Endlich, der Ball rollt wieder: Nach genau 90 Tagen Punktspielpause starten auch die unteren Fußball-Klassen in den zweiten Teil der Saison 2021/22. Zum Auftakt in der Bezirksliga Neckar/Fils empfängt die SG Erkenbrechtsweiler-Hochwang am Samstag um 15.30 Uhr den 1. FC Rechberghausen – weil das Hardtwaldstadion wegen Schneefalls unbespielbar ist, wurde die Partie kurzerhand auf den Kunstrasen nach Beuren verlegt. Am Sonntag greifen dann die anderen vier Teckvereine VfL Kirchheim, TSV Jesingen, TV Neidlingen und TSV Weilheim ins Geschehen ein.
Die Partie der SGEH – nach der Papierform eine klare Angelegenheit für die Heimelf gegen eine Mannschaft, die in 15 Spielen erst einmal als Sieger vom Platz ging. Und die als logischer Tabellenletzter 69 Gegentore kassierte, mit Abstand die meisten in der Liga. Was soll da passieren? „Wir hatten eine gute Vorbereitung. Die Leistungen und die Ergebnisse unserer fünf Testspiele haben gepasst“, sagt Christian Mirbauer, Trainer des 17-Mann-Minikaders. Er gibt jedoch zu bedenken: „Es ist das erste Spiel nach einer langen Pause. Da weiß niemand so recht, wo wer steht. Wichtig ist, dass wir den Gegner nicht auf die leichte Schulter nehmen.“
Zumal mit Marc Weger eine wichtige Stütze in der Abwehr fehlt. Dabei ist er fit und brennt auf seinen Einsatz – wie das? Weger wurde im letzten Spiel am 28. November mit Gelb-Rot vom Platz gestellt. Es folgten drei Monate Winterpause. Die Sperre lief weiter bis heute. Aber auf seinen Wiedereinsatz muss er bis Mitte März warten, weil sein Team am nächsten Wochenende spielfrei ist.
VfL muss sich anpassen
Mit 21 Punkten ist die SGEH hoch oben auf der Alb zweitbeste Mannschaft in der Teckregion. Tief unten im Tal thront der VfL Kirchheim mit 35 Zählern und sieben Punkten Vorsprung als souveräner Spitzenreiter der achten Liga vor FV Neuhausen und FC Eislingen, beide allerdings mit einem Spiel im Rückstand. Abteilungsleiter Marc Butenuth weiß, was die Vormachtstellung seines Teams für den Verlauf der Rückrunde bedeutet: „Die Gegner werden tiefer stehen. Wir müssen uns taktisch anpassen.“ Wie, dass wird sich gegen Neckartailfingen zeigen. An der Jesinger Allee wieder mit von der Partie ist Sascha Flegel nach einem viermonatigen USA-Aufenthalt.
Nachbarn in Sorge vereint
Der TSV Weilheim und der TV Neidlingen sind nicht nur Nachbarvereine, sie teilen in dieser Saison auch das Schicksal von Kellerkindern. Beide belegen Abstiegsplätze, beide mit fünf beziehungsweise sieben Punkten Rückstand zum Relegationsplatz – keine Frage, bei den zwei Nachbarn muss dringend Zählbares her. Bei Neidlingen kommt erschwerend hinzu: „Wir waren in den letzten zwei Wochen ziemlich gebeutelt von Corona“, so Patrick Kölle. Beim Auftakt gegen den 1. FC Donzdorf fallen immer noch drei Spieler aus. Aber Bange machen gilt nicht. „Noch ist genug Zeit für eine Aufholjagd“, so der Spielertrainer. Und der Gegner scheint Neidlingen zu liegen. Von den letzten sechs Punktspielen ging nur eins verloren.
Auch bei den Weilheimern hatte sich das Virus eingenistet, aber rechtzeitig wieder verabschiedet. Beim Wiederbeginn am morgigen Sonntag in Nellingen sind fast alle Stammspieler an Bord. Auch die zwei Neuzugänge: Niklas Roth vom SV Göppingen und Max Fischer vom FC Kirchheim. Marvin, Sohn von Trainer Uwe Heth und Mitglied des fünfköpfigen Abteilungsgremiums, ist zuversichtlich: „Wir wissen, wie Abstiegskampf geht.“
Jesinger Spiel verschoben
Fünf Siege in Serie vor der Winterpause waren ein sanftes Ruhekissen für den TSV Jesingen. „An diesen guten Lauf wollen wir anknüpfen“, sagt Trainer Stefan Haußmann vor dem Re-Start. Vorwärts Faurndau ist ein Gegner auf Augenhöhe – wie die „Gerstenklopfer“ 19 Punkte nach jeweils sechs Siegen, einem Remis, sieben Niederlagen und im Mittelfeld der Tabelle nur durch das Torverhältnis getrennt. Übrigens: Das Spiel findet auf dem „Wembley-Platz“ des VfL an der Jesinger Allee statt und wird erst um 18.30 Uhr angepfiffen. Die Stadt Kirchheim hat den TSV-Platz („muss gewalzt werden“) für unbespielbar erklärt.
Info: Vor dem Hintergrund des russischen Angriffs auf die Ukraine erklärt sich der württembergische Fußballverband (WFV) solidarisch mit den Menschen vor Ort: „Unsere Vereine weisen wir mit Blick auf das kommende Wochenende auf die Möglichkeit hin, zum Anpfiff auf den Sportplätzen in Baden-Württemberg eine Minute des Innehaltens als Zeichen der Solidarität mit den Menschen in der Ukraine einzuplanen“, heißt es in der Pressemitteilung des WFV vom Freitag.