Lokalsport
Die halbe Miete ist bezahlt

Fußball-Bezirksliga Tolle Bilanz der Teck-Clubs: Der VfL macht die Relegation zur Landesliga fix, Jesingen und Neidlingen sind praktisch gerettet und Weilheim landet einen Coup in Eislingen. Von Walter Rau

Auf die Patzer der Konkurrenz und die Nachbarschaftshilfe aus Jesingen (1:1 gegen Esslingen) und Weilheim (1:0 in Eislingen) war der VfL am Ende nicht mehr angewiesen. Unterm Strich sorgte ein verdienter 3:1-Heimsieg gegen den FV Neuhausen für das Abenteuer Landesliga-Relegation. „Nach einer starken ersten Halbzeit, in der wir deutlich höher hätten führen müssen, haben wir am Ende alles reingeworfen und sind belohnt worden“, war VfL-Coach Armin Ohran erleichtert über den tollen Saisonabschluss. Salih Egrlic mit seinem 21. Saisontreffer machte mit einem schönen Konter kurz vor Schluss alles klar. Der Kirchheimer Gegner für die erste Relegationsrunde steht noch nicht final fest. In der Bezirksliga Ostwürttemberg werden dem TV Neuler im Finish aber bessere Chancen als dem FV 08 Unterkochen eingeräumt. Neuler wird mit Gioacchino Colletti zudem von einem ehemaligen VfL-Akteur trainiert. Ohran will nun mit „voller Kapelle“ im Rhythmus bleiben für den Schlussakkord in Weilheim und die dann anstehende Relegation.

Die Weilheimer haben es durch die famose Rückrunde und dem nicht minder überraschenden 1:0-Auswärtssieg in Eislingen selbst in der Hand, mit mindestens einem Remis gegen den VfL am letzten Spieltag den Klassenerhalt perfekt zu machen. Mit einer taktischen Meisterleistung haben sich die Limburg-Kicker die gute Ausgangsposition im Abstiegskrimi erarbeitet. Gazi Boylu war der goldene Schütze im Eichenbachstadion. „Mit Glück und Geschick haben wir gut verteidigt und waren vorne effektiv“, gab TSVW-Trainer Uwe Heth zu Protokoll. Eine dünne Personaldecke führte zu einer defensiveren Ausrichtung als sonst – mit Erfolg, die Null hielt stand. Für das Endspiel gegen Kirchheim erwartet Heth eine Entspannung der Personalsituation.

Das Spiel mit Finalcharakter gegen Liga-Dino TSV Neckartailfingen war für den TV Neidlingen ein Spiegelbild der gesamten Saison. „Die Partie stand Spitz auf Knopf in beide Richtungen“, stellte TVN-Spielertrainer Patrick Kölle fest. So auch in der letzten Minute der Nachspielzeit, als ein Eckball der Gäste vermutlich per Handspiel, welches nicht geahndet wurde, geklärt wurde und im Gegenzug das entscheidende 4:2 durch Fabian Latzko fiel. „Wenn das noch in die Hosen geht, dann ging etwas nicht mit rechten Dingen zu. Ich lehne mich aus dem Fenster, dass wir den Klassenerhalt geschafft haben“, kommentiert Kölle die drei Punkte und 15 Tore Vorsprung auf den Relegationsrang. Entsprechend feucht fröhlich fiel die anschließende Party auf dem Platz im Kirschblütental aus.

Eine nur um Nuancen schlechtere Ausgangslage wie Neidlingen hat der punktgleiche TSV Jesingen. Trainer Stefan Haußmann glaubt fest an den Klassenerhalt. „Da sollte nicht mehr viel passieren. Wir wollen nächste Woche in Plochingen den Deckel draufmachen.“ Gegen den FC Esslingen lagen die Gerstenklopfer über eine Stunde überraschend in Führung. Fast mit dem Abpfiff in der siebten Minute der Nachspielzeit fiel doch noch der Ausgleich. „Wir hätten auch höher führen können, aber ein Punkt gegen so einen Gegner ist nicht selbstverständlich“, meinte Haußmann. Die Jesinger erhalten kommende Saison Verstärkung vom Nachbar VfL. Jeweils zwei Akteure aus dessen erster Mannschaft und U19 sollen kommen. Namen wollte Haußmann erst in den nächsten Wochen mitteilen.

SGEH: Drama in der Nachspielzeit

Zum Sterben zu viel, zum Leben (noch) zu wenig. Größere Auswirkungen als in Jesingen hatte das Nachspielzeitdrama auf der Alb. Plochingens Steven Schötz traf in der 93. Minute die SGEH mitten ins Herz. Bis dahin hatte die Parrotta-Elf aufopferungsvoll gekämpft und durch die 3:2-Führung sogar zwischenzeitlich den Relegationsrang inne. Eine verunglückte Flanke führte zum Plochinger Ausgleich und zur Schockstarre für die SG. „Wir haben den Sieg nicht über die Zeit gebracht, das ist extrem bitter. Jetzt müssen wir auf andere hoffen und sind zum Siegen in Faurndau verdammt“, hat SGEH-Akteur Florian Lenuzza die Hoffnung noch nicht verloren. Lenuzza musste in der 86. Minute nach einer Notbremse mit Rot vom Platz. Er hätte im letzten Saisonspiel wegen eines anstehenden Urlaubs aber ohnehin nicht dabei sein können.