Lokalsport
Die Jobgarantie wackelt

Basketball Die Knights holen Aleksa Bulajic für eineinhalb Jahre zurück unter die Teck. Ob es dabei bleibt, hängt von der richtigen Antwort der Mannschaft im Rückspiel gegen die Titans ab. Von Bernd Köble

Auch wenn die Gegenwart kompliziert genug erscheint, den Blick in die Zukunft braucht es trotzdem. Mit der erneuten Verpflichtung von Aleksa Bulajic haben bei den Knights bereits die Planungen für die neue Saison begonnen. Die Rückkehr des 20-jährigen Montenegriners, der aufgrund seiner sportlichen Ausbildung bis auf Weiteres Deutschen-Status genießt, ist eine Entscheidung mit Weitblick. Losgelöst von allen Problemen, die Kirchheims Zweitliga-Basketballer in dieser Spielzeit begleiten und daher erklärtermaßen auch nicht Teil der Lösung. 

Zur Erinnerung: Bulajic, der aus dem Ausbildungsprogramm der Ulmer Orange Academy stammt, stand in seiner zweiten Saison unter der Teck kurz vor dem Durchbruch, ehe ihn eine mysteriöse Fußverletzung vor eineinhalb Jahren urplötzlich aus der Bahn warf. Kirchheims Headcoach war schon immer ein Fan des kämpferischen Guards, dem Igor Perovic einen starken Charakter und eine für sein Alter bemerkenswerte Cleverness bescheinigt. Bulajics gesundheitliche Probleme scheinen inzwischen behoben, die einjährige Auszeit bleibt. Erst seit Mittwoch ist er in Kirchheim, und selbst sein Trainer vermag zur Stunde nicht zu sagen, in welcher Verfassung er sich tatsächlich befindet. „Ich rechne nicht damit, dass er uns in dieser Rückrunde entscheidend weiterhilft“, macht Knights-Sportchef Chris Schmidt klar, dass es bei der Verpflichtung, die offenbar schon vor Weihnachten feststand, um andere Dinge ging: Fakten zu schaffen, bevor Andere es tun.

Bleibt also die Frage, wer dazu beitragen soll, die aktuelle Krise zu meistern? Am einfachsten wohl die Mannschaft, die da ist und von der jeder nun am Samstag (19 Uhr, Sporthalle Stadtmitte) eine klare Antwort erwartet. Gegen denselben Gegner, der leblos wirkende Gäste beim 56:74 am vergangenen Freitag in Dresden nach allen Regeln der Basketballkunst vorgeführt hat. Wohlgemerkt
 

Den Kampfgeist, mit dem wir zuvor Vechta geschlagen haben.
Igor Perovic
Kirchheims Headcoach macht klar, was er am Samstag von seiner Mannschaft sehen will.
 

ohne seine beiden besten Werfer, die am Samstag vermutlich wieder dabei sein werden: Lucien Schmikale und Daniel Kirchner haben mit jeweils mehr als 13 Punkten im Schnitt den bisher größten Anteil daran, dass die Sachsen in ihrem Aufstiegsjahr nach wie vor unter den besten fünf Mannschaften in der Pro A zu finden sind. Igor Perovic, der nach einer Wutrede zu Wochenbeginn mit der Mannschaft „viel geredet und hart gearbeitet“ hat, will am Samstag vor allem eines sehen: „Den Kampfgeist, mit dem wir zuvor drei Siege geholt und Vechta geschlagen haben.“ 

Nicht ausgeschlossen, dass der eine oder andere dabei bereits um seine letzte Chance kämpft. „Wir glauben nach wie vor an das Potenzial in dieser Mannschaft“, sagt Chris Schmidt. „Allerdings unterliegen wir auch dem Leistungsprinzip.“ Anders ausgedrückt: Die Zeit des Abwartens und Hoffens neigt sich dem Ende zu. Die eklatanten Schwachstellen, die sich bisher nicht ausmerzen ließen, sind dabei unbestritten: Konstanz, Scoring, Rebounds. Um ganze Sätze zu bemühen: Es gibt schlicht zu wenige, die sich Woche für Woche in brenzligen Situationen mit aller Macht dagegen stemmen. Die Erwartungen in allen Bereichen erfüllt bisher alleine Tyrone Nash. Der ist 34 und, wie sein Trainer betont, „ein Mensch und keine Maschine“.

Dass hinter den Kulissen die Suche nach Verstärkung längst läuft, ist kein Geheimnis mehr. Es gibt mehrere Optionen, aber noch keine Entscheidung. „Nicht einmal darüber, ob wir überhaupt reagieren werden“, behauptet der Teamchef. Die Schnittmenge von dem, was man an Qualität bräuchte, und dem, was bezahlbar wäre, ist klein. Was Schmidt immer wieder betont: Wenn ein Neuer kommt, muss einer gehen.

Das Heimspiel am Samstag gegen den bärenstarken Aufsteiger aus Sachsen könnte für die Mannschaft in ihrer jetzigen Form also zur Abschlussprüfung werden. Nicht nur Trainer und Management der Knights, vermutlich auch so mancher Zuschauer in der Halle dürfte danach auf ein Zeugnis hoffen, in dem steht: bestanden.