell das Livetracking der Doppelsitzer zu verfolgen. Denn wer hier vorn ist, liegt wirklich in Führung.

Insgesamt zeigt das internationale Teilnehmerfeld mit etlichen Meistern einmal mehr, welch hohen Stellenwert der Hahnweidewettbewerb in der Szene hat. Geflogen wird – je nach Wetter – jeden Tag bis zum kommenden Sonnabend.